Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 58

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
MESSDIENSTLEISTUNGEN
namischer, neue Wettbewerber kommen
hinzu. „So können wir gemeinsam mit
unseren Kunden neue digitale Lösungen
am Markt realisieren“, sagt Christoph
Lüthe, CSO ista Deutschland. Mit der zu-
nehmenden Digitalisierung wachsen die
Möglichkeiten, neue Produkte und Ge-
schäftsmodelle anbieten zu können. „Die
MegatrendsDigitalisierung undEnergieef-
fizienz schaffen hierfür den perfekten An-
lass und auch den Rahmen“, ist der Kalo-
Vorstandsvorsitzende, Jan-ChristophMai-
waldt, überzeugt. „Die Geschäftsmodelle
müssen aber den Ansprüchen Flexibilität
und Vernetzung in der digitalen Welt ent-
sprechen. Darauf müssen sich alle Player
im Umfeld der Immobilien- und Woh-
nungswirtschaft mittelfristig einstellen“,
ergänzt Cornelia Müller, Head of Marke-
ting & Products bei Techem.
Funkablesung ist in diesem Zusam-
menhang für die Branche wichtiger denn
je. Einerseits muss man die Wohnungen
nicht mehr betreten und kann anderer-
seits neue Produkte aufsatteln. Vorreiter
in Sachen Funk sind Techem und ista,
die 60 beziehungsweise 50 Prozent ihrer
Bestände mit Funk ausgestattet haben.
Nächstes Jahr sollen es bei ista bereits 75
Prozent sein, und Techemhat als Vorreiter
bereits 60 Prozent aller Rauchwarnmelder
mit Funk ausgestattet. „Wir investieren
konsequent in den Ausbau von Funk-
und Funk-Fernableselösungen in Liegen-
schaften, umAbrechnungen und Service-
prozesse weiter zu optimieren“, bestätigt
Klaus Facklam, Geschäftsführer Brunata
Hamburg, den Trend.
In den nächsten Jahren besteht die
Herausforderung der Messdienstleister
darin, ihre IT-Landschaft für die künfti-
gen Anforderungen anzupassen. Dabei
geht es insbesondere umdieWebfähigkeit
der Anwendungen und um Schnittstellen
zu den ERP-Systemen derWohnungswirt-
schaft. Die Digitalisierung bewirkt auch
Änderungen bei Arbeitsteilungen und
I
n den kommenden Jahren stehen Woh-
nungswirtschaft und Wärmemess-
dienstleister vor großen Herausforde-
rungen. Für die etablierten Messdienst-
leister bedeutet dies neue Konkurrenz aus
der IT- und Software-Wirtschaft. In den
Startlöchern stehen auch Energieversor-
ger und Start-ups. Prominenteste Quer-
einsteiger sind Google und die Telekom.
Der Datenriese aus Kalifornien kaufte
2014 mit Nest Labs einen Hersteller von
vernetzten Thermostaten und Rauch-
meldern. Die Telekom bietet bereits Ein-
bau und Betrieb eines Smart Meters, das
Auslesen der Verbrauchsdaten sowie die
Installation von Heizkostenverteilern an.
ABER BANGE IST DEN ETABLIERTEN
Mess-
dienstleistern deshalb keineswegs. Die
allermeisten professionell verwalteten
Wohngebäude sind fest in ihren Händen.
Und die Angebotspalette wurde dank neu-
er gesetzlicher Auflagen um lukrative Pro-
dukte undDienstleistungen erweitert. Die
gesetzlichen Pflichten, in Wohngebäuden
Rauchmelder nachzurüsten und Trink-
wasseranalysen durchzuführen, haben
der Branche ein sattes Umsatzplus be-
schert. Dieser Trend wird sich fortsetzen:
Bis Ende 2016 müssen alle Wohnungen
in Nordrhein-Westfalen mit Rauchwarn-
meldern ausgestattet werden, Ende 2017
in Bayern. Zusätzlich müssen in diesem
Jahr sehr viele Trinkwasseranalysen vor-
genommen werden, weil die Erstprüfung
drei Jahre zurückliegt. Die großen fünf –
Techem, ista, Brunata-Metrona, Kalo und
Minol – antworten auf die Frage nach der
aktuellen Geschäftsentwicklung mit „sta-
bil“ bis „äußerst stabil“.
Das „Gesetz zur Digitalisierung der
Energiewende“ wird voraussichtlich im
Mai 2016 verabschiedet. Nach dem Ent-
wurf müssen bis 2024 in allenWohnungen
Smart Meter, kommunikationsfähige
Stromzähler, installiert sein. Durch die
Digitalisierung wird der Markt immer dy-
Starke Umbrüche stehen bevor
Digitalisierung in der Immo-
bilienwirtschaft ist nicht neu.
Doch mit dem vom Kabinett
beschlossenen „Gesetz zur
Digitalisierung der Energie-
wende“ wird sie konkret.
Das hat große Auswirkungen
auf Immobilienwirtschaft
und Messdienstleister.
Bis Ende 2016 müssen alle
Wohnungen in Nordrhein-
Westfalen mit Rauchwarn-
meldern ausgestattet wer-
den, Ende 2017 in Bayern.
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