Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 62

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TECHNOLOGIE, IT & ENERGIE
I
DIGITALISIERUNG
Die starken Kräfte der Digitalisierung werden unterschätzt. Denn sie betreffen die
Immobilien aller Nutzungsarten. Außerdem bestehen zwischen den Nutzungsarten
erhebliche Wirkungszusammenhänge. Hierzu ein Beispiel: Der Trend zu mobilem,
vernetztem Arbeiten und damit auch mehr Homeoffice betrifft zunächst Büroob-
jekte. Unternehmen, die konsequent mobile und flexible Arbeitsformen einführen,
reduzieren ihre Flächen so um rund 30 Prozent. Immer mehr Unternehmen setzen
diese neuen Arbeitsformen um. Dafür braucht man ein innovatives und flexibles
Gebäude- und Flächenlayout, das Anpassungen erlaubt.
Der Trend zum dezentralen Arbeiten hat aber auch unmittelbare Auswirkungen auf
Wohnimmobilien. Denn wer im Homeoffice arbeiten will, braucht auch einen geeig-
neten Heim-Arbeitsplatz. Doch dieser ist in den Grundrissen üblicher Wohnungen
nicht vorgesehen. Darauf müssen Projektentwickler reagieren: Grundrisse müssen
es ermöglichen, dass so genannte halbe Zimmer flexibel genutzt werden können –
sei es als Homeoffice, Gäste- oder Wäschezimmer. Der Trend zu mehr Homeoffice
bedeutet aber auch höhere Anforderungen an die Internetverbindung: Wer zuhause
arbeitet, muss technisch auch in der Lage sein, beispielsweise an Videokonferenzen
teilnehmen zu können.
Überhaupt steigt die Relevanz des „Schnellen Internets“ für den gewerblichen oder
privaten Mieter sehr stark. Für Büro- und Industriestandorte liegt das auf der Hand.
Die Ansprüche an die Internetverbindung werden aber auch durch die veränderte
private Mediennutzung erhöht. Streaming, Online-Videotheken, Cloud-Dienste
und aufwändige Online-Spiele nehmen ständig zu. Daneben gibt es das so genannte
Smart Home. Kameraüberwachung und Online-Steuerung der Haustechnik wird
sich weiter verbreiten, auch wenn dies in Deutschland noch in den Kinderschu-
hen steckt. Daneben wird sich der Trend hin zu mehr IT-basierter Technik bei der
medizinischen Versorgung, Pflege und Überwachung älterer Menschen – kurz
E-Health – intensivieren. Absehbar ist, dass beide Trends eine sehr hohe Leitungska-
pazität erfordern werden. Wohin die Reise geht, zeigen auch die Zahlen der letzten
Jahre zum Breitband-Internetverkehr in Deutschland: Lag das Datenvolumen im
Wer sich nicht vorbereitet, zahlt!
Martin Eberhardt FRICS,
Geschäftsführer von Bouwfonds
IM Deutschland
Die Digitalisierung führt zu einer umfassenden Änderung
aller Arbeits- und Lebensgewohnheiten. Die Immobilien-
branche ist massiv davon betroffen. Leider antizipiert sie
die Folgen für den Arbeitsalltag immer noch zu wenig.
Kommentar
Martin Eberhardt FRICS
„Was vor hundert Jahren
der Gleisanschluss war,
ist heute der schnelle
Weg ins Netz.“
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