Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 69

69
0
3.2016
anwenden können. Besonders gilt dies für
schwierige Namen. Das können etwa aus-
ländische Namen sein, die Sie zum ersten
Mal hören. Felix Baumgartner verstehe ich
vermutlich sofort, AfkeWijnaldum schon
weniger und Kiatisak Senamuang sicher
nicht. Einem Thailänder ginge es genau
andersherum.
Wenn Sie es sich bewusst als Ziel set-
zen, sich Namen besser zu merken, und
darauf achten, diese zu verstehen, werden
Sie nicht darum herumkommen, auch
mal nachzufragen. Manchen ist dies un-
angenehm. Sie empfinden es als unhöflich.
Meine Meinung: Nicht nachfragen ist un-
höflich! Denn dadurch zeigen Sie indirekt,
wie unwichtig Ihnen die Person ist. Sie
werden gar nicht erst versuchen, sich den
Namen zu merken, Sie haben ihn ja jetzt
schon nicht verstanden.
Ein höfliches: „Würden Sie mir Ihren
Namen noch einmal nennen?“ oder, wenn
die Person nicht gerade Schneider heißt:
„Ein interessanter Name. Woher stammt
der?“ reichen ja bereits aus. Ebenso natür-
lich ein Blick auf ein Namensschild oder
die Visitenkarte, wenn der Anlass die Ge-
legenheit bietet.
Oft können Sie die Namen auch be-
reits auf der Einladung sehen. Gerade
wenn Sie neue Menschen kennenlernen
werden, hilft es, Ihr Gedächtnis darauf
vorzubereiten, indem Sie die Namen vor-
ab bereits verstanden haben, durch das
Lesen der Gästeliste etwa. Den Namen
brauchen Sie dann gar nicht mehr spontan
zu lernen, sondern „nur noch“ in Ihrem
Gedächtnis mit dem richtigen Gesicht zu
verbinden. Optimalerweise können Sie
dafür bereits bei der Vorbereitung Bilder
für die Namen kreieren.
Das mache ich auch so: Ich demons-
triere mein Namensgedächtnis gerne am
Anfang meiner Vorträge. Dafür stelle ich
mich etwa an die Eingangstür und begrü-
ße je nach Veranstaltung 50 oder auch
mal 100 Menschen beim Hereinkommen
persönlich und frage nach dem Namen.
Müller, Schneider oder Maier – da habe
ich gleich ein Bild, es sind nicht die ers-
ten Menschen mit diesem Namen, die ich
in meinem Leben treffe. Bei schwierigen
Namen ist es anders. Daher schaue ich ger-
ne vorher auf die Gästeliste und überlege
mir für mir noch nicht bekannte Namen
Bilder. Das gibt auch mir dann noch Si-
cherheit.
Natürlich muss ich in dem Moment
den Namen noch mit der Person verbin-
den. Und dank meines Trainings geht es
auch so, bei Turnieren weiß ich natürlich
auch nicht, welche Namen vorher dran-
kommen. Doch warum sollte ich die
Chance, mein Gedächtnis vorzubereiten,
nicht nutzen? Das Gleiche rate ich Ihnen!
Dazu gehört auch, das Namenmerken
mit meinen Gedächtnistechniken nicht
nur imKundenkontakt oder auf der näch-
sten Messe auszuprobieren. Da haben Sie
natürlich andere Dinge im Kopf, wollen
sichmit den Personen ja auch unterhalten
und sich nicht auf das Namenmerken kon-
zentrieren. Der Vorsatz, sich dieNamen zu
merken, wird dann leider schnell wieder
fallen gelassen.
ÜBUNGEN IM ALLTAG
Mein Tipp: Üben
Sie stattdessen zunächst im Alltag! Beim
Fernsehen, Zeitunglesen oder der privaten
Einladung. In Nachrichtensendungen
und Talkshows etwa werden zahlreiche
Menschen interviewt und vorgestellt, fast
immer mit Namen. Kein Mensch achtet
darauf. Ändern Sie das! Nehmen Sie diese
kosten- und aufwandsfreie Trainingsmög-
lichkeit wahr, indem Sie mal bewusst auf
den Namen achten, ihn vielleicht sogar
laut aussprechen und sich anschließend
ein Bild überlegen.
Das hat zwei Effekte: Erstens, Sie üben.
Zweitens, wenn die Person fünf Minuten
später wieder imBild ist, merken Sie: „Hey,
ich weiß, wie der heißt!“ Dann gewöhnen
Sie es sich an, auf Namen zu achten. Allein
damit haben Sie den ersten großen Schritt
auf dem Weg zum perfekten Namensge-
dächtnis schon erreicht!
«
Dr. Boris Konrad, Nijmegen
ANZEIGE
SERIEN-
VORSCHAU
»
Teil 4
(Heft 04.2016) Methode. Die lustige Geschichte stärkt Ihr Gedächtnis
»
Teil 5
(Heft 05.2016)
Frau Sukarnoputri, Herr Kowalski – wie Sie sich auch komplizierte und ausländische Namen merken können
»
Teil 6
(Heft 06.2016) Wofür brauche ich noch mein Gedächtnis? Ich habe doch ein Smartphone!
1...,59,60,61,62,63,64,65,66,67,68 70,71,72,73,74,75,76
Powered by FlippingBook