Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 61

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chung. Dabei ist das Interesse an Smart
Home dem Beratungsunternehmen De-
loitte zufolge eng mit dem Wunsch nach
mehr Komfort und Sicherheit verbunden.
Doch das generell stark steigende Inte-
resse verschafft längst nicht jedemProdukt
Erfolg. Insbesondere AAL-Technologien,
die vor allem auf eine ältere Zielgruppe
fokussieren, können nur dann erfolgreich
sein, wenn sie intuitiv zu bedienen sind.
MOMENTAN GIBT ES
noch zu wenig
Smart-Home-Produkte, die sowohl von
der Bedienbarkeit als auch von den Ko-
sten her für den Massenmarkt tauglich
sind. Aber es zeichnen sich zunehmend
Entwicklungen in diese Richtung ab. Ein
Zukunftsthema im Smart-Home-Bereich
wird die Plug-and-play-Fähigkeit der An-
wendungen sein. Der Benutzer hat sich
im Bereich Multimedia daran gewöhnt,
dass er relativ einfach und herstellerüber-
greifend Systeme aufbauen kann. Smart-
Home-Lösungen sind dagegen bisher oft
reine „Insellösungen“. Die Vision von
Plug-and-play-fähigen Systemen dürfte
die Beteiligten insofern vor große Heraus-
forderungen stellen, wird aber langfristig
unumgänglich sein. AAL-Systememüssen
intuitiv und leicht zu bedienen sein, dann
können sie einen großen Mehrwert für –
die generell zunehmend technikaffinen –
Senioren bieten.
GERADE BEI ERSTEN
körperlichen oder
mentalen Einschränkungen wie zuneh-
mender Vergesslichkeit kann ein AAL-
System den Bewohner unterstützen und
die Sorge der Angehörigen mildern. Es
kann an die pünktliche Einnahme von
Medikamenten oder die regelmäßige
Messung des Blutdrucks erinnern. Be-
sonders weit entwickelte AAL-Systeme
können feststellen, welche per se harm-
losen Situationen in Kombination eine
Gefahr darstellen: zumBeispiel, wenn ein
Alleinlebender das Haus verlässt, obwohl
noch ein Fenster offen steht, oder wenn er
ins Bett geht, während der Herd noch an
ist – und diesen dann idealerweise selbst
abschalten. Umfasst das Gerät auch eine
Benachrichtigungsfunktion, ist das für
Angehörige oder Betreuende besonders
praktisch: Sie können sich dann zumBei-
spiel per App oder E-Mail informieren
lassen, wenn der Bewohner sehr lange
nicht den Kühlschrank geöffnet hat oder
morgens ungewöhnlich lange im Bett
liegt – und dann nach dem Rechten se-
hen oder jemanden vorbeischicken, der
das tut.
Familien wohnen heute häufig über
die ganze Bundesrepublik verteilt oder
sogar in verschiedenen Ländern. Dennoch
möchten die Angehörigen oft gern sicher-
stellen, dass es ihren Eltern beziehungs-
weise Großeltern gut geht. Sie wissen aber
auch, dass es für diese sehr schwer wäre,
ihr gewohntes Umfeld zu verlassen, um
in ein Seniorenheim zu ziehen und damit
auch ihr selbstbestimmtes Leben ein Stück
weit aufzugeben. AAL-Systeme können
hier eine gute Lösung für alle Beteiligten
sein. Dabei bietet ein solches System idea-
lerweise möglichst vielfältige Funktionen,
ist aber nach dem Baukastensystem ganz
individuell zusammenstellbar und lässt
sich bei Bedarf erweitern beziehungswei-
se anpassen.
SUMMARY
»
Um Bestandswohnungen
seniorenfreundlich zu gestalten, sind nicht zwangsläufig teure bauliche Änderungen nötig.
»
Smart-Home-Systeme
, die auf Ältere zugeschnitten sind, so genannte AAL-Systeme, können das Zuhause-Leben von Senioren sehr erleichtern.
»
Es gibt Lösungen
, die kabellos installierbar sind und in der Wohnung keinen Telefon- und Internetanschluss voraussetzen.
»
(Nicht nur) älteren
Mietern bieten
AAL-Systeme
mehr Sicherheit, mehr Komfort und somit einen höheren Wohnungsnutzen.
»
Vermieter
können Mietern diese
Technik als optionale, abrechenbare Dienstleistung anbieten.
Foto: Casenio AG
«
Tim Lange, casenio AG
Durchdachte Smart-Home-Systeme bieten Mietern kostengünstige Zusatz-
leistungen, die ihnen helfen, länger in den eigenen vier Wänden zu leben.
Gründe für das Interesse an Smart-Home-Lösungen:
Nutzer wollen vor allem mehr Komfort und mehr Sicherheit
47%
zusätzlicher Komfort
43%
zusätzliche Sicherheit
32%
sinkende Heiz-/Stromkosten
23%
Spaß bei der Nutzung
21%
Entertainmentmöglichkeiten
16%
Umweltschutz
9%
attraktives Design
29%
weiß nicht
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