Immobilienwirtschaft 3/2016 - page 63

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Breitband-Internetverkehr via Festnetz in Deutschland 2012 noch bei rund fünf
Milliarden Gigabyte pro Jahr, waren es 2015 bereits 11,5 Milliarden Gigabyte. Diese
Entwicklung wird sich fortsetzen.
Der digitale Veränderungsdruck auf Einzelhandelsimmobilien wird allseits gesehen
und ist vielfach beschrieben. Denn der E-Commerce boomt. Dennoch besteht kein
Konsens, welche Handelsimmobilien und Lagen am stärksten unter dem digitalen
Druck leiden werden. Eine Studie von Bouwfonds IM sieht „profitabel Überlebende“
in den Toplagen der Innenstädte sowie bei Convenience- und großen Shopping-
Centern. Um ein Center zukunftssicher zu machen, sollten dann allerdings gerade
Aspekte umgesetzt werden, die der Technisierung unserer Lebensumwelt diametral
entgegenstehen: Hier ist die Schaffung einer hohen Aufenthaltsqualität notwendig.
Emotionale Orte, die eine Marktplatzfunktion alter Prägung übernehmen – gemein-
sam einkaufen, reden, essen, Ware anfassen –, „soziale Orte statt sozialer Medien“.
Dies gilt grundsätzlich auch für Bürogebäude, wo attraktive Flächen für formelle
und insbesondere informelle Treffen, so genannte „Social Hubs“, bereitgestellt
werden müssen. Dort können in inspirierender Umgebung die zunehmend spezia-
lisierten Mitarbeiter – teilweise aus den Homeoffices anreisend – ihr fragmentiertes
Wissen zusammenfügen.
Insgesamt sind die Auswirkungen der Digitalisierung vielfältig und kaum absehbar.
Die Geschwindigkeit der Entwicklung wird sich aber weiter beschleunigen. Für
Immobilien aller Nutzungsarten gilt: Eine ausreichende digitale Infrastruktur wird
entscheidend dafür sein, den Wert der Objekte zu erhalten, sie ist ein „Must-have“.
Die gesamte Immobilienbranche – egal ob Investment-Manager oder Projektent-
wickler – muss darüber hinaus die Auswirkungen der Digitalisierung auf das
Nutzer- und damit Nachfrageverhalten noch stärker antizipieren. Ansonsten wird
der Eigentümer die Kosten für das Versäumnis – in welcher Form auch immer –
tragen müssen.
„Wer im Homeoffice ar-
beiten will, braucht auch
einen geeigneten Heim-
Arbeitsplatz. Doch dieser
ist in den Grundrissen
üblicher Wohnungen
nicht vorgesehen.“
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