STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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10|2018
und Nähe kompensierende Nutzungs- und Frei-
raumqualitäten entwickelt werden.
Erbe, Bestand, Zukunft
Ausgehend von genau diesen Fragen und dem
Wissen um die Bedeutung des Bestandes, legt die
Bundesstiftung Baukultur jetzt den „Baukultur-
bericht 2018/19 Erbe – Bestand – Zukunft“ vor. Er
thematisiert u. a. die konstruktive, energetische
und zur Verbesserung des Umfeldes bisweilen auch
gestalterische Erneuerung der Bestandsarchitek-
turen und -infrastrukturen als eine der größten
Bauaufgaben in den nächsten Jahren.
Bereits heute fließen etwa 70% aller Bauinvesti-
tionen in Deutschland in den Bestand, mit prog-
nostiziert steigender Tendenz. Damit kommt ihm
auch eine wichtige baukonjunkturelle Bedeutung
zu. Die Nutzung des Bestands kann viele positive
Effekte haben – in erster Linie natürlich die Siche-
rung von Identität und Charakter vorhandener und
wertgeschätzter Baustrukturen.
Aber auch dem verantwortungsvollen Umgang
mit in Gebäuden gebundener, sog. grauer Ener-
gie kommt angesichts der Klimaziele immer mehr
Bedeutung zu. Denn kein Wirtschaftszweig ver-
braucht so viel Materialien und produziert in Ge-
bäuden so viele Abfälle wie die Bauwirtschaft.Ein
möglicher weiterer Effekt der Bestandsqualifizie-
rung: der Flächenverbrauch bzw. die Flächenneu-
inanspruchnahme durch Neubau wird verhindert.
Identitätsstiftende, ortsbildprägende,
gesellschaftliche Aspekte
Der Bestand, denkmalgeschützt oder nicht, hat
zudem einen immateriellen Wert, leistet einen
Beitrag zur Charakteristik eines Ortes. Auch die-
sen identitätsstiftenden, gesellschaftlichen As-
pekt gilt es zu berücksichtigen. Darüber hinaus
bergen ortsbildprägende Bauten oftmals auch
LEERSTAND
Gibt es in Ihrer Gemeinde nennenswerten
Leerstand
?
Wenn ja,
wo gibt es eine räumliche
Konzentration von Leerstand?
Ja
33%
Ortskern
Ortsnahe Lage
Ortsrand
Separate Ortsteile
60%
39%
20%
32%
DIE SOZIALE BEDEUTUNG DES ZENTRUMS
Unser Ortskern ist ein
zentraler Treffpunkt
für Jung und Alt.
Ja
Nein
70%
18-29 Jährige 30-44 Jährige 45-59 Jährige 60+ Jährige
53% 54%
62%
34%
44%
45%
30%
DER DONUT-EFFEKT
Wachsende Einfamilienhausgebiete und Handelsstandorte
am Ortsrand führen zu Leerstand im Ortskern
Donut-Effekt:
prosperiernder Rand, sterbender Ortskern
Krapfen-Effekt:
vitale Gemeinde