kann immer nur der verzweifelte Versuch bleiben,
den Mangel etwas gerechter zu organisieren. Der
Mangel aber bleibt. Und damit für vieleMenschen
eine höchst ärgerliche bis hilflose Situation.
Bautätigkeit in den großen Städten
reicht nicht aus
In den 14 größten Städten in Deutschland ent-
stehen derzeit nur zwei Drittel des notwendigen
Wohnungsbaus (siehe Grafik S. 8). Von rund
84.000 eigentlich benötigten Wohnungen in den
Hotspots wurden im Jahr 2017 bundesweit nur
rund 56.000 gebaut.
Dies liegt insbesondere auch ammangelnden Bau-
land. Die fehlende kommunale Bodenbevorratungs-
politik rächt sich heute bitter. Nachverdichtung
und Aufstockung scheitern immer noch entweder
an Fragen des Lärmschutzes, an unterschiedlicher
Auslegung von Normen und nachfolgender Büro-
kratie in allen erdenklichen Formen oder, wenn
das noch nicht reicht, am Nachbarn.
Nur mit einemNeubauklima, das von den Verant-
wortlichen nicht nur in Sonntagsreden beschrie-
ben wird, sondern am Montag auch gelebt wird,
kann sich an der mentalen Lethargie am Bau et-
was ändern: Bauen und Wohnen muss Chefsache
werden.
Die serielle und standardisierte Bauweise muss
eingeführt und gefördert werden. In Zeiten von
Kapazitätsengpässen und Höchstpreisen müssen
wir mehr über Methoden jenseits der Manufaktur
nachdenken. Was die Effizienzgewinne in Pro-
duktionsprozessen unserer Wirtschaft anbelangt,
trägt der Hausbau in den letzten 30 Jahren die
rote Laterne des Fortschritts. Die Zeche zahlen
Investoren und Mieter.
Ein zukunftsweisender Weg mit seriellen und
modularen Wohnungsbaukonzepten
Einen zukunftsweisendenWeg hat dieWohnungs-
wirtschaft selbst bereits eingeschlagen und kon-
krete Ergebnisse vorgelegt: In einer Pionierleis-
tung hat der Spitzenverband GdW erstmals ein
europaweites Ausschreibungsverfahren für seri-
ellen undmodularenWohnungsbau durchgeführt
und 2018 erstmalig in der Europäischen Union
eine Rahmenvereinbarung für den Bau zukunfts-
weisender Konzepte abgeschlossen.
Aus einem „Katalog“ von neun ausgewählten
Anbietern können Wohnungsunternehmen in
Ein Credo der aktuellen Verbandsarbeit
AlleMenschen in unseremLand brauchen langfris-
tig gleichwertige Lebensbedingungen. Dazumuss
eine konzertierte politische Strategie umgesetzt
werden, mit derenHilfe insbesondere die zukunfts-
fähigen Kommunen in den ländlichen Regionen
gestärkt werden. Nur so lässt sich – kombiniert
mit mehr Neubau – u. a. auch der Druck von den
heiß gelaufenenWohnungsmärkten der Ballungs-
regionen nehmen. Es geht hier um mehr als die
Hälfte der Menschen in Deutschland.
Bund, Länder und Kommunen müssen dafür jetzt
erst einmal das ganz Profane tun: gemeinsammit
den Partnern aus dem Bündnis für bezahlbares
Wohnen und Bauen an einem Strang ziehen, und
kein gegenseitiges Fingertipping, wenn es umdie
Frage der Verantwortung für die aktuelle Situati-
on geht. Alle tragen Verantwortung in unserem
föderal organisierten Staat. Zu lange wurde ins-
besondere auf der kommunalen Ebene immer nur
nach dem Bund gerufen.
Der Mietwohnungsneubau in den beliebten Bal-
lungsregionen reicht bei Weitem nicht aus. Der
Druck auf die dortigen Wohnungsmärkte bleibt
hoch. Die Mietpreisbremse in all ihren Facetten