• Gute Rahmenbedingungen für den ruhenden
und fließenden Radverkehr: Anordnung und
Qualität der Fahrradabstellanlagen (sowohl
fürs Kurz- als auch Langzeitparken) sind ein
wichtiges Kriterium, ob sich Bewohner für
das Fahrrad als Verkehrsmittel entscheiden.
Die Stellplätzemüssen bequemzu erreichen
sein und auch entsprechende Flächen für
Sonderfahrräder wie Lastenräder und Pede-
lecs (in Kombinationmit adäquaten Ladesta-
tionen) vorsehen. Gibt es Sharing-Angebote
mit Lastenrädern, Fahrradanhängern, Pe-
delecs oder E-Scootern, können Mieter die
ganze Vielfalt des Fahrradfahrens erleben.
• Parkkonzept für den motorisierten Indivi-
dualverkehr (MIV) überdenken: Das Park-
platzangebot für den MIV ist ein wichtiger
Faktor für Autobesitz und -nutzung, dessen
Flächenbedarf jedoch auch den Platz für
andere Funktionen reduziert. Dabei gilt:
je attraktiver das Abstellen des eigenen
Autos ist, desto öfter wird dieses genutzt,
Lärm und Emissionen steigen. Hier sind
auch rechtliche Rahmenbedingungen (z. B.
Pkw-Stellplatzverpflichtung) zu prüfen und
zu überlegen, wie sich Wohnen und Parken
finanziell entkoppeln lassen, d. h. nur wer
einen Stellplatz braucht, soll dafür bezahlen.
Wohnungsnahe Stellplätze sollen vorrangig
für gemeinschaftlich genutzte Fahrzeuge
vorgesehen werden. In vielen Städten ist
es schon möglich, Kfz-Stellplätze zu redu-
zieren, wenn dafür ein umfassendes Mo-
bilitätskonzept vorgelegt wird. Die neue
Landesbauordnung Baden-Württembergs
sieht z. B. einen flexibleren Umgang mit
den Stellplätzen vor. Hier gibt es ab 2015
die Möglichkeit, durch mehr Fahrradstell-
plätze auf einen Teil der Kfz-Parkplätze zu
verzichten: vier Radplätze ersetzen einen
Autostellplatz.
• Auf kompetente Kooperationspartner
vertrauen: Zusammenarbeit mit Mobili-
tätsdienstleistern, um Angebote und In
frastruktur, etwa für Car- und Bikesharing-
Angebote, zu schaffen.
• Mobilitäts- und Servicestation: Viele Dienst-
leistungen unter einem Dach – eine Mobili-
täts- und Servicestation bietet ein Depot für
Waren- und Paketannahme an, kombiniert
mit einer Mobilitätsstation, in der verschie-
deneMobilitätsdienstleistungen angeboten
werden. Der Münchner Domagkpark bietet
eine solche Conciergestation bereits an.
• Aktionstage für Mieter: Veranstaltungen,
um über aktuelle Mobilitätstrends zu in-
formieren und gleichzeitig Möglichkeiten
zumAusprobieren zu schaffen, sind eine ideale
Gelegenheit, umunmittelbar mit denMietern in
Kontakt zu treten und sie direkt für innovative
Mobilitätskonzepte zu begeistern. In diesem
Rahmen lässt sich auch abschätzen, welche
Maßnahmen von welcher Bewohnerstruktur
überhaupt nachgefragt werden.
Fazit
Die Erfahrungen aus den noch relativ wenigen
Good-Practice-Beispielen zeigen allerdings, dass
die Verknüpfung von Wohnungs(neu-)bauvorha-
ben mit zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten ein
lukratives Geschäftsmodell sein kann und neue
Wertschöpfungspotenziale generiert werden.
Gemeinsam mit dem GdW arbeitet der VCD in-
tensiv daran, den Dialog und die Vernetzung zwi-
schen den Akteuren aus der Wohnungswirtschaft,
den Kommunen und den Mobilitätsdienstleistern
über die Projektlaufzeit Ende 2019 hinaus bun-
desweit zu verstetigen und für einen kontinuierli-
chen Wissens- und Kompetenztransfer zu sorgen.
Alle Wohnungsunternehmen sind herzlich einge-
laden.