STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
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10|2018
ken. Die Verzahnung von Strom und Wärme mit
Elektromobilität ist da ein naheliegender nächster
Schritt. Das Bremer Energie-Institut prognostizier-
te, dass sich bis zumJahr 2030 Elektromobilität so
stark durchsetzt, dass für alle Gebäudemit 12 oder
mehr Wohneinheiten mindestens ein Ladepunkt
für Elektro-Pkw benötigt wird. E-Fahrräder sind
aktuell schon weiter verbreitet: Bereits bis 2020
wird voraussichtlich mindestens ein Mieter jedes
Wohngebäudes ab sechs Wohneinheiten ein E-Rad
besitzen. Das zeigt, dass die Nachfrage da und in-
telligente Mobilität als Thema im Wohnungsbau
angekommen ist. So eröffnen die wirtschaftliche
Integration von Energie- undMobilitätsdienstleis-
Mobilitätskonzepte
Intelligent mobil im Wohnquartier
Wohnungsunternehmen, Kommunen und Mobilitätsdienstleister arbeiten gemeinsam an
intelligenten, umwelt- und sozialverträglichen Mobilitätskonzepten für Wohnquartiere – das ist der
neue Kooperationsansatz, der im Projekt „Wohnen leitet Mobilität“ mit Leben gefüllt wird. Das Projekt,
das der Verkehrsclub Deutschland (VCD) gemeinsam mit seinen Projektpartnern Öko-Institut und
Deutscher Mieterbund bearbeitet, läuft noch bis Ende 2019.
WieMenschenmobil sind, entscheidet sich an der
Haustür. Mehr als 80% aller Wege in Deutschland
starten und enden in den eigenen vier Wänden.
Täglich entscheiden sich dort MillionenMenschen
für ein Verkehrsmittel und beeinflussen so die da-
mit verbundenen Emissionen an Treibhausgasen.
Dabei gilt: Je attraktiver sich der Zugang zu einem
Verkehrsmittel gestaltet, desto mehr wird es ge-
nutzt. Ein gut ausgebautes Wegenetz für den Fuß-
und Radverkehr, eine fußläufige Bushaltestelle
oder das Bereitstellen neuer Möglichkeiten wie
eine wohnungsnahe Elektro-Carsharing-Station,
gemeinschaftlich organisierteMobilitätsangebote
wie Lastenrad- und Elektroradverleih oder Mieter
tickets motivieren, andereMobilitätsoptionen als
den eigenen Pkw wahrzunehmen.
Hier setzt „Wohnen leitet Mobilität“ an: Ziel des
Vorhabens ist es, den Zugang zu nachhaltigen und
intelligentenVerkehrsmitteln amWohnstandort zu
erleichtern. Das durch die Nationale Klimaschutz
initiative geförderte Projekt unterstützt und be-
gleitet durch Wissenstransfer, Vernetzung und
Austausch langfristige Prozesse zur Förderung
nachhaltiger Mobilität amWohnstandort. Der VCD
koordiniertdasProjekt,unterstütztvondenProjekt-
partnern Öko-Institut und Deutscher Mieterbund.
Vernetzt denken: Wohnen, Mobilität, Energie
VieleWohnungsunternehmen investieren seit Jah-
ren in energetische Sanierung oder produzieren
Strom mit Solaranlagen und Blockheizkraftwer-
René Waßmer
Projektleiter
Verkehrsclub Deutschland e. V.
Berlin
Helena Köfler
Regionalkoordinatorin
Verkehrsclub Deutschland e. V.
Berlin
• Projektlaufzeit: Januar 2017 bis Dezember 2019
• Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im
Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative
• Projektregionen mit Regionalkoordinatoren: Hannover, Nord (Kiel), Berlin-Brandenburg
(Berlin-Lichtenberg), Sachsendreieck (Chemnitz), Rhein-Main (Darmstadt)
• regelmäßige Dialogforen an allen Standorten mit Fachbeiträgen, Workshops und
Diskussionen zum Zukunftsthema Wohnen und Mobilität sorgen für einen umfassen-
den Wissenstransfer und informieren über Erfolgsfaktoren intelligenter Mobilität am
Wohnstandort
• Themenkompass „Intelligent mobil im Wohnquartier“ steht online zum Download bereit
„WOHNEN LEITET MOBILITÄT“ – SERVICE FÜR WOHNUNGSUNTERNEHMEN
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
tungenmittel- bzw. langfristig neue Geschäftsfel-
der und zusätzliche Ertragsquellen.
Kostenfaktor Pkw-Stellplätze
Die Etablierung nachhaltiger Mobilitätsoptionen
in Wohnquartieren trägt aber auch maßgeblich
zur Kostenreduktion bei. Gerade die Pflicht zum
Bau von Pkw-Stellplätzen und Tiefgaragen stellt
einen relevanten Kostenfaktor im Wohnungsbau
dar. ImGegensatz dazu sind Maßnahmen zur För-
derung des Radverkehrs wesentlich günstiger: so
sind Fahrradbügel schon ab 120 € zu haben und
eine hochwertige Fahrradbox, die Schutz vor Dieb-
stahl, Vandalismus und Witterung bietet, ist mit
Beträgen ab 1.000 € immer nochweit preiswerter
als der günstigste Kfz-Stellplatz.
Gute Beispiele – im Neubau und Bestand
Deutschlandweit gibt es eine Reihe vonWohnquar-
tieren, die sich durch innovative Mobilitätslösun-
gen auszeichnen und beweisen, dass es gelingen