DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 10/2018 - page 26

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10|2018
dend dazu beitragen, ihre Mieterschaft für
nachhaltige Mobilität zu begeistern – z. B. in
Form einer Infomappe, in der alle wichtigen
standortspezifischen Angebote (zu ÖPNV, Car-
und Bikesharing etc.) zusammengefasst sind.
• Ermäßigungen und Gutscheine für Mieter: Kon-
zepte wie das Mieterticket, in demWohnungs-
unternehmen als Großkunden auftreten und die
reduzierten Tickets an ihreMieter weitergeben,
erfreuen sich großer Beliebtheit und sorgen für
eine hohe Zufriedenheit bei den Bewohnern.
• Attraktive Infrastruktur für den Fußverkehr
schaffen: Wege innerhalb der Wohnsiedlung
sollten barriere- und umwegefrei zurückzulegen
sein – besonders für ältere oder mobilitätsein-
geschränkte Personen. Geeignete Abstellplätze
für Kinderwagen oder Rollatoren runden das
fußgängerfreundliche Angebot ab.
BAUKOSTEN PRO STELLPLATZ
BAUKOSTEN UND FLÄCHENVERBRAUCH
Flächenverbrauch: 12,5m
2
Stellplatz- und 12,5m
2
Bewegungsfläche pro Stellplatz
Quelle: VCD
Quelle: VCD
STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
errichtete Viertel, in dem auch die Kölner GAG Im-
mobilien AG rund 70 Wohnungen bewirtschaftet,
ein attraktiver Wohnstandort wurde.
Die Genossenschaft WOGENO München eG hat
sich bei ihren ca. 75 Wohneinheiten im Münche-
ner Neubauviertel Domagkpark ebenfalls dem
Sharing-Gedanken verschrieben: Eine Mobilitäts-
station bündelt verschiedene Angebote und bietet
E-Carsharing, E-Fahrräder, Lastenräder, E-Roller
undMonatstickets für den ÖPNV an. Das Parkkon-
zept umfasst nur oberirdische Kurzzeitparkzonen
sowie Carsharing-Parkplätze mit Ladestationen.
Neubauten der WOGENO werden konsequent mit
Mobilitätsangeboten ausgestattet, um den Haus-
gemeinschaften Alternativen zum eigenen Auto
anzubieten. Auch die Preisgestaltung erfolgt so,
dass Kurzausleihen attraktiv sind. Auch die Tages-
preise sind ab einer bestimmten Zeit gedeckelt.
Dadurch kann die Zahl privater Autos ohne Kom-
fortverlust dauerhaft reduziert werden.
Auch der Blick zu den Nachbarn lohnt sich. Die
Seestadt Aspern in Wien zeichnet sich durch die
Umsetzung eines sehr ehrgeizigen und innova-
tiven Mobilitätskonzepts aus. Kurze Wege (Ein-
kaufsstraße statt Einkaufszentrum), hohe Auf-
enthaltsqualität, reduzierter Stellplatzschlüssel,
einfaches Sammelgaragensystem, vielfältige (E-)
Sharing-Angebote für PKWund Fahrräder und in-
tensive Service- und Kommunikationsleistungen
für die Bewohner sind die wesentlichen Bausteine
für über 20.000 Menschen, die bis 2028 in den
rund 10.500 Wohneinheiten leben sollen.
Aufwertung und Wertsteigerung für
Bestand und Neubau
Die Beispiele zeigen, wie vielfältig ein umfassen-
des Mobilitätskonzept sein kann. Doch schon mit
kleinen, niederschwelligen und kostengünstigen
Angeboten – etwa (digitalen) Aushängen zu ÖPNV-
Fahrplänen, sicheren Gehwegen oder Fahrradab-
stellanlageninausreichenderAnzahlundQualität–
lässt sich viel erreichen und Mieter zum Umstieg
bewegen. Vermieter haben eine Fülle anMöglich-
keiten, ummaßgeschneiderteMobilitätsangebote
für ihre Mieterschaft anzubieten. Hier die wich-
tigsten Handlungsfelder:
• NachhaltigeMobilität imWohnumfeld als wich-
tiges Thema für Wohnungsunternehmen ver-
ankern: Dies geht einher mit dem Bekenntnis,
Mieter über nachhaltigeMobilitätsoptionen
zu informieren und das Thema ins eigene
Leitbild zu integrieren.
• Infomappe für (Neu-)Mieter:
Wohnungsunterneh-
men können
entschei-
Ein intelligentes Mobili-
tätskonzept braucht eine
Mischung aus den richtigen
Maßnahmen, die auch zu
einer höheren Lebens- und
Aufenthaltsqualität imWohn-
umfeld beitragen können.
Die einzelnen Bausteine
– von niederschwellig bis
anspruchsvoll – sollten dabei
nicht getrennt voneinander
gedacht werden
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