Lösungsansätzen und 52 Umsetzungsideen. „Die
einzelnen Elemente sind vielfältig kombinierbar,
ganz so, wie es die Gegebenheiten und Notwendig-
keiten im jeweiligen Quartier erfordern“, betont
VIVAWEST-Geschäftsführerin Claudia Goldenbeld.
Klar sei aber auch, dass ein einzelnes Wohnungs-
unternehmen nicht sämtlichen Anforderungen an
Integration gerecht werden kann. „Hier müssen
Kommunen, soziale Träger und Bewohner mit an
den Tisch“, so Goldenbeld.
Entwickelt wurde die Toolbox anhand zweier
Beispielquartiere. Das ist zum einen Duisburg-
Vierlinden mit Bergarbeiterwohnungen im Be-
stand von VIVAWEST – einst gebaut für die nahe
gelegene und 2008 geschlossene Zeche Walsum.
Zum andern handelt es sich um das Quartier
Friedrich-Heinrich und die Fläche des 2012 still-
gelegten Bergwerks West in Kamp-Lintfort, die
RAG Montan Immobilien entwickeln will. Doch
das Projekt geht weit über diese beiden Quartiere
hinaus. „Es soll auch eine Debatte anstoßen, wie
man Quartiere neu und integriert denken kann –
nicht nur was das Bauen, sondern auch was das
Quartiersmanagement und das Miteinander von
Menschen angeht“, meint Markus Masuth, Vor-
sitzender der Geschäftsführung von RAG Montan
Immobilien. Und das nicht nur imRuhrgebiet, das
sich für die Zeit nach demBergbau als lebenswer-
te Region profilieren will, sondern in von Wandel
gezeichneten Ballungsräumen und Großstädten
im Allgemeinen.
Vielfältige Handlungsfelder
Wie also können Flächen- und Quartiersentwick-
ler dazu beitragen, dass Integration gelingt? Was
steckt konkret in der Toolbox, z. B. in der Schublade
„Wohnen +“? Dr. Rainer Fuchs, Bereichsleiter Stra-
tegie von VIVAWEST, betont: „Wichtig sind hier vor
allem zwei Dinge. Zum einen, Wohnungsangebo-
te zu schaffen, die unterschiedlichen Ansprüchen
etwa an Größe, Zuschnitt und Preis genügen. Zum
anderen, Orte und Räume zu entwickeln, an denen
gelinge z.B. über die Etablierung oder Neuausrich-
tung einesWochenmarktes, eines Kulturclubs oder
eines Ortes, an demWaren geliehen oder getauscht
werden können. Auch Kioske und Trinkhallen soll-
ten eine Aufwertung erfahren, denn auch sie seien
Plätze, die einen Anreiz zum Verweilen und damit
zur Kommunikation bieten.
Im Handlungsfeld „Mobilität“ geht es nicht nur
darum, ein Quartier möglichst gut anzubinden,
etwa über ein gut funktionierendes öffentliches
Verkehrssystem oder ein dichtes Straßennetz.
Wichtig ist auch die Verbesserung des Wegenetzes
innerhalb des Quartiers, z.B. über durchgehende,
barrierefreie Fuß- und Radwege. Weitere Ideen:
Digital vernetzte Stationen für Car- und Bike-
Sharing, Fahrradtaxen und Bürgerbusse, die das
öffentliche Verkehrsangebot ergänzen.
Quelle der Fotos: VIVAWEST/ Lina Nikelowski
„Glückauf Nachbarn –
Modellquartier Inte-
gration“ erarbeitete
u. a. eine Toolbox für
die Quartiersentwick-
lung, die Lösungsan-
sätze für verschiede-
ne Handlungsebenen
empfiehlt
Kontakte geknüpft werden können und damit ge-
lebte Nachbarschaft entstehen kann.“
Umsetzungsideen aus der Toolbox dazu sind: Mie-
tergärten oder gemeinschaftliche Dachgärten,
durchlässige Wohnhöfe mit Platz für Aktivitäten
im Hinterhof und – aus Sicht der Ideenentwickler
besonders förderlich für die Kommunikation –
multifunktional nutzbare Räume. Erdgeschosse
inWohngebäuden können als großzügig verglaste
Räume für Ateliers oder Handwerksproduktion,
die Nahversorgung mit Lebensmitteln oder Ge-
meinschaftsräume für Jugend-oder Seniorentreffs
konzipiert werden.
In Bezug auf das Handlungsfeld „Nahversorgung
und Infrastruktur“ betonen die Entwickler der
Toolbox, wie wichtig es ist, im Quartier ein sicht-
bares Zentrumdes sozialen Lebens zu schaffen. Das