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10|2018
Blick in die Zukunft
Leben und Wohnen von morgen
Im Wohnen spiegeln sich gesellschaftliche Entwicklungen. Aus ehemals 3-teiligen „Normal-Biografien“
sind Multigrafien geworden und die verschiedenen Lebensphasen verlaufen für gewöhnlich alles andere
als linear. Für die Wohnung der Zukunft bedeutet das vor allem eins: Ein hohes Maß an Flexibilität.
Bis in die 1970er Jahre lebten die meisten Men-
schen ihr Leben gemäß einer 3-teiligen „Normal-
Biografie“. Sie bestand aus Kindheit und Jugend,
Unsere Gesellschaft verändert sich und unsere Wohnbedürfnisse gleich mit. Die Wohnung der Zukunft muss darauf flexibel reagieren können
Quelle: Sergey Nivens/Shutterstock.com
Jeanette Huber
Associate Director
Zukunftsinstitut GmbH
Frankfurt/Main
NEUBAU UND SANIERUNG
danach folgten das Erwerbs- und Familienleben
und zum Schluss der Ruhestand, eine Zeit des
Ausruhens und der Vorbereitung auf den Tod. Das
Leben erschien dadurch nicht nur kurz, sondern
auch berechenbar und rollensicher.
Heute werden Menschen bei guter Gesundheit
nicht nur viel älter als früher, sie haben außerdem
ein anderes Lebenskonzept. Geradezu unermüd-
lich streben sie nach individueller Freiheit und
Selbstverwirklichung. Das bringt neue biografi-
sche Abschnitte hervor. Zwischen Jugend und Er-
wachsensein schiebt sich so die Post-Adoleszenz,
eine Art „Nach-Jugend“ in dem Alter zwischen
20 und 30. In dieser Zeit beobachten wir eine
„Kultur der Herauszögerung“, die eigentliche
Berufswahl wird auf die Zeit nach ausgedehnten
Auslandsreisen und einem Praktikum in Guate-
mala oder Tansania verschoben und statt in der
bürgerlichen Ehe leben Menschen zum Auspro-
bieren zuerst einmal in serieller Monogamie. Das
