 
          
            70
          
        
        
          HRV-Biofeedbacks ist, dass die Pulsfrequenz
        
        
          unkompliziert gemessen werden kann, z. B.
        
        
          durch einen unauffälligen Sensor am Ohrläpp-
        
        
          chen (Ohrclip), und – wie dargestellt – die
        
        
          atemabhängige HRV physiologisch eine große
        
        
          Rolle spielt. Durch das Biofeedback lernt der
        
        
          Anwender sich so zu entspannen, dass seine
        
        
          HRV steigt und damit die Aktivität seines Para-
        
        
          sympathikus. Mittlerweile belegen immer mehr
        
        
          Studien, dass HRV-Biofeedback einen positiven
        
        
          Einfluss auf vielfältige körperliche Funktionen
        
        
          hat. So konnten z. B. Atemwegsprobleme ver-
        
        
          bessert, der Blutdruck gesenkt, depressive
        
        
          Verstimmungen reduziert, Konzentration (Tref-
        
        
          ferquote von Basketballspielern) optimiert wer-
        
        
          den. Biofeedback-Training darf und kann keine
        
        
          Dauerlösung sein, wenn nicht auch die hier er-
        
        
          wähnten „Noxen“ eine Korrektur erfahren. Es
        
        
          kann aber helfen, bei Entgleisungen überhaupt
        
        
          ein Bewusstsein für die „Schieflage“ zu bekom-
        
        
          men, um dann aus eigener Kraft wieder auf die
        
        
          richtige Spur zu kommen. Atmung ist ein Pro-
        
        
          zess, der im gesunden Zustand unbewusst ab-
        
        
          läuft. Bei Entgleisungen und einer reduzierten
        
        
          HRV kann es hilfreich sein, auch auf moderne
        
        
          Techniken und Geräte zurückzugreifen, die hel-
        
        
          fen, die eigene Gesundheit wieder besser zu
        
        
          managen. Die Abläufe sind verstehbar, sie sind
        
        
          vor dem Hintergrund des Dargestellten sinnvoll
        
        
          und sie sind vor allem problemlos machbar.
        
        
          Es gibt mittlerweile viele technische Varianten
        
        
          von HRV-Biofeedback-Systemen. Die Herzrate
        
        
          kann z. B. über Pulsuhren, Clips am Ohrläpp-
        
        
          chen, Brustgurte, Fingerclips oder natürlich
        
        
          über EKG-Elektroden am Brustkorb erfasst
        
        
          werden. Die Übertragung der gemessenen
        
        
          Herz- bzw. Pulsfrequenz an das Biofeedback-
        
        
          gerät erfolgt über Kabel oder drahtlos (z. B. über
        
        
          bluetooth). Das Gerät selbst kann ein PC sein,
        
        
          ein Smartphone oder ein sonstiges, tragbares
        
        
          Gerät. Durch die entsprechend installierte Soft-
        
        
          ware werden die Variabilität der Herzrate und
        
        
          daraus abgeleitete Frequenz- oder Zeit-basier-
        
        
          te HRV-Parameter berechnet. Das Feedback an
        
        
          den Anwender erfolgt visuell oder akustisch,
        
        
          manchmal auch taktil. Manche Systeme arbei-
        
        
          ten z. B. mit Sensoren, die in eng anliegende T-
        
        
          Shirts eingewoben sind und theoretisch eine
        
        
          Vielzahl von Körpersignalen messen und an
        
        
          beliebige Biofeedback-Geräte weitergeben kön-
        
        
          nen. So eröffnen sich für die Zukunft weitere
        
        
          und aussichtsreiche Optionen.
        
        
          ben wir alle im gesunden Zustand pro Atemzug
        
        
          genau vier Herzschläge (Puls-Atem-Quotient
        
        
          von 4). Musikalisch ausgedrückt entspricht das
        
        
          einer doppelten Oktave. Studien zeigen, dass
        
        
          bei ganzzahligen Koppelungen die Sauerstoff-
        
        
          aufnahme und Kohlendioxidabgabe optimal und
        
        
          die Regenerationskraft damit am höchsten ist.
        
        
          
            Resilienztraining mit mobilen
          
        
        
          
            Biofeedback-Systemen
          
        
        
          Somit schließt sich der Bogen und wir kommen
        
        
          wieder auf das Zusammenspiel von Atmung
        
        
          und Herzschlag zu sprechen, auf die Wechsel-
        
        
          wirkung von Sympathikus und Parasympathi-
        
        
          kus sowie auf die Respiratorische Sinusarrhyth-
        
        
          mie (RSA) und die Herzratenvariabilität. Die mil-
        
        
          lisekundenschnelle Adaptation der Herzfre-
        
        
          quenz an den Atemrhythmus wird wie oben
        
        
          dargestellt durch die Aktivität des Parasympa-
        
        
          thikus ermöglicht. Moderne Biofeedback-Sys-
        
        
          teme ermöglichen nun, die RSA sichtbar zu ma-
        
        
          chen und erlauben damit dem Anwender, Ein-
        
        
          fluss auf seine Biorhythmen zu nehmen und
        
        
          den Einfluss des Parasympathikus zu stärken.
        
        
          So wie Controller mit ihrem „Werkzeugkasten“
        
        
          ständig den „Puls des Unternehmens“ ertasten
        
        
          und den im Management Verantwortlichen
        
        
          Feedback geben, wird im HRV-Biofeedback
        
        
          jede Pulsfrequenzänderung registriert und dem
        
        
          Anwender („Manager“) rückgekoppelt. Es gibt
        
        
          eine Vielzahl von Biofeedback-Systemen. Als
        
        
          Bio-Signal muss nicht die Herzfrequenz ge-
        
        
          nommen werden, es können auch andere Kör-
        
        
          persignale verwendet werden (Hautleitwider-
        
        
          stand, Muskelspannung etc.). Der Vorteil des
        
        
          bei Körpertherapien bis hin zu Tages- und Wo-
        
        
          chengestaltungen. Als Dr. Rudolf Hauschka,
        
        
          Mitbegründer der Firma WALA Heilmittel GmbH
        
        
          und der (selbst bei Hollywood-Stars beliebten)
        
        
          Hauschka-Kosmetik, Rudolf Steiner fragte, was
        
        
          er tun könne, um Heilpflanzen für den pharma-
        
        
          zeutischen Prozess besser haltbar zu machen,
        
        
          ohne Konservierung in Lebensprozesse abtö-
        
        
          tendem Alkohol, erwiderte Steiner: „Studieren
        
        
          Sie Rhythmen, Rhythmus trägt Leben.“
        
        
          In der Tat verlaufen viele lebenserhaltende Pro-
        
        
          zesse in unserem Organismus rhythmisch: Auf
        
        
          eine Kontraktion der Herzkammermuskulatur
        
        
          (Systole) folgt eine Entspannung und Dilatation
        
        
          (Diastole), auf die Einatmung folgt Ausatmung,
        
        
          auf eine Wach- eine Schlafphase. Auch die Ak-
        
        
          tivität verschiedener Hirnnervenkerne verläuft
        
        
          rhythmisch, ebenso die Verdauungstätigkeit –
        
        
          die Leber verkleinert und vergrößert ihr Volu-
        
        
          men in einem Rhythmus von 24 Stunden. Die
        
        
          Rhythmen von Herz und Lunge spielen dabei
        
        
          eine besonders große Rolle, schon allein für un-
        
        
          sere bewusste Wahrnehmung, da die Frequen-
        
        
          zen, also die Anzahl von Herzschlägen und
        
        
          Atemzügen in zeitlichen Dimensionen erschei-
        
        
          nen (sie werden als Frequenz pro Minute ge-
        
        
          messen), die bewusst erlebbar sind im Gegen-
        
        
          satz zu den sehr schnellen Rhythmen im Ner-
        
        
          ven-Sinnes-System oder den eher langsamen
        
        
          Rhythmen vieler Stoffwechselorgane. Dazu
        
        
          kommen interessante Koppelungen von Rhyth-
        
        
          men. Während wir tagsüber ein sehr individuel-
        
        
          les Verhältnis von Herz- zu Atemfrequenz ha-
        
        
          ben (Puls-Atem-Quotient), kommt es nachts im
        
        
          Schlaf zu einer überindividuellen (universellen)
        
        
          Koppelung beider Organrhythmen. Nachts ha-
        
        
          
            Gesundheit will controlled sein
          
        
        
          
            Abb. 2: HRV-Biofeedback mit einem mobilen Endgerät