CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 16

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und Kosten mitberücksichtigen? Die Model-
lierung der Zufallsvariablen wird am konkre-
ten Beispiel gezeigt. Die laufenden Kosten
Kt bei der Berechnung der Gestehungskosten
in den Jahren 1 bis 3 setzen sich aus den
Kosten A und den Kosten B mit 40 Euro und
60 Euro jeweils pro Jahr zusammen. Wäh-
rend die Kosten A in den letzten Jahren stark
gefallen sind, ist es unwahrscheinlich, dass
diese wieder auf ein ähnliches Niveau steigen
könnten. In den letzten Jahren hätten die
Kosten am Tiefpunkt 52 Euro betragen, wäh-
rend sie am Höchststand bei 75 Euro gewe-
sen wären. Bei den Kosten B kann man davon
ausgehen, dass diese künftig etwas fallen
sollten, bis zu 35 Euro, aber nicht über 41
Euro steigen werden. Die Anzahl an produ-
zierten Stücken könnte einen weiteren Un-
sicherheitsfaktor darstellen, der hier jedoch
nicht behandelt wird (vgl. Abbildung 4).
Die zweite Teilfrage betrifft die Erlöse. Aktuell
wird geschätzt, dass die produzierten Stück-
zahlen am Markt durch zwei Erlösgruppen
komplett abgesetzt werden können. Jede der
beiden Gruppen kann nur 50 Stück absetzen.
Erlösgruppe 1 bringt 120 Euro ein, während
110 Euro durch die Erlösgruppe 2 erzielt wer-
den. Erlösgruppe 1 ersetzt ein bestehendes
Schluss kommen, dass für das laufende Jahr
keine Zinsen zu bezahlen sind. In diesem Mo-
dell erfolgt also bei dieser Form der Berech-
nung der Gestehungskosten die Tilgung bereits
am Jahresanfang.
Die Gestehungskosten berücksichtigen be-
reits das zu nehmende Risiko, indem Durch-
schnittskosten unter den gewählten Rahmen-
bedingungen ausgedrückt werden. Wie kann
man jedoch Veränderungen in den Preisen
werden. Man beachte, dass sich diese prinzi-
piell nicht nur auf Energie, sondern auch auf
andere Größen wie auf die Anzahl von produ-
zierten Stücken beziehen lassen. Im vorliegen-
den Beispiel soll eine innovative Maschine
angeschafft werden, die 100 Stück pro Jahr
produzieren wird (vgl. Abbildung 2).
Die Gestehungskosten ergeben sich aufgrund
eines speziell so gewählten Investments (Kos-
ten der Maschine) zum Zeitpunkt 0 zu exakt 2
Euro pro Mengeneinheit (ME). Der verwendete
Abzinsungssatz von 10 % entspricht den
WACC, die durch die tatsächlichen Kapitalkos-
ten auch das einzugehende Risiko berücksich-
tigen. WACC von 10% könnten beispielsweise
einer Erstanlage entsprechen. Würde man ei-
nen einfacheren Ansatz wählen und den Bar-
wert der Kosten einfach durch die gesamte
Stückzahl dividieren, würde man in diesem Bei-
spiel eine Kennzahl von 1,66 Euro pro Stück er-
halten. Warum doch 2 Euro pro Stück berech-
net werden, soll Abbildung 3 zeigen.
Wenn nun Kapital in der Höhe des Investments
(K0) aufgenommen und jedes Jahr der gesam-
te Cashflow (also der Erlös minus den entstan-
denen Kosten) verwendet wird, um die Schul-
den zurückzuzahlen, so ergibt sich am Ende
der Lebensdauer der Anlage ein getilgter
Schuldenstand. Zu beachten ist, dass sich die
Schulden am Ende des Vorjahres und am An-
fang des neuen Jahres durch die Höhe der Zin-
sen unterscheiden. Sieht man im dritten Jahr
die Zinsenentwicklung, so könnte man zu dem
Autoren
DI Sebastian Riepl
bereits als Student gründete er ein Technologieunternehmen
auf Basis einer neuen Idee und führte dieses in ein Produkt
über. Nach seinem Firmenverkauf schloss der Innovator sein
Masterstudium als Wirtschaftsingenieur mit Auszeichnung an
der TU Wien ab.
E-Mail:
DI Dr. Angela Miltner
ist an der TU Wien Universitätsassistentin am Institut für Ver-
fahrenstechnik, Umwelttechnik und Technische Biowissen-
schaften.
E-Mail:
Univ. Prof. DI Dr. Anton Friedl
ist an der TU Wien als Professor am Lehrstuhl für Verfahrens-
technik, Umwelttechnik und Technische Biowissenschaften tätig.
E-Mail:
Abb. 2: Beispiel für die Berechnung von Gestehungskosten
Abb. 3: Beispiel für die Bedeutung von Gestehungskosten
Die Suche nach dem Königsweg
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