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Beim
maßnahmenorientierten Green Con-
trolling
werden die Aufgaben und Instrumente
aus dem Maßnahmencontrolling um soziale
und ökologische Nachhaltigkeitsaspekte erwei-
tert. Hier wird die nachhaltige Entwicklung des
Unternehmens insbesondere über einzelne
Nachhaltigkeitsmaßnahmen realisiert.
Im
reportingorientierten Green Controlling
werden die Erfassung der betrieblichen Um-
welt- und Sozialwirkungen sowie die Bericht-
erstattung darüber adressiert. Dabei stehen die
Reporting-Aufgaben der Controller wie die Defi-
nition relevanter Kennzahlen und die Organisa-
tion der erforderlichen Datenerfassungspro-
zesse im Fokus.
Ein
strategieorientiertes Green Controlling
ist
sinnvoll, wenn ein Unternehmen eine ganzheitli-
che Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Bei diesem
Ansatz unterstützen die Controller die Formulie-
rung und Implementierung der Nachhaltigkeits-
strategie. Die Intention ist es, soziale und ökolo-
gische Ziele in die Planungs- und Entscheidungs-
prozesse des Unternehmens zu integrieren.
These 3: Das Green Controlling integ-
riert soziale und ökologische Ziele in
bestehende Controllingprozesse und
-instrumente
Dem Integrationsgedanken liegt die Vorstellung
einer ganzheitlichen Unternehmenssteuerung
zugrunde, in der die Controller als zentrale Ins-
tanz die Steuerungsprozesse so gestalten, dass
soziale und ökologische Daten verarbeitet
werden können. Sie sichern die Datenquali-
tät und sorgen für entscheidungsrelevante
Informationen in allen drei Nachhaltigkeits-
dimensionen.
5. sind als betriebswirtschaftliches Gewissen
dem Wohl der Organisation als Ganzes ver-
pflichtet und sorgen daher für eine
wirt-
schaftlich effiziente Erreichung sozialer
und ökologischer Ziele
.
These 2: Die konkrete Ausgestaltung
des Green Controllings ist unterneh-
mensspezifisch und orientiert sich an
der Bedeutung der Nachhaltigkeit
Controller müssen nicht zwingend alle existie-
renden Controllingprozesse und instrumente
„umkrempeln“. Insbesondere kleine und mittel-
ständische Unternehmen sollten sich vom zu
erwartenden Aufwand nicht abschrecken lassen,
sondern die zum Unternehmen und der strategi-
schen Bedeutung der Nachhaltigkeit passende
Green-Controlling-Lösung entwickeln.
Als mögliche Lösungsansätze können folgende
Typen des Green Controllings als Orientierung
dienen (vgl. ICV 2016, S. 23): Im
compliance-
orientierten Green Controlling
steht die Ein-
haltung der rechtlichen Vorgaben im Bereich
Umwelt- und Sozialgesetzgebung im Fokus.
Hierzu werden bspw. Verhaltensvorgaben (z. B.
Code of Conduct) und ein internes Kontrollsys-
tem (z. B. Öko-Audits) eingesetzt.
nehmerische Verantwortung, setzt sie dadurch
aber nicht mit „Gutmenschentum“ gleich. Denn
ein nachhaltig agierendes Unternehmen legt mit
seiner Art des Wirtschaftens auch das Funda-
ment für den langfristigen Unternehmenserfolg.
Allerdings wird es kurzfristig auch Zielkonflikte
zwischen den drei Dimensionen der Nachhaltig-
keit – Ökonomie, Ökologie und Soziales – geben,
die ein aktives Management erforderlich ma-
chen. Die zehn Thesen des Green Controllings
greifen diese Herausforderung potenzieller Ziel-
konflikte auf, um bereits heute eine nachhaltige
Unternehmensführung unterstützen zu können.
These 1: Green Controlling adressiert
gleichermaßen ökonomische, soziale und
ökologische Ziele und unterstützt somit
eine nachhaltige Unternehmensführung
Green Controlling ist die Erweiterung des Con-
trollings auf soziale und ökologische Ziele. Con-
troller befassen sich mit allen drei Dimensionen
der Nachhaltigkeit und unterstützen das Ma-
nagement bei einer nachhaltigen Unterneh-
mensführung. Im Sinne des Leitbilds der Inter-
national Group of Controlling lässt sich somit
folgendes „Green Controller Leitbild“ formulieren
(in Anlehnung an ICV 2014, S. 20f.):
Controller leisten als Partner des Managements
einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen
Erfolg der Organisation
in wirtschaftlicher,
sozialer und ökologischer Hinsicht.
Controller ...
1. gestalten und begleiten den Management-
Prozess der Zielfindung, Planung und Steue-
rung, sodass jeder Entscheidungsträger im
Hinblick auf die
Erreichung ökonomischer,
sozialer und ökologischer Ziele
zielorien-
tiert handelt.
2. sorgen für die bewusste Beschäftigung mit
der Zukunft – in einer ganzheitlichen, d. h.
auch soziale und ökologische Aspekte be-
rücksichtigenden Betrachtungsweise – und
ermöglichen dadurch, Chancen wahrzuneh-
men und mit Risiken umzugehen.
3. integrieren die Ziele und Pläne aller Beteilig-
ten in den drei Dimensionen der Nachhaltig-
keit zu einem abgestimmten Ganzen.
4. entwickeln und pflegen die Controlling-Sys-
teme, sodass neben ökonomischen auch
Autoren
Dr. Alexander Stehle
ist Konzerncontroller beim Automobilzulieferer Eissmann
Group Automotive und Leiter des Fachkreises „Green Control-
ling for Responsible Business“ im ICV. Er promovierte zum
Thema „nachhaltige Unternehmenssteuerung“ am Lehrstuhl
Controlling der Universität Stuttgart.
E-Mail:
Vera Stelkens
ist stellvertretende Leiterin des Fachkreises „Green Controlling
for Responsible Business“ des ICV. Als Referentin für strategi-
sches Nachhaltigkeitsmanagement bei der Flughafen München
GmbH ist sie seit 2013 u. a. für die Themen integrierte Bericht-
erstattung, strategische Programmplanung sowie Klima-
schutzstrategie zuständig.
E-Mail:
Green Controlling