CONTROLLER Magazin 5/2018 - page 14

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Fast jeder kennt die Situation. Man steht vor ei-
ner schweren Entscheidung. Egal ob man eine
neue Maschine kaufen will oder über die Ent-
wicklung eines neuen Produkts entscheidet.
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Handelt es sich
bei den Optionen um Innovationen, so wird die
Entscheidung umso schwieriger, da weitere
Unsicherheiten hinzukommen. Einen möglichen
Vorschlag, wie man damit umgehen kann, lie-
fert eine Methode, die im Rahmen einer wis-
senschaftlichen Arbeit an der TU Wien entwi-
ckelt wurde. Diese baut auf jahrelanger Erfah-
rung im hochriskanten Startup-Umfeld auf und
illustriert die Anwendung eines daraus entstan-
denen Modells anhand einer Bewertung für die
Entwicklung unterschiedlicher innovativer Bio-
raffinerieszenarien. Die Anwendung der Metho-
de oder auch des Modells ist jedoch nicht nur
auf diesen Spezialfall limitiert, sondern auch im
Alltag sinnvoll einzusetzen.
Motivation oder warum
Entscheidungen wohl
überlegt sein sollen
Langfristige Entscheidungen sind, wie der
Name schon sagt, für länger dauernde Zeiträu-
me zu treffen und haben die Eigenheit, erst viel
später zu zeigen, ob diese richtig getroffen wur-
den. Diese zeitliche Trennung von Aktion und
Reaktion geht mit Unsicherheiten einher und
macht das Problem noch kniffeliger. Ein Bei-
spiel für eine solche Entscheidung ist die Frage,
welche Entwicklungswege in der Forschung
verfolgt werden sollen, zumal zwischen dem
Arbeitsstart an einer Idee und der tatsächlichen
Umsetzung einige Jahre vergehen können. Die-
se Herausforderung ergibt sich auch für das In-
stitut für Verfahrenstechnik an der TU Wien. Im
Rahmen der innovativen Bioraffinerieentwick-
lung werden dort Pflanzen in ihre Hauptkompo-
nenten zerlegt, die zu besonders wertvollen
Produkten umgesetzt werden sollen. Dazu wird
erstmals ein patentierter Prozess eingesetzt,
der aus der Ligninfraktion des Rohstoffes die
Gewinnung einer teuren Nanoligninfraktion er-
möglicht. Dabei ist eine große Zahl von mögli-
chen pflanzlichen Rohstoffen als Ausgangsma-
terial denkbar, die zu unterschiedlichen Ergeb-
nissen führen. Die Struktur der Kosten und der
Erlöse können sich in den verschiedenen Vari-
anten unterscheiden. Da die notwendigen Anla-
gen langlebig und kostspielig sind, liegt der
Cashflow erst weit in der Zukunft. Aus diesem
Grund ist es vernünftig, verschiedene Szena-
rien mit einzubeziehen. Es liegt auf der Hand,
dass nicht von vornherein klar ist, welche Vari-
ante der Königsweg ist.
Das Problem kann wie eine Schatzsuche im La-
byrinth bildlich illustriert werden. Man hat zwar
Auf Schatzjagd: Die Suche nach dem Königsweg
– oder die Evaluierung von unterschiedlichen innovativen
Alternativen unter Risiko
von Sebastian Riepl, Anton Friedl und Angela Miltner
Die Suche nach dem Königsweg
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