CONTROLLER Magazin 1/2017 - page 48

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Das Unternehmen Fränkische Rohrwerke hat
ein Controlling-Tool implementiert, das eine
konsolidierte Planung für zahlreiche Ferti-
gungsvarianten und Standorte ermöglicht.
Die Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner
GmbH & Co. KG entwickelt, produziert und ver-
marktet Rohre, Schächte und Systemkompo-
nenten aus Kunststoff und Metall. Die Produkt-
palette umfasst Lösungen für die Bereiche
Drainage, Elektro, Haustechnik, Automotive
und Industrie. Mehr als 1,5 Millionen Meter
Rohr verlassen täglich die Werke.
Mit Produktions- und Vertriebsstandorten ist
das familiengeführte Unternehmen heute in
siebzehn Ländern vertreten. Regionale Stand-
ortvorteile sollen genutzt werden. Dabei zählen
nicht nur die reinen Herstellkosten. Um jeder-
zeit die schnelle Produktionsversorgung zu ga-
rantieren, sind beispielsweise für Automotive-
Kunden kurze Wege ein Muss. Auch im Bausek-
tor, wo großvolumige Produkte transportiert
werden, sind Kundennähe und Logistikkosten
wichtige Kriterien.
Um das Gesamtunternehmen zu steuern, sind
fortwährend Entscheidungen nötig: Welches
Werk kann welche Produkte in welcher Men-
ge zu welchem Preis liefern? Wie lässt sich
daraus eine optimale Lieferkette aufbauen?
Die Daten aller Einzelstandorte müssen
für die Gesamtkalkulation in Preise und
Deckungsbeiträge einfließen.
Hinzu kom-
men variable Faktoren, wie Rohstoff- und Ma-
terialpreise. Historisch gewachsen, hat das
Unternehmen im Controlling Prinzipien entwi-
ckelt, um Produktivität und Ergebnis mit vor-
handenen Daten zu steuern. Oft liefern zu-
rückliegende Zeiträume gute Informationen
über wiederkehrende Absatzspitzen, die für
die Planung relevant sind.
ERP versus Wirklichkeit
Das vorhandene ERP-System unterstützt eine
Vorzugsvariante. Das bedeutet: Für die Be-
schaffung jedes Artikels sind Informationen
hinterlegt, an welchem Standort, mit welcher
Maschine und aus welchem Material er im Re-
gelfall produziert werden soll. Diese Variante
bildet in der Planung und Kalkulation ein Opti-
mum ab. Durch saisonale Spitzen oder aus an-
deren Gründen in der Auslastungssteuerung
weicht die tatsächliche Produktion aber von
diesem Plan ab. In einigen Geschäftsbereichen
variiert die Fertigung stark: Drei Fertigungswe-
ge und zwei verschiedene Materialeinsatzmög-
lichkeiten ergeben schon sechs mögliche Kom-
binationen zu entsprechend unterschiedlichen
Kosten – und das in nur einem Werk. Hinzu
kommen alternative Beschaffungswege, wenn
etwa ein Produkt an verschiedenen Standorten
gefertigt werden kann.
Kalkulieren statt korrigieren
Intercompany-Effekte richtig ermitteln – Kosten, Kapazitäten und
Deckungsbeiträge sinnvoll planen
von Roland Schäfer
Kalkulieren statt korrigieren
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