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satz zu Maschinen, Zusammenhänge eher vi-
suell verstehen als über Formeln. Ich kann also
erst einmal Zusammenhänge inhaltlich richtig
darstellen und verbinde sie dann mathematisch
mit Formeln. Das ist ein wesentlicher Unter-
schied zu allem, was ich bisher zu diesbezüg-
lichen Softwareprodukten gesehen habe, und
entspricht meinem Anspruch an eine agile Un-
ternehmensplanung. Außerdem ist
Analytica
eine Simulationssoftware, weil darin eine
Monte-Carlo-Simulation „serienmäßig“
eingebaut ist.
Ich kann also alle unsicheren
Treiber oder Planannahmen als Wahrschein-
lichkeitsverteilung erfassen und Analytica zeigt
die Ergebnisse, natürlich als Mittelwert, aber
auch als Wahrscheinlichkeitsverteilung. Somit
wird die von mir postulierte Bandbreitenpla-
nung wirklich zum „Kinderspiel“.
Prototyping und agile Umsetzung
Wenn es darum geht, moderne Planungsansät-
ze mit einem neuen Werkzeug anzugehen, ist
auch ein Umdenken bei der Umsetzung erfor-
derlich. Natürlich ist es an dieser Stelle sinnvoll,
darüber nachzudenken, was man eigentlich
machen will, um die Anforderungen an ein ge-
eine treiberbasierte Planung notwendig ist.
Wenn Sie schon einmal versucht haben, eine
Formel aus zehn Zeilen zu verstehen, wissen
Sie, was ich meine. Außerdem
beinhalten
nicht wenige Excel-Modelle Fehler
– und
das Schlimme ist, dass man häufig gar nicht
merkt, dass ein Excel-Modell falsch rechnet.
Wenn es darum geht, Excel-Modelle zu erwei-
tern und anzupassen, bekommt manch ein
Controller schon manchmal Schweißperlen auf
die Stirn, denn einfach ist das oftmals nicht,
dafür aber eine erhebliche Fehlerquelle. Inso-
fern passen weder starre Planungssysteme
noch flexible Excel-Modelle zum hier beschrie-
benen Anspruch an eine treiberbasierte und
agile Planung.
Ich verwende zur Erstellung von treiberba-
sierten Planungen die Modellierungs- und
Simulationssoftware Analytica von Lumina
Decision Systems
.
Dabei handelt es sich
eben nicht um eine Planungssoftware im
klassischen Sinne, sondern um ein Werk-
zeug, mit dem man einfach und schnell die
individuelle Berechnungslogik abbilden
und ändern kann.
Die Modellierung der Ursa-
che-Wirkungs-Beziehungen erfolgt dabei über
Einflussdiagramme, weil Menschen, im Gegen-
Wenn die von mir beschriebenen Ansätze ein
Paradigmenwechsel sind, dann erfordert das
auch ein komplett neues Werkzeug. Anbieter
von Business-Intelligence- oder Planungssoft-
ware haben diesen Trend erkannt und erwei-
tern ihre Systeme sukzessive um Funktionali-
täten, mit denen man statt reine Zahlen einzu-
geben, Ursache-Wirkungs-Beziehungen als
Formeln erfassen kann. Häufig sind diese Zu-
sammenhänge aber sehr komplex, was die
systemseitige Abbildung und spätere Anpas-
sungen nicht einfach macht. Und weil das so
ist, verwenden die meisten immer noch Mi-
crosoft Excel, weil man damit so schön flexibel
ist. Mit diesem Werkzeug kann nämlich jeder
Zusammenhang individuell „modelliert“ und
berechnet werden. Problematisch wird es erst
dann, wenn die Planungslogik zu komplex wird
und in einem Gewirr von Zellen mit kryptischen
Formeln in unzähligen Tabellenblättern unter-
geht. Vielleicht kennen Sie ja auch das eine
oder andere
„Excel-Monster“
,
das zwar
durch den Ersteller gezähmt, aber von kei-
nem anderen verstanden wird.
Transparenz
bleibt nämlich in vielen Excel-Modellen auf der
Strecke, weil ein Tabellenkalkulationspro-
gramm auch nicht erfunden wurde, um kom-
plexe Zusammenhänge darzustellen, wie es für
Abb. 5: Sensitivitäts-Analyse
Neue Wege bei der Unternehmensplanung