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empfiehlt sich der Ligadurchschnitt auf einem
Positionsbereich als Obergrenze des Beurtei-
lungsmaßstabs. Die Untergrenze der Beurtei-
lungsmaßstäbe wird definiert als der erreichte
Wert der Leistungskennzahl des schlechtesten
Spielers einer Liga auf dem entsprechenden
Positionsbereich. Die genaue Berechnung der
individuellen Prämienbezüge für die einzelnen
erreichten Leistungskennzahlen wird im Fol-
genden anhand eines Beispiels erläutert.
Vorstellung des Konzepts
an einem Beispiel
Im folgenden Beispiel ist davon ausgegangen
worden, dass der Spieler 30% seiner Gesamt-
vergütung durch eine individuelle Leistungs-
prämie hinzuverdienen kann. D. h. bei einem
maximalen Gehalt von 1.000.000 EUR/ Jahr
werden 700.000 EUR in Form von fester (leis-
tungsunabhängiger) Vergütung (z. B. 500.000
EUR) sowie Team- oder sonstigen Prämien
(z. B. 200.000 EUR) geleistet. Die individuelle
Leistungsprämie kann sich somit auf maximal
300.000 EUR belaufen.
Im Rechenbeispiel in Abbildung 8 wird der fikti-
ve Spieler Felix Stürmer betrachtet, der in einer
werden diese Obergrenze etwas höher anset-
zen, da diese den vollen Betrag der Prämienbe-
züge für das entsprechende Leistungskriterium
bedeutet. Für einen durchschnittlichen Verein
deutschen Profi-Vereinen wurde eine quali-
tative Validierung der empirischen Erhebung
vorgenommen.
Festlegung der Beurteilungsmaßstäbe
Mit Ausnahme der Kennzahl DTA/Spieler gelten
überall höhere Werte als positiv. Ober- und Un-
tergrenze variieren zudem je nach Positionsbe-
reich. Der Sinn dabei ist, dass beispielsweise
ein Innenverteidiger durchschnittlich eine deut-
lich höhere Passquote aufweisen wird als ein
offensiver Mittelfeldspieler, da ersterer vermut-
lich während eines Spiels eine höhere Anzahl
an einfachen Pässen spielt als zweitgenannter.
Daraus folgt, dass insgesamt 33 Beurteilungs-
maßstäbe mit jeweils einer Ober- und einer Un-
tergrenze für die Spielerbeurteilung herangezo-
gen werden müssen: 6 Positionsbereiche (Feld-
spieler) × 5 Leistungskennzahlen, 1 Positions-
bereich (Torwart) × 3 Leistungskennzahlen.
Die positionsabhängige Obergrenze des Beur-
teilungsmaßstabs könnte abhängig von dem
Leistungsanspruch des Vereins an seine Spie-
ler definiert werden. Leistungsstarke Vereine
Autoren
Prof. Dr. Sören Dressler
ist Professor für Internationales Controlling an der Hochschule
für Technik und Wirtschaft Berlin und leitet dort den internatio-
nalen Masterstudiengang Business & Engineering. Seine For-
schungsschwerpunkte liegen aktuell in der Digitalisierung der
Lehre und dem Sports Data Management.
E-Mail:
Maximilian Simon Köhricht, B.Sc.
hat Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist aktuell für die
IBM Deutschland Management & Business Support GmbH im
Bereich Procurement in Berlin tätig.
E-Mail:
Prof. Dr. Thomas Rachfall
ist Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbe-
sondere Controlling, an der HTW Berlin und leitet das dortige
Berliner Institut für Akademische Weiterbildung.
E-Mail:
Abb. 6: Überblick Leistungskriterien und Leistungskennzahlen (eigene Darstellung)
Abb. 7: Leistungsindikatoren nach Positionsbereich und mit der jeweiligen Gewichtung der Experten
Abb. 8: Maximal realisierbare individuelle Leistungsprämie (Beispiel)
CM September / Oktober 2017