55
des Jahres noch Budget für aussichtsreiche
neue Ideen zur Verfügung steht.
Einbindung in die Regelung
bzw. Reporting: Anwendung
und Beispiele
Eng verbunden mit der gemeinsamen Abstim-
mung von Bewertungsvorgaben in der Planung
ist das Reporting der Forschungsleistungen, da
diese mit den Planungszielen abgeglichen und
im Hinblick auf die Zielerreichung beurteilt wer-
den. Die angesprochene Delegation im Rahmen
der Durchführung umfasst auch die Definition
von geeigneten Kontrollpunkten und -maßstä-
ben (z. B. Go- und Kill-Kriterien) durch den For-
scher. Diese müssen in die weiter oben festge-
legten Bewertungsvorgaben aus der Planung
überführbar sein.
schungspotentialen in frühen Phasen. Sie kön-
nen zu einem späteren Zeitpunkt, wenn rele-
vante Informationen verlässlich abgeschätzt
werden können, in die konkreteren Bewer-
tungsvorgaben überführt und entsprechend
verfeinert werden.
Mit „Opportunity-Finding-Töpfen“ arbeiten
Im Zusammenhang mit der Budgetvergabe
macht es Sinn, Budgets für frühe Phasen nicht
an zu rigide Genehmigungsbedingungen zu
knüpfen und stattdessen mit Opportunity-Fin-
ding-Töpfen zu arbeiten, die pro Forschungsge-
biet eine Art gedeckeltes Spielgeld darstellen.
Wichtig ist, dass diese Budgettöpfe im Erfolgs-
fall einzelner Forschungsideen (d. h. sie werden
in die nächste Phase überführt) aus diesen wie-
der rückfinanziert werden, damit auch am Ende
sen. Der positive Zusammenhang zwischen der
Komplexität einer Aufgabe, verbunden mit Frei-
heitsgraden bei der Aufgabenbearbeitung und
der Motiviertheit von Forschern, wurde auch in
anderen Untersuchungen festgestellt.
10
Die Rol-
le des Managers ist im Fall der Delegation eher
die eines Sponsors, der für Fragen und Abstim-
mungsbedarf zur Verfügung steht, die eigentli-
che Regelung und Verantwortung für den Stage
jedoch dem Forscher überlässt.
Unnötige Aufgaben weglassen
Ein zusätzlicher Weg, Freiheitsgrade zu schaf-
fen, ist, Forscher nicht mit unnötigen Aufgaben
zu beanspruchen (Freiheitsgrade durch Ver-
meiden). Aufgaben, die als unnötig wahrge-
nommen werden, können leicht als Ausdruck
mangelnder Wertschätzung empfunden wer-
den. Dazu gehört auch das
Vermeiden von
aufwändigen und meist nur scheingenauen
Bewertungen in frühen Forschungsphasen
sowie vereinfachte Genehmigungsverfahren
(z. B. im Zusammenhang mit der Budgetfreiga-
be). Ein Ansatz, der bei der Frühphasenbewer-
tung Freiheitsgrade zulässt, ist das Verwenden
einfacher Checklisten (siehe Abbildung 3). Die-
se erlauben bei überschaubarem Aufwand für
den Forscher eine erste Beurteilung von For-
Autor
Prof. Dr. Sabine Landwehr-Zloch
ist Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der
Wilhelm Büchner Hochschule in Darmstadt. Sie hat langjährige
Industrieerfahrung im Innovationsmanagement und -control-
ling und forscht u. a. auf diesem Gebiet mit Schwerpunkt auf
den verhaltensorientierten Aspekten des Managements.
E-Mail:
Abb. 4: Typischer Stage-Gate-Prozess in der CPI und beziehungsorientierte Ausgestaltung
CM September / Oktober 2017