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trag zur Sicherung des Shareholder Values
geleistet werden.
Systematik der aktuellen Vergü-
tungspraxis im Profi-Fußball
Im Profi-Fußball herrscht aufgrund des großen
Interesses der Medien eine hohe Transparenz
auf dem Spielermarkt. Informationen über Leis-
tungen, Herkunft und die berufliche Karriere
der Spieler sind für alle Interessenten zu ver-
gleichsweise niedrigen Kosten zugänglich. Au-
ßerdem herrschen auf dem Markt für Fußball-
spieler keinerlei Wettbewerbsbeschränkungen,
da Vereine Spieler aus aller Welt beobachten
und verpflichten können.
Der
Spielermarkt
kann folglich als ein Markt mit vollständi-
ger Konkurrenz verstanden werden.
Auf
dieser Grundlage scheint es umso wichtiger,
dass die Qualitäten der Spieler bewertet und
entsprechend ihrer Knappheitsverhältnisse ho-
noriert werden.
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Allerdings besteht an soge-
nannten
„Star-Spielern“
ein geringeres Ange-
bot als an durchschnittlichen Spielern. Diese
„Star-Spieler“ werden vor allem von den Fans
selbst bei geringen Leistungsunterschieden als
nicht substituierbar betrachtet, weshalb sie be-
züglich dieser Spieler eine höhere Zahlungsbe-
reitschaft aufweisen (mehr verkaufte Trikots,
mehr Pay-TV Kunden, mehr Stadionbesucher
etc.), was folglich zu einer ungleichen Vertei-
lung der Gehälter führt.
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Branchenspezifische Determinanten
Von 1985 bis 2001 stiegen allein in Deutsch-
land die Einnahmen aus Fernsehübertragungs-
rechten von 5 Mio. Euro auf 350 Mio. Euro. In
den letzten Jahren stiegen diese Einnahmen
von 619 Mio. Euro (Saison 2012/13) auf über
731 Mio. Euro in der Saison 2014/15. Dies
wirkt sich entsprechend auf die Gehälter aus.
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Vereinsspezifische Determinanten
Abgesehen von den Fernsehgeldern für die
Bundesliga realisieren Fußballvereine ihre Ein-
nahmen durch Sponsoring, Stadionbesuche,
Merchandising und Prämien in nationalen und
internationalen Wettbewerben.
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Vergleicht man
diesbezügliche Einnahmen der Bundesliga-Sai-
son 2012/13 mit denen der Saison 2014/15,
zeigt sich auch hier ein deutliches Wachstum.
Dies resultiert aus besseren Sponsoring-Ver-
trägen, höherer Auslastung der Stadien, An-
tritts- und Siegprämien beim Weiterkommen in
europäischen Wettbewerben und dem erhöh-
ten Verkauf von Merchandise-Artikeln. Das
Wachstum dieser Faktoren wird generell durch
das erhöhte Interesse von Medien und Fans be-
günstigt. Dabei spielt sowohl der Erfolg der ge-
samten Mannschaft als auch die Popularität
einzelner Spieler eine entscheidende Rolle.
Spielerspezifische Determinanten
Beim Alter der Spieler kann davon ausgegan-
gen werden, dass zwischen dem Gehalt und
dem Alter ein umgekehrt U-förmiger Zusam-
menhang besteht, wobei die
maximale Ge-
haltshöhe in den meisten Fällen zwischen
25 und 26 Jahren erreicht wird
. Die Anzahl
der Bundesliga- und Länderspiele, die ein Spie-
ler in seiner Karriere bestritten hat, lassen Ver-
mutungen über die Spielerfahrung anstellen.
Auch hier besteht ein konkaver Zusammenhang
mit dem Gehalt. Außerdem ergeben sich aus
der Literatur
Gehaltsunterschiede in Abhän-
gigkeit von der Spielposition
. Dabei verdient
ein Torwart signifikant weniger als ein Mittel-
feldspieler oder ein Stürmer. Darüber hinaus
kann auch die Herkunft eines Spielers Einfluss
auf seine Gehaltshöhe haben. Spieler aus Ost-
europa gelten im Vergleich zu Spielern aus
Südamerika und Westeuropa als spielschwä-
cher, weshalb sie ein niedrigeres Wertgrenz-
produkt realisieren.
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Als eine direkte Determinante auf sein Gehalt
gilt die vergangene und somit künftig erwartete
Leistung des Spielers. In der Literatur werden
hierbei die Anzahl der absolvierten Einsätze der
vergangenen Saison und die erzielten Tore ge-
nannt, die positiv mit dem Gehalt einhergehen.
Leistungsabhängige Vergütung
von Profi-Fußballern
Grundsätzlich wird das Gehalt eines Fußball-
spielers in den Vertragsverhandlungen zwi-
schen Verein und Spieler bzw. seinem Spieler-
berater geregelt. Auch der vorherige Verein ist
bei diesen Verhandlungen dabei, falls die Ver-
tragslaufzeit des Spielers noch nicht beendet ist
und somit eine Ablösesumme fällig wird.
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Eine
leistungsabhängige Vergütung setzt sich
aus einem fixen Grundgehalt und einem va-
riablen Vergütungsanteil sowie Zusatzleis-
tungen zusammen
. Das Grundgehalt ist dabei
vertraglich fest vereinbart und wird meist auf
Monatsbasis ausgezahlt. Im Profi-Fußball be-
steht der variable Anteil aus einer Kombination
mehrerer Prämien, die für die Erbringung be-
stimmter Leistungen gezahlt werden und sich
von Spieler zu Spieler in ihrer Art und ihrem
Ausmaß unterscheiden können.
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Die Zusatz-
leistungen beinhalten sämtliche sonstige Sach-
und Sozialleistungen (z. B. Firmenwagen oder
Umzugshilfen). Darüber hinaus kommt bei den
Vertragsverhandlungen häufig auch ein soge-
nanntes Handgeld zum Einsatz, welches eine
einmalige Zahlung des Vereins an den Spieler
mit Abschluss des Vertrages vorsieht. Das
Handgeld dient als zusätzliche Anreizkompo-
nente bei der Personalbeschaffung. Die Höhe
ist dabei vermutlich abhängig von der vergan-
genen Leistung des Spielers.
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Variable Vergütungsbestandteile
eines Profi-Fußballers
Der Einsatz von Leistungsprämien bei Profi-
Fußballern bewirkt eine notwendige Risikotei-
lung zwischen Verein und Spieler. Gerade bei
Verletzungen und Formschwankungen des
Spielers können finanzielle Risiken dadurch
vom Verein besser getragen werden. Diesbe-
züglich ging aus einer Befragung innerhalb der
Saison 2009/10 hervor, dass sich die Gesamt-
vergütung eines Profis bei den meisten deut-
schen Bundesligavereinen der ersten Liga zu
durchschnittlich 50 Prozent aus dem Grundge-
halt und zu 50 Prozent aus Leistungsprämien
zusammensetzt.
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Die Prämien werden dabei
gemäß ihrer Bezugseinheit unterteilt in Indivi-
dual- und Teamprämien.
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Teamprämien:
Teamprämien würdigen die
Gesamtleistung bzw. den Erfolg eines Teams
und sollen die Kooperationsleistung steigern.
Bei der Vergütung von Profi-Fußballern lassen
sich dabei Punktprämien und mannschaftsbe-
zogene Sonderprämien unterscheiden. Eine
CM September / Oktober 2017