Controller Magazin 4/2017 - page 62

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Kennzahlen der Verbindungsebenen
im zwei-
ten Schritt
einen entsprechenden Vorgabe-
wert, der zu erreichen ist, damit sich die jewei-
lige Dimensionsebene der ihr übergeordneten
Dimensionsebene angleicht.
Orientierung am Target Costing-Instrument
Die Struktur und die Steuerungscharakteristik
des Kosten-Kennzahlensystems ist stark am
Target Costing-Instrument des Kostenmanage-
ments angelehnt. Denn auch dort geht es um die
Bestimmung von Zielkosten in Form von allow-
able costs für das Produkt und seine Kompo-
nenten, die durch die entsprechenden drifting
costs nicht überschritten werden dürfen.
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Exemplarische Vorstellung
des Kennzahlensystems
Wahl eines idealtypischen Produktes
Die Funktionsweise des Kosten-Kennzahlen-
systems soll hier anhand eines Beispiels ver-
deutlicht werden. Zu diesem Zweck wird
das
Produkt „Fahrrad“ als ein idealtypisches
Produkt
der Produktionsgüterbranche herange-
zogen. Aus didaktischen Gründen werden ledig-
lich die
Fahrradkomponenten
Gestell, Radpaar
und Antrieb betrachtet.
Vorstellung der Zielkostenebene
Innerhalb der Zielkostenebene werden die
Ziel-
kosten des Fahrrads und seiner Kompo-
nenten
Gestell, Radpaar und Antrieb bestimmt.
Die Bestimmung erfolgt in Anlehnung an das
Target Costing-Konzept. Im Rahmen des
Tar-
get Costing-Konzepts
wird dies lt. Seyffert
bewerkstelligt, indem zunächst die kundenrele-
vanten Produkteigenschaften ermittelt und dar-
auf aufbauend der mögliche Marktpreis und die
mögliche Absatzmenge geschätzt werden. Die
allowable costs
im Sinne der maximal mög-
lichen Kosten ergeben sich dann durch die Min-
derung des möglichen Marktpreises um den
Zielgewinn.
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Im Beispiel soll der
mögliche Marktpreis
des
betrachteten und mit kundenspezifischen Ei-
„Plan“ und „Ist“ repräsentieren. Diese Dimensi-
onsebenen werden durch die zwei Verbindungs-
ebenen definitorisch miteinander verknüpft.
Das Kennzahlensystem weist eine
definitori-
sche Charakteristik
auf. Somit sind die
Kennzahlen einer Ebene mit Kennzahlen einer
ihr angrenzenden Ebene allein dadurch ver-
bunden, dass sie in ihrer jeweiligen Zusam-
mensetzung definitionsgemäß die Kennzahlen
der anderen Ebene oder ihre Komponenten
enthalten.
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Das Kennzahlensystem weist
neben der defi-
nitorischen Kennzahlenverbindung eine hi-
erarchische Struktur auf
. Diese begründet
die Steuerungscharakteristik des Kosten-Kenn-
zahlensystems.
Steuerungscharakteristik des Kosten-
Kennzahlensystems
Die in der Abbildung 1 dargestellte hierarchi-
sche Struktur verdeutlicht die Kostensteue-
rungsfunktion dieses Kennzahlensystems.
Diese Funktion wird aus stellenspezifischer
Kennzahlenperspektive realisiert, indem die
entscheidenden Kennzahlen des Kennzahlen-
systems einen Vorgabecharakter im Sinne von
Zielen annehmen.
Die oberste Ebene repräsentiert die Zielkos-
ten. Diese bilden gemäß Seidenschwarz die
„…
vom Markt erlaubten Kosten …“
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ab
und dürfen daher nicht überschritten werden.
Sie strahlen innerhalb des Kennzahlensystems
eine Steuerungskraft auf die mit ihnen verbun-
denen Plankosten und darüber hinaus auf die
Istkosten aus, indem sich diese an den Zielkos-
ten auszurichten haben. Daraus resultiert
für
die einzelnen Dimensionsebenen die fol-
gende Maxime:
Zielkosten ≥ Plankosten ≥ Istkosten
Durch die Verbindungsebenen I und II werden
die Dimensionsebenen mit geeigneten Kenn-
zahlen verknüpft, um
im ersten Schritt
die In-
formation zu erhalten, inwiefern die oben defi-
nierte Maxime eingehalten wird. Im Falle einer
Nichteinhaltung erhalten die entscheidenden
scheidungsfeld eingegrenzt wird oder Kennzah-
lenwerte zu Vorgaben werden und dadurch nor-
mativen Charakter erhalten.“
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Nach ihm kann
damit eine steuerungsorientierte Kennzahl die
Eigenschaft einer „…
entscheidungsproblem-
spezifischen Kennzahl
…“ annehmen (die die
Resultate von Handlungsmöglichkeiten quantifi-
ziere und dadurch ihre Bewertung ermögliche)
oder die Eigenschaft einer „…
stellenspezi-
fischen Kennzahl
…“ haben (die dann als eine
„… Zielvorgabe für Entscheidungsträger …“
gelte und in diesem Kontext einen Vergleich zwi-
schen der zu erreichenden und der realisierten
Kennzahlenausprägung ermögliche).
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Bestehen die Kennzahlen eines Kennzahlensys-
tems aus steuerungsorientierten Kennzahlen,
so erlangt das Kennzahlensystem selbst dieselbe
Charakteristik.
Struktur des Kosten-Kennzahlensystems
Die grobe Struktur des Kosten-Kennzahlen-
systems ist gekennzeichnet durch die drei
Ebenen
„Zielkosten-“, „Plankosten-“ und
„Istkostenebene“
als auch durch die zwei Ver-
bindungsebenen I und II (siehe Abbildung 1).
Die Ebenen der Ziel-, Plan- und Istkosten wer-
den hier als
Dimensionsebenen
bezeichnet,
da sie die jeweilige Kostendimension „Ziel“,
Abb. 1: Fünf Ebenen des Kosten-Kennzahlen-
systems (eigene Darstellung).
Kostensteuerung mit einem geschlossenen Kennzahlensystem
1...,52,53,54,55,56,57,58,59,60,61 63,64,65,66,67,68,69,70,71,72,...116
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