Controller Magazin 4/2017 - page 47

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Wesentlichkeitsanalyse
Da ein Kennzahlenset auf der Basis von Unter-
nehmens- bzw. Nachhaltigkeitsstrategie, Um-
feldanalysen und externen Berichtsstandards
sehr umfassend und gerade für kleine Unter-
nehmen wenig handhabbar ausfallen kann,
empfiehlt sich die Durchführung einer Wesent-
lichkeits- oder Materialitätsanalyse . Damit las-
sen sich die wesentlichen (materiellen) Themen
aus Sicht der Stakeholder und aus der Wech-
selwirkung des Unternehmens mit der Umwelt
ermitteln. Beispielsweise wären für ein Bera-
tungs-Unternehmen Kenngrößen zur Mitarbei-
terzufriedenheit und Weiterbildungsquoten
sehr wesentlich, Daten zu Energieverbrauch
und Emissionen hätten aber eine weitaus ge-
ringere Materialität.
Definition von Kennzahlen
Kennzahlen müssen für ihren Berichts- bzw.
Verwendungskontext aussagekräftig, praktika-
bel und nachprüfbar definiert werden (vgl.
Green Controlling, 2014). Für alle Kennzahlen,
insbesondere jedoch für nicht-finanzielle, quan-
titative Größen sollte bei der Definition beachtet
werden, dass sich die erforderlichen Daten
später auch erheben lassen. Der Verwendungs-
zweck der Kennzahl hat großen Einfluss auf die
Themenfeld. Zur Ableitung der Indikatoren bie-
ten sich folgende drei Grundlagen an, aus de-
nen Handlungsfelder und Steuerungsgrößen
abzuleiten sind:
·
Unternehmens- bzw. Nachhaltigkeits-
strategie:
In der Strategie und den strategi-
schen Zielen vieler Unternehmen sind häufig
bereits ökologische, soziale und ökonomi-
sche Handlungsfelder adressiert. Zudem
können sich Ziele, Handlungsfelder und
dementsprechend Kennzahlen aus der Bran-
che des Unternehmens ableiten bzw. dort
bereits als gängiger Standard etabliert sein.
·
Umfeldanalysen:
Weitere Handlungsfelder
können aus der Wechselwirkung des Unter-
nehmens mit der Gesellschaft und der Um-
welt aus Umfeldanalysen, z. B. Benchmark-,
Wirkungs- und Stakeholderanalysen, sicht-
bar werden.
·
Externe Berichtsstandards:
Dritte Grund-
lage ist der Standard bzw. sind die Stan-
dards, nach dem/denen die Berichterstattung
erfolgen soll.
Der für die Nachhaltigkeits-
berichterstattung am häufigsten verwen-
dete Standard ist der der Global
Re-
porting Initiative (GRI, 2016).
Darüber hin-
aus können Berichtsstandards für bestimmte
Branchen gelten. Durch Orientierung an ge-
eigneten Standards können zumindest Teile
der CSR-Richtlinie abgedeckt werden.
Die Integration der internen Steuerungssyste-
me findet anschließend statt.
Kennzahlen für das Integrated
Reporting
Eine integrierte Berichterstattung erfordert eine
Anpassung bzw. Erweiterung der existierenden
Informations- und Kennzahlensysteme. Mone-
täre und nichtmonetäre Daten müssen zusam-
mengeführt und integriert werden. Im Anfangs-
stadium können hierzu auch einfachere Lösun-
gen wie z. B. Excel dienen. So können Unter-
nehmen meist mit einem überschaubaren
Aufwand integrierte Berichte auf einer pragma-
tischen Datenbasis bereitstellen.
Bei der Ein- und Umsetzung eines Integrated
Reportings ist für den Controller die Erfassung
dieser Kennzahlen von zentraler Bedeutung.
Abbildung 3 zeigt eine Vorgehensweise, um In-
formations- und Kennzahlensysteme an verän-
derte Berichtsanforderungen eines Integrated
Reportings anpassen zu können.
Grundlagen der Berichterstattung
In der Berichterstattung gibt es qualitative und
quantitative Indikatoren, in Abhängigkeit vom
Abb. 3: Entwicklung eines Integrated Reportings
CM Juli / August 2017
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