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ses (vgl. Günther & Bassen, 2015, S. 61f; Gün-
ter et al., 2015, S.159). Eine Integration findet
beim idealtypischen Weg hin zu einer vollstän-
dig integrierten Berichterstattung zunächst im
internen Reporting statt, um so das integrierte
Management sicherzustellen (vgl. Abbildung 2).
Das externe Reporting kann darauf aufbauend
als Aggregation mit hoher Qualität, Konsistenz
und Effizienz generiert werden. Wird dieser
letzte Schritt nicht realisiert, verfehlt das Unter-
nehmen das Ziel, eine höchstmögliche Trans-
parenz gegenüber den Stakeholdern zu schaf-
fen („versteckte Integration“).
In der Praxis wird meistens der pragmatische
Weg gewählt. Dafür gibt es verschiedene Grün-
de. Häufig sind die erforderlichen Daten nicht
verfügbar oder es fehlt die Expertise für die in-
tegrierte Darstellung von Finanz- und Nachhal-
tigkeitskennzahlen. Außerdem wird in manchen
Fällen die Notwendigkeit von nicht-finanziellen
Kennzahlen für Steuerungsentscheidungen als
nicht wichtig erachtet. Zudem ist das Control-
ling bei der Erstellung von Nachhaltigkeitsbe-
richten bislang kaum beteiligt (vgl. ICV, 2011).
In diesen Fällen findet die Integration zunächst
im externen Reporting statt, um die Informati-
onsanforderungen der Stakeholder schnell er-
füllen zu können („kommunikative Integration“).
Pläne und Aktivitäten zu deren Weiterent-
wicklung bestehen.
Eine vollständige integrierte Berichterstattung
besteht aus einem integrierten internen und ex-
ternen Reporting. Von der Aufbaulogik her be-
trachtet, steht beides erst am Ende eines Pla-
nungs-, Steuerungs- und Realisationsprozes-
Durch das Integrated Reporting wird somit ein
Steuerungssystem (vgl. Abbildung 1) initiiert,
das von strategischen Entscheidungen über
alle Dimensionen des Geschäftes, dement-
sprechend abgeleiteten Zielen und deren Um-
setzung ausgeht. Eine integrierte Berichter-
stattung schafft dabei nach innen und außen
die geforderte Transparenz über Strategie,
Ziele und deren Umsetzung und kann seiner-
seits auch wieder zur Weiterentwicklung der
Strategie dienen.
Eine genaue Definition und Beschreibung eines
rechtskonformen „integrierten Berichts“ als
kommunizierbares Ergebnis des Integrated Re-
portings wird nicht vorgegeben. Die Ausgestal-
tung einer integrierten Berichterstattung kann
sowohl durch einen einzelnen einheitlichen Be-
richt erfolgen, oder auch durch separat veröf-
fentlichte Berichte im Rahmen eines einheitli-
chen Berichtskonzepts geschehen.
Welche Wege zu einer integrierten
Berichterstattung gibt es?
Die Ausgestaltung einer integrierten Bericht-
erstattung hängt stark davon ab, in welchem
Umfang Nachhaltigkeit und hierauf sich be-
ziehende Kennzahlen bereits in der Unterneh-
mensstrategie verankert sind und welche
Abb. 2: Wege zu einer vollständig integrierten Berichterstattung
Autoren
Karl-Heinz Steinke
ist Mitglied des Vorstandes im Internationalen Controller Verein
e.V. (ICV) und dort u. a. verantwortlich für das Themenfeld CSR
und Controlling. In seiner letzten beruflichen Tätigkeit war er
Leiter des Konzerncontrollings der Deutschen Lufthansa AG.
E-Mail:
Vera Stelkens
ist Referentin für strategisches Nachhaltigkeitsmanagement
bei der Flughafen München GmbH und stellvertretende Leite-
rin des Facharbeitskreises Green Controlling des ICV.
E-Mail:
Patrick Ilg, M.Sc.
ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl
für Betriebliche Umweltökonomie an der TU Dresden. In seiner
Dissertation beschäftigt er sich mit der Lebenszyklusbetrach-
tung sowie dem Innovationscontrolling bei der Planung und
Umsetzung von Infrastrukturprojekten.
E-Mail:
Integrated Reporting