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          bewahren.“ Das sagte der ehemalige Bundes-
        
        
          präsident Richard von Weizsäcker bei der
        
        
          Ersten Europäischen Konferenz für Umwelt
        
        
          und Gesundheit der WHO in Frankfurt am
        
        
          7.12.1989. Anfang der 1990er Jahre ist die
        
        
          Denkweise „Ökologie ist Ökonomie auf lange
        
        
          Sicht“ in die Seminare der Controller Akademie
        
        
          eingeflossen.
        
        
          Schon in den ersten Jahren
        
        
          des Bestehens der Controller Akademie
        
        
          sagten wir, dass Controller das ökonomi-
        
        
          sche Gewissen eines Unternehmens sind.
        
        
          Ein Gewissen muss zwicken, jetzt auch ökolo-
        
        
          gisch, also ökonomisch auf lange Sicht. Der
        
        
          bewusste Verzicht auf Gewinnchancen muss
        
        
          Anteilseignern und Mitarbeitern erklärt wer-
        
        
          den. Das Gleiche gilt für die geplante Einbehal-
        
        
          tung von Gewinnen zur Sicherung der langfris-
        
        
          tigen Wettbewerbsfähigkeit.
        
        
          Zur Begründung des Gewinnbedarfs
        
        
          eines
        
        
          Unternehmens kann man mit der Frage einstei-
        
        
          gen: Wer kann einen Anspruch an das Ergebnis
        
        
          des Unternehmens geltend machen?
        
        
          a. Die Eigentümer auf Verzinsung
        
        
          des eingesetzten Kapitals
        
        
          b. Die Kreditgeber auf Fremdkapitalzinsen
        
        
          c. Das Unternehmen selber für Investitionen
        
        
          in die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
        
        
          d. Der Staat zur Sicherung des Gemeinwohls.
        
        
          Zu Punkt d erzähle ich gerne ein Erlebnis im
        
        
          Rahmen der 15. CIS Controlling Insights Steyr
        
        
          am 18. November 2016, veranstaltet vom Inter-
        
        
          nationalen Controller Verein. Als 2. Redner
        
        
          sprach Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann
        
        
          von Oberösterreich, zum Thema „Verantwor-
        
        
          tung für die Zukunft unseres Landes“. Dr.
        
        
          Pühringer berichtete sehr anschaulich von sei-
        
        
          nen Projekten zur Infrastruktur, Bildung und ak-
        
        
          tuell auch für Flüchtlinge. Er verwendete dabei
        
        
          sehr häufig das Wort „steuern“ im Sinne von
        
        
          „lenken“. Dazu fragte ich ihn in der Diskussions-
        
        
          runde, in meiner Erinnerung ungefähr so:
        
        
          „Herr
        
        
          onierphase, es war und ist WEG-weisend (vgl.
        
        
          Abbildung 4).
        
        
          Welche Auswirkung haben Wachstums- und
        
        
          Entwicklungsziele auf den Gewinn? Eine runde
        
        
          Lösung ist zu finden. Müssen wir im Interesse
        
        
          von Wachstum und Ausbau von Marktanteilen
        
        
          Gewinnchancen opfern? Wollen oder müssen
        
        
          wir bei der Planung des Gewinnbedarfs auch
        
        
          die Kosten für die Erhaltung bzw. Wiederher-
        
        
          stellung der natürlichen Lebensgrundlagen
        
        
          einbeziehen? Das könnte auf den Verzicht der
        
        
          Realisierung einer Produktidee oder eines Pro-
        
        
          duktionsverfahrens hinauslaufen und damit
        
        
          auch auf Gewinnverzicht. Die Kurzformel für
        
        
          ganzheitliches Denken und Handeln hieße
        
        
          dann:
        
        
          Ökologie ist Ökonomie auf lange
        
        
          Sicht
        
        
          . Das ist im konkreten Fall nicht leicht
        
        
          umzusetzen. Die Forderung nach wettbe-
        
        
          werbsneutralen Rahmenbedingungen für die
        
        
          Unternehmen, möglichst weltweit, ist zwar lo-
        
        
          gisch, hilft aber nicht ökologisch und darf nicht
        
        
          mehr als Ausrede für Nichtstun gelten. „Längst
        
        
          geht es nicht mehr nur um die Frage, ob wir le-
        
        
          diglich eine schönere und sauberere Umwelt
        
        
          haben wollen. Die Umweltfrage ist zur Überle-
        
        
          bensfrage von Mensch und Natur geworden.
        
        
          Die Mahnung und die Aufgabe unserer Tage
        
        
          lautet, die Schöpfung um ihrer selbst willen zu
        
        
          Die Ingenieure legen los. Tradition und Können
        
        
          sprechen dafür, auch sehr ehrgeizige Ziele zu
        
        
          erreichen. Unerwartete Schwierigkeiten führen
        
        
          zu Engpässen und Verzögerungen. Können Ter-
        
        
          mine und Budgets eingehalten werden? Lassen
        
        
          die „Oberen“ mit sich reden? Wie deutlich hat
        
        
          man sich gegenüber der Öffentlichkeit schon
        
        
          verpflichtet? Wie stehen wir da, wenn ...?
        
        
          Kann es sein, dass wegen solcher Ängste die
        
        
          Kreativität und Aktivität auf eine Lösung mit
        
        
          „Schummelsoftware“ konzentriert wird, statt
        
        
          ein ehrliches „Wir schaffen es nicht“ öffentlich
        
        
          zuzugeben? Ende der Spekulation.
        
        
          Chef und Mitarbeiter in Abbildung 3 sind auch
        
        
          Menschen. Menschen können sich irren. Wir
        
        
          würden uns leichter damit tun, wenn wir ohne
        
        
          Angst planen und die Planung umsetzen könn-
        
        
          ten. Projektbegleitendes Controlling könnte
        
        
          helfen, dass wir Terminverschiebungen und
        
        
          höhere Kosten miteinander auffangen oder
        
        
          leichter tragen könnten. Wir könnten anhand
        
        
          der einfachen Fragen in Abbildung 3 von An-
        
        
          fang an mehr Sicherheit gewinnen, wenn
        
        
          Rückfragen nicht verboten, sondern erwünscht
        
        
          wären. Diese Haltung hilft uns auch später,
        
        
          wenn wir unterwegs zum Ziel sind, weil wir
        
        
          wissen, dass irren menschlich ist.
        
        
          Gutes Con-
        
        
          trolling kann Vertrauen schaffen.
        
        
          
            WEG finden oder weg sein
          
        
        
          Welchen WEG soll das Unternehmen gehen?
        
        
          Ein Kreis, aufgeteilt in die 3 Sektoren
        
        
          W
        
        
          achs-
        
        
          tum,
        
        
          E
        
        
          ntwicklung und
        
        
          G
        
        
          ewinn, ist vielleicht das
        
        
          ausdrucksstärkste Bild im Trainingsprogramm
        
        
          der Controller Akademie. Es entstand in der Pi-
        
        
          
            Abb. 4: Ausgewogenheit bei den Unternehmenszielen; Quelle: Controller Akademie, Seminarmappe Stufe I, S. 7
          
        
        
          
            Abb. 5: Gewinnbedarfsbudget; eigene Darstellung
          
        
        
          
            WEG-Marken für das Controlling und die Rolle des Controllers