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          Nutzerschnittstelle und Funktionen
        
        
          In der Nutzung und Bereitstellung der Berich-
        
        
          te ist eine Abkehr vom
        
        
          „Push-“
        
        
          hin zum
        
        
          „Pull-Reporting“
        
        
          zu beobachten. Dieses
        
        
          zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Nut-
        
        
          zer eigenständig online durch Berichte navi-
        
        
          gieren und mittels vordefinierter Analysepfade
        
        
          zwischen den Inhalten jederzeit zu den aktuell
        
        
          für sie relevanten Informationen gelangen
        
        
          können („Guided Navigation“).
        
        
          Trotz der Verfügbarkeit von Pull-Reporting-
        
        
          Lösungen, wird der Bedarf an klassischen, ge-
        
        
          druckten Berichtspaketen bzw. formatierten
        
        
          Review-Präsentationen vorerst wohl nicht
        
        
          nachlassen. Diese
        
        
          „letzte Meile“
        
        
          zum Be-
        
        
          richtsempfänger ist bis heute zumeist die Do-
        
        
          mäne der Office Applikationen. Um diesen zu-
        
        
          sätzlichen Aufwand bei der Überführung der
        
        
          Informationen bspw. in PowerPoint zu vermei-
        
        
          den, bieten die moderne BI-Tools den Anwen-
        
        
          dern mit dem
        
        
          „Story Telling“
        
        
          eine Möglich-
        
        
          keit, aktualisierbare „Stories“ als Online-Be-
        
        
          richtspakete bzw. Review-Präsentationen ohne
        
        
          Medienbruch zu erstellen und regelmäßig mit
        
        
          dem letzten Datenstand zu aktualisieren.
        
        
          Auch wenn
        
        
          mobile Reporting-Lösungen
        
        
          in
        
        
          den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen
        
        
          häufig polarisierend entweder befürwortet oder
        
        
          abgelehnt wurden, hat sich die Verfügbarkeit
        
        
          auf mobilen Endgeräten wie Tablets und
        
        
          Smartphones zu einer zentralen Standard-An-
        
        
          forderung entwickelt. Automatische Transfor-
        
        
          mation der Formate und Inhalte je nach Bild-
        
        
          schirmgröße („Responsive Design“) macht die
        
        
          Anwendung intuitiver, einfacher und weniger
        
        
          wartungsaufwändig.
        
        
          Berichtstypen, -layouts und -services
        
        
          Trotz aller Bestrebungen zur Individualisierung
        
        
          des Reportings bleibt ein übergreifender
        
        
          „Style
        
        
          Guide“
        
        
          zum Zwecke der Bedienbarkeit („Usa-
        
        
          bility“), Wiedererkennung und Vergleichbarkeit
        
        
          eine wesentliche Voraussetzung für ein aussa-
        
        
          gekräftiges und effizientes Berichtswesen. Die
        
        
          Nutzer haben jedoch im Rahmen eines „Self-
        
        
          Service“-Reportings die Möglichkeit, bestehen-
        
        
          de Berichtsseiten an ihre individuellen Anforde-
        
        
          rungen flexibel anzupassen oder auch eigene
        
        
          Berichtsseiten auf Basis vordefinierter und ge-
        
        
          prüfter Module zu konfigurieren.
        
        
          Der oftmals in Print-Berichten zu beobachten-
        
        
          de, lediglich die Abweichungen erklärende
        
        
          Kommentar durch Controller rückt mit der Ver-
        
        
          breitung des „pull-basierten“ Online-Re-
        
        
          portings in den Hintergrund bzw. kann durch
        
        
          regelbasierte automatische „Alerts“ ersetzt
        
        
          werden. Kommentare im Sinne von
        
        
          mehrwert-
        
        
          stiftenden Handlungsempfehlungen
        
        
          werden
        
        
          weiterhin vom Controller gefragt sein.
        
        
          Ergänzenden Mehrwert liefern auch Funktionen
        
        
          wie
        
        
          Simulationen im Reporting
        
        
          . Hier eigenen
        
        
          sich bspw. interaktive Treiberbaumberichte, bei
        
        
          denen die Veränderungen der wesentlichen
        
        
          Stellschrauben durchgespielt und bspw. mit der
        
        
          Bewertung von Maßnahmenbündeln schnell
        
        
          und einfach Szenarien definiert und bewertet
        
        
          werden können.
        
        
          Organisation und Prozesse
        
        
          Neben Effektivitätsgewinnen wird durch die Di-
        
        
          gitalisierung der ohnehin schon hohe Druck auf
        
        
          die Realisierung von Effizienzgewinnen im Re-
        
        
          porting verstärkt. Neben einer absoluten Re-
        
        
          duktion der eingesetzten Ressourcen muss es
        
        
          durch BI-Tools, die Optimierung von Schnitt-
        
        
          stellen, den Einsatz von Robotics und den be-
        
        
          wussten Verzicht auf einzelne Berichte/Aktivitä-
        
        
          ten nunmehr auch gelingen, die schon seit Jah-
        
        
          ren erwartete Optimierung der Ressourcenver-
        
        
          teilung stärker in Richtung „Business Partner“
        
        
          zu realisieren. Wie Abbildung 2 zeigt, fallen
        
        
          heute noch mehr als 70% der Ressourcen im
        
        
          Reporting in den ersten vier Schritten von der
        
        
          Datenbeschaffung bis zur Berichterstellung/-
        
        
          verteilung an. Ziel des digitalen Reportings ist
        
        
          es, den Aufwand insgesamt zu reduzieren und
        
        
          den relativen Anteil für „Business Partnering“
        
        
          endlich zu steigern.
        
        
          Im Zielbild des digitalen Reportings können
        
        
          Schritte anders ablaufen und weitestgehend
        
        
          automatisiert werden. Neben moderner IT sind
        
        
          insbesondere klare Governance- und Entschei-
        
        
          dungsregeln vorzugeben. Einzelne ausgewählte
        
        
          Effizienztreiber sind:
        
        
          ·
        
        
          Vereinfachung
        
        
          und
        
        
          Flexibilisierung
        
        
          des
        
        
          Standardreportings (mehr „Self-Service“ mit
        
        
          zentraler Governance)
        
        
          ·
        
        
          Zentralisierung
        
        
          und
        
        
          Automatisierung
        
        
          von
        
        
          Routinetätigkeiten und Einsatz von „Robotic
        
        
          Process Automation“ (RPA)
        
        
          ·
        
        
          Zentral
        
        
          verfügbares
        
        
          Data Warehouse
        
        
          mit
        
        
          einheitlichem Master Data Management und
        
        
          Vermeidung von Schnittstellen
        
        
          ·
        
        
          Vermeidung
        
        
          von Medienbrüchen und
        
        
          par-
        
        
          allelen Reporting-Lösungen
        
        
          (lokales
        
        
          „Schatten-Reporting“)
        
        
          ·
        
        
          Sicherstellen einer hohen
        
        
          Datenqualität
        
        
          (Vereinheitlichung der operativen Prozesse)
        
        
          Mit der Digitalisierung stehen die gesamten BI-
        
        
          Architekturen zur Diskussion und befinden sich
        
        
          im Umbruch. Insgesamt ist eine hohe Dynamik
        
        
          am Markt für BI-Tools zu beobachten. Viele An-
        
        
          bieter stellen ihr Tool-Portfolio grundsätzlich
        
        
          neu auf, um die Anforderungen an Integration,
        
        
          Usability, Self-Service, Schnelligkeit und Aus-
        
        
          bau des Funktionsumfangs (Interaktion, Work-
        
        
          flows, Collaboration, etc.) zu steigern. Für die
        
        
          Auswahl eines geeigneten BI-Werkzeugs emp-
        
        
          
            Abb. 2: Mehr Effizienz durch „machine-based Reporting“
          
        
        
          
            CM Mai / Juni 2017