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Braucht die Welt in zwanzig Jahren noch Con-
troller? Unweigerlich provoziert diese Frage je-
den Controller und entsprechend erhält man als
Antwort auch regelmäßig ein klares: ja, natür-
lich! Das Aufgabenprofil – so die Replik weiter –
wird sich vielleicht verändern, aber es wird im-
mer ausreichend Arbeit für Controller geben.
Die Digitalisierung wird den
Controllerbereich dramatisch
verändern
Auch wenn die Erfahrung dem Recht zu geben
scheint – ich meine, dass wir damit auf lange
Sicht zu kurz springen.
Die
Digitalisierung
wird nicht nur die Wertschöpfungskette
der Unternehmen, sondern auch unter-
stützende Funktionen wie den Controller-
bereich dramatisch verändern:
Das traditi-
onelle Reporting wird durch Self Service-BI
und digitale Besprechungsräume ersetzt. Im
Ergebnis fällt mit dem traditionellen Berichts-
wesen ein guter Teil der traditionellen Aufga-
ben des Controllers weg und der Informations-
zugang im Unternehmen wird demokratisiert.
Künstliche Intelligenz und Crowdkonzepte
übernehmen die Kommentierung der verblei-
benden Berichte.
Standardisierte Apps er-
leichtern es dem Management, die gängi-
gen Analysen selbst durchzuführen.
Der
traditionelle Forecasting-Prozess wird durch
Predictive Analytics ersetzt. Operative Pla-
nungsprozesse werden weiter verschlankt
oder fallen ganz weg. Die inhaltliche Control-
lerarbeit in der Planung wird durch neue, inter-
aktive Formate ersetzt, bei denen es darum
geht, die Interaktion und das gemeinsame
Lernen des Managements zu ermöglichen
(
Campus-Konzepte
). Verbleibende transakti-
onale Routineprozesse im Controlling wandern
in den Shared Service oder werden outge-
sourct.
Neue Aufgaben, wie die Analyse
von Big Data, werden von Data Scientists
übernommen.
Damit sind die Controller auch
nicht mehr ohne Weiteres die Single Source of
Truth, die sie doch immer sein wollten, und im
Zeitalter von Small Data auch oft waren.
Andere oder weniger Controller?
Auch wenn Controller heute im Regelfall noch
eher mit den ganz praktischen Problemen ei-
ner mangelnden Datenqualität und großen
Systemvielfalt zu kämpfen haben – alle ge-
nannten Punkte sind nicht das Ergebnis eines
Der Controller ist tot, es lebe das Controlling!
von Utz Schäffer
Der Controller ist tot, es lebe das Controlling!