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Chancen bei Upgrades und zeit- und ortsunab-
hängigen Echtzeitinformationen bieten.
Die ge-
ringeren TCO resultieren aus der Ausnut-
zung von Skaleneffekten im Hinblick auf
die Kosten der Hardware, Software, Imple-
mentierung und Wartung.
Des Weiteren kön-
nen die Kosten mittels des pay-per-use-Mo-
dells an die tatsächliche Inanspruchnahme der
Services angepasst und dadurch kurzfristig ge-
senkt werden (vgl. Benlian et al. (2009), S. 15;
Gill (2011), S. 44). Die Investitionskosten, die
bei der Einführung klassischer ERP-Systeme zu
leisten sind und zu einer hohen Kapitalbindung
sowie Cash-Flow-Problemen führen können,
werden bei ERPaaS in laufende Nutzungskos-
ten aufgeteilt und können speziell in den Jahren
der Implementierung so zu einer Entlastung der
Budgets, zu einem höheren Return on Invest-
ment (vgl. Makkar/Meenakshi (2013), S. 143),
sowie zu einer besseren Kostentransparenz
beitragen (vgl. Elragal/Kommos (2012), S. 8;
Kleinert/Sontow (2010), S. 25). Das Zeitein-
sparungspotenzial ist darauf zurückzuführen,
dass die CSP das ERP-System bereits betrei-
ben und nur unternehmensindividuelle Anpas-
sungen bei der Implementierung zu treffen
sind. Die standardisierten ERPaaS-Geschäfts-
prozesse wirken sich zusätzlich zur Implemen-
tierung auch bei den Upgrades positiv aus, da
Unternehmen neben den zeitlichen Vorteilen
immer die aktuellste Version zur jeder Zeit, an
jedem Ort abrufen können. Durch die Skalier-
barkeit von ERPaaS kann zudem ein Perfor-
mancevorteil erzielt werden.
Risiken von ERPaaS gegenüber
on-premise Lösungen
Einige der größten Hemmnisse gegen den Ein-
satz von ERPaaS bestehen weiterhin in den
Themenbereichen Datenschutz und Datensi-
cherheit (vgl. Arnesen (2013), S. 47). Bei ER-
PaaS
haben die Unternehmen nur einge-
schränkte Kontrolle und üblicherweise kei-
nen Einblick in das Datenmanagement der
Anbieter
, da die Daten auf den Servern der
CSP abgespeichert sind. Dieser Mangel an
Kontrolle und Transparenz erzeugt Bedenken
und Misstrauen im Hinblick auf den Daten-
schutz und die Datensicherheit. Die ohnehin
bereits bestehenden Sicherheitsbedenken in
Bezug auf ERPaaS steigen nochmals, wenn die
setzung einer stabilen Breitband-Internetver-
bindung kann bei ERPaaS im Vergleich zu on-
premise ERP-Systemen mit kürzeren Reakti-
onszeiten und höheren Datenverarbeitungsge-
schwindigkeiten gerechnet werden, die trotz
laufend anwachsender Datenmengen nicht ab-
nehmen. Des Weiteren
garantiert ERPaaS ein
Multitasking mehrerer rechenintensiver
Tasks, ohne die Performance des Gesamt-
systems zu beeinträchtigen
(vgl. Elragal/
Kommos (2012), S. 9; Peng/Gala (2014), S.
26). Bei ERPaaS wird auch dem Problem von
Einbußen der Performance infolge von Last-
spitzen entgegengewirkt, da hier die virtuellen
IT-Ressourcen jederzeit flexibel nach oben und
unten skalierbar sind und somit eine am Bedarf
der Unternehmen ausgerichtete Elastizität ge-
boten wird. Diese Flexibilität und Skalierbarkeit
ist nicht nur im Hinblick auf Hardwarekompo-
nenten gegeben, es können im Bedarfsfall auch
zusätzliche Funktionen und ERP-System-Mo-
dule hinzugefügt bzw. entfernt werden. Von
diesen Chancen können besonders Unterneh-
men mit saisonalen Schwankungen oder KMU
und Start-Ups mit dynamischen Wachstumsra-
ten profitieren, da
das Ausmaß der IT-Res-
sourcen unkompliziert an die neuen Anfor-
derungen angepasst wird
(vgl. Arnesen
(2013), S. 49; Elragal/Kommos (2012), S. 10;
Johansson/Ruivo (2013), S. 97). ERPaaS kann
somit zu einer höheren Benutzerzufriedenheit
und Effizienz täglicher Arbeitsabläufe beitragen.
ERPaaS bieten bei Vorhandensein einer stabi-
len Breitband-Internetverbindung
zudem Zu-
griff auf Echtzeitinformationen unabhängig
von Zeit und Ort
. Dafür können neben Compu-
ter auch alle sonstigen mobilen Geräte (z. B.
Smartphones, Tablets) mit unterschiedlichen
Betriebssystemen verwendet werden, sofern
diese über einen Webbrowser verfügen. Eine
Anpassung der Software oder die Anschaffung
neuer Geräte ist nicht notwendig (vgl. Johans-
son/Ruivo (2013), S. 97; Makkar/Meenakshi
(2012), S. 143; Peng/Gala (2014), S. 26). Die
erhöhte Mobilität kann somit zu einer verbes-
serten Effizienz der Entscheidungsfindung bei-
tragen und ist als weitere Chance von ERPaaS
hervorzuheben.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass
ERP as a Service viele Kostenvorteile, eine
deutlich verkürzte Implementierungszeit sowie
nen Client, dieser Rollout-Prozess muss auch
bei jeder Aktualisierung der Systeme auf neue
Softwarereleases durchlaufen werden. Up-
grades der Softwarepakete stellen somit weite-
re komplexe und zeitintensive Projekte dar, die
eine genaue Planung erfordern und umso an-
spruchsvoller sind, je mehr Computer aktuali-
siert werden müssen. Darüber hinaus werden
bei klassischen ERP-Systemen normalerweise
viele unternehmensspezifische Anpassungen
entwickelt (Customizing), die die individuellen
Geschäftsprozesse der Unternehmen abbilden.
Meist sind die vorgenommenen Modifika-
tionen an die aktuell verwendete Soft-
wareversion gebunden. Bei Upgrades auf
neue Releases bleiben die „Maßanfertigun-
gen“ in der Regel nicht bestehen
, sondern
müssen ebenfalls neu implementiert und konfi-
guriert werden. Diese Schwierigkeiten führen
dazu, dass Unternehmen Upgrades meiden und
oftmals veraltete Softwareversionen verwen-
den. Der Einsatz von älteren Softwareversionen
ist zwar weiterhin möglich, allerdings wird z. B.
der Support für diese älteren Versionen zumeist
ab einem gewissen Zeitpunkt eingestellt (vgl.
Arnesen (2013), S. 50; Gill (2011), S. 43; Peng/
Gala (2014), S. 26). Im Vergleich dazu
bietet
ERPaaS einen nahezu problemlosen Up-
grade-Prozess
. Da die gesamte IT-Infrastruk-
tur sowie die Unternehmenssoftware ausgela-
gert sind und das ERP-System nicht an die Ge-
schäftsprozesse angepasst wurde, werden
auch die Aktualisierungen von den CSP zentral
auf deren Ressourcen abgewickelt (vgl. Bitkom
(2009), Internet, S. 27). Des Weiteren bleiben
alle vorgenommenen Anpassungen bestehen
und müssen nicht neu implementiert bzw. kon-
figuriert werden (vgl. Gill (2011), S. 45; Peng/
Gala (2014), S. 26). Somit ermöglichen die Ei-
genschaften von ERPaaS einen zeit- und res-
sourcenschonenden Upgrade-Prozess.
Da ERP-Systeme in vielen Unternehmen mitt-
lerweile ein zentraler Bestandteil zur Abwick-
lung von Geschäftsprozessen geworden sind,
erwarten sich die User (vor allem Controller)
kurze Reaktionszeiten und schnelle Datenver-
arbeitungsgeschwindigkeiten (vgl. Peng/Gala
(2014), S. 26). CSP verfügen in der Regel über
leistungsstarke, stets aktuelle und scheinbar
unbegrenzt vorhandene IT-Ressourcen, für die
der rapide Zuwachs an Daten und Auslastung
keine Schwierigkeit darstellt. Unter der Voraus-
ERP as a Service