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          Breitband-Internetverbindung unabhängig von
        
        
          Zeit und Ort Zugriff auf die Daten ihrer ERP-
        
        
          Systeme haben.
        
        
          Ferner werden ERPaaS bereits in den externen
        
        
          Rechenzentren der CSP betrieben und verfü-
        
        
          gen über stark standardisierte Geschäftspro-
        
        
          zesse, wodurch zumeist
        
        
          kürzere Implemen-
        
        
          tierungszeiten erzielt werden können
        
        
          . Auf-
        
        
          grund der standardisierten Geschäftsprozesse
        
        
          kann ERPaaS auch eine
        
        
          Vereinfachung von
        
        
          Upgrades bieten
        
        
          , da diese von den CSP zent-
        
        
          ral auf deren Servern abgewickelt werden und
        
        
          den Nutzern stets die neueste Softwareversion
        
        
          zur Verfügung steht. Die
        
        
          standardisierten Ge-
        
        
          schäftsprozesse beinhalten aber auch das
        
        
          Risiko einer mangelnden individuellen An-
        
        
          passung
        
        
          , da es dadurch zu Schwierigkeiten
        
        
          bei der Integration bestehender interner Syste-
        
        
          me kommen kann. Ein weiteres Risiko stellt die
        
        
          Interoperabilität zwischen Applikationen ver-
        
        
          schiedener CSP dar, da die meisten Soft-
        
        
          wareanbieter proprietäre Technologien und
        
        
          Plattformen verwenden. Als Folge anbieterspe-
        
        
          zifischer Schnittstellen kann auch ein Wechsel
        
        
          in eine andere Cloud-Computing-Umgebung
        
        
          Schwierigkeiten bereiten und zu einer unge-
        
        
          wollten Abhängigkeit (z. B. beim Verlassen des
        
        
          Anbieters) führen.
        
        
          Als Risiken von ERPaaS werden ebenfalls der
        
        
          Datenschutz und die Datensicherheit genannt.
        
        
          Die Auslagerung unternehmenskritischer
        
        
          Daten in externe Rechenzentren geht zu-
        
        
          nächst mit einem Verlust an Transparenz
        
        
          (z. B. Standort der Rechenzentren) und Kontrol-
        
        
          le über die eigenen Daten einher. Die Datensi-
        
        
          cherheit von ERPaaS ist umstritten, wobei die
        
        
          CSP in der Regel bessere technische, personel-
        
        
          le und organisatorische Sicherheitsmaßnah-
        
        
          men als die Unternehmen selbst bereitstellen
        
        
          können. Dennoch wird auf eine erhöhte Gefahr
        
        
          des Datenverlusts aufgrund menschlichen Ver-
        
        
          haltens hingewiesen, denn durch die Auslage-
        
        
          rung von Daten in externe Rechenzentren ha-
        
        
          ben die Kunden im Vergleich zur internen Da-
        
        
          tenhaltung noch weniger Kontrolle darüber,
        
        
          welche Personen Zugriff auf ihre Daten haben
        
        
          und ob diese unberechtigterweise weitergege-
        
        
          ben werden.
        
        
          Die Erkenntnisse dieses Beitrags liefern somit
        
        
          wichtige Hinweise für die zukünftige wissen-
        
        
          eigenen Unternehmens, keine Zugriffmöglich-
        
        
          keit auf die Daten von ERPaaS besteht (vgl. Ar-
        
        
          nesen (2013), S. 49 f.).
        
        
          Unter Berücksichtigung des soeben dargeleg-
        
        
          ten und der Tatsache, dass der Cloud-Compu-
        
        
          ting-Markt und speziell jener für ERPaaS noch
        
        
          relativ jung sind,
        
        
          wird deutlich, dass Kunden
        
        
          vor große Risiken gestellt werden könnten
        
        
          .
        
        
          Hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit
        
        
          wird ersichtlich, dass die vorhandenen Risiken
        
        
          sowohl ERPaaS als auch on-premise ERP-Sys-
        
        
          temen betreffen, sich allerdings bei ERPaaS
        
        
          (weniger Kontrollmöglichkeiten) noch weitrei-
        
        
          chender darstellen. Darüber hinaus stellt auch
        
        
          die Interoperabilität zwischen den Cloud-Com-
        
        
          puting-Services verschiedener CSP sowie der
        
        
          Wechsel in eine andere Cloud-Computing-Um-
        
        
          gebung und die Rückgewinnung der Daten ein
        
        
          Risiko dar. Teilweise sind die Applikationen
        
        
          noch nicht elaboriert genug bzw. befinden sich
        
        
          noch am Anfang ihrer Entwicklung,
        
        
          während
        
        
          klassische ERP-Systeme über die letzten
        
        
          Jahre kontinuierlich verbessert worden
        
        
          sind
        
        
          (vgl. Arnesen (2013), S. 47). Die Qualität
        
        
          von ERPaaS kann zudem von Anbieter zu An-
        
        
          bieter erheblich schwanken.
        
        
          
            Resümee und Implikationen
          
        
        
          
            für die Forschung
          
        
        
          
            sowie Unternehmenspraxis
          
        
        
          Das in den letzten Jahren verstärkt aufkom-
        
        
          mende Konzept des SaaS bietet neue Möglich-
        
        
          keiten für die kostengünstige Beschaffung vir-
        
        
          tueller IT-Ressourcen und stellt auch für ERP-
        
        
          Systeme einen vielversprechenden Lösungsan-
        
        
          satz dar. Als Chance von ERPaaS lassen sich
        
        
          durch die Auslagerung von Hard- und Software
        
        
          kurzfristig geringere TCO realisieren, die unter
        
        
          anderem aus der Ausnutzung von Skaleneffek-
        
        
          ten im Hinblick auf Hardware-, Software-, Im-
        
        
          plementierungs- und Wartungskosten resultie-
        
        
          ren. Den Unternehmen wird bei ERPaaS ein
        
        
          pay-per-use-Modell angeboten, wobei nur tat-
        
        
          sächliche in Anspruch genommene Leistungen
        
        
          verrechnet werden. ERPaaS sind zudem jeder-
        
        
          zeit flexibel nach oben und unten skalierbar und
        
        
          können auch bei hohen Belastungen eine kons-
        
        
          tante Performance gewährleisten. ERPaaS
        
        
          kann zusätzlich mit einer hohen Mobilität auf-
        
        
          warten, da die User bei Vorhandensein einer
        
        
          eher geringen Einsatz von ERPaaS in der Praxis
        
        
          sowie im Controlling berichtet (vgl. Bitkom
        
        
          (2015), Internet, S. 27).
        
        
          Der hohe Standardisierungsgrad der Anwen-
        
        
          dungen macht es wahrscheinlich,
        
        
          dass Unter-
        
        
          nehmen nicht das gesamte ERP-System
        
        
          als SaaS beziehen, sondern selbst betrie-
        
        
          bene Applikationen in Kombination mit ER-
        
        
          PaaS
        
        
          (verschiedener Anbieter z. B. im Sinne ei-
        
        
          nes „Best-of-Breed-Ansatzes“) einsetzen.
        
        
          Demnach müssen ERPaaS-Anwendungen
        
        
          mehrerer Anbieter in die intern bestehende Un-
        
        
          ternehmenssystemlandschaft integriert werden
        
        
          können (vgl. Benlian et al. (2009), S. 15 ff; Jo-
        
        
          sefiok/Göring/Rohde (2014), S. 27 f.). Die Inte-
        
        
          gration mit intern bestehenden Systemen zählt
        
        
          auch zu einer der Schwierigkeiten klassischer
        
        
          ERP-Systeme. Dieses Problem wird durch ER-
        
        
          PaaS nochmals verschärft, da Unternehmen
        
        
          über noch weniger Kontrolle, Freiheit und Rech-
        
        
          te verfügen, um die ERPaaS-Lösungen anzu-
        
        
          passen (vgl. Peng/Gala (2014), S. 28).
        
        
          Ein weiteres Risiko stellt ein Wechsel in eine an-
        
        
          dere SaaS-Umgebung dar. Aktuell gestaltet
        
        
          sich ein Wechsel in der Praxis sehr schwierig,
        
        
          da es neben kompatiblen technischen Struktu-
        
        
          ren auch an einer gesetzlichen Verankerung zur
        
        
          Verhinderung von ungewollten Bindungen an
        
        
          CSP mangelt.
        
        
          Dementsprechend ist das Ver-
        
        
          lassen des CSP sowohl während als auch
        
        
          am Ende der Vertragslaufzeit in den Ser-
        
        
          vice Level Agreements meist kaum gere-
        
        
          gelt
        
        
          (vgl. Arnesen (2013), S. 49 f.) oder derma-
        
        
          ßen eingeschränkt, dass sich die Rückführung
        
        
          der firmeneigenen Daten bzw. die Migration zu
        
        
          einem neuen Betreiber oft als sehr kompliziert
        
        
          und kostenintensiv erweist. Diese Schwierig-
        
        
          keiten führen dazu,
        
        
          dass Unternehmen oft-
        
        
          mals einen Umstieg zu einem anderen
        
        
          SaaS-Anbieter trotz Unzufriedenheit mei-
        
        
          den
        
        
          (vgl. Josefiok/Göring/Rohde (2014), S.
        
        
          28). Darüber hinaus sind die Unternehmen im
        
        
          Falle einer Insolvenz des CSP in Bezug auf die
        
        
          Rückgewinnung ihrer Daten stark von den An-
        
        
          bietern abhängig. Diese können sogar je nach
        
        
          vertraglicher Vereinbarung auch bei Nichtbe-
        
        
          zahlung der laufenden Benutzungsgebühren
        
        
          den Zugriff auf die ERP-Services verwehren.
        
        
          Ebenso muss bedacht werden, dass bei Proble-
        
        
          men mit der Internetverbindung, unerheblich ob
        
        
          auf Seite der CSP, der Internetprovider oder des
        
        
          
            ERP as a Service