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ge Zahlen im Periodenvergleich einen Überblick
über die Gesamtrisikoentwicklung erhält. Durch
eine tiefergehende Analyse ist sodann zu er-
kennen, ob das Ergebnis im Einklang mit der
Risikostrategie steht oder weitere risikoorien-
tierte Entscheidungen notwendig sind.
We-
sentlich für die Akzeptanz und Relevanz
der Kennzahlen ist, dass die Unterneh-
mensleitung diese richtig zu interpretieren
versteht.
Ampelsysteme und andere grafische
Darstellungen helfen hierbei.
Arten von Kennzahlen
Wichtig im Umgang mit Kennzahlen ist, diese
nicht isoliert, sondern im Zeitverlauf, in der Re-
lation zu Peer-Group-Unternehmen und in Ab-
hängigkeit der branchenüblichen Gegebenheiten
zu betrachten. Schließlich ist die übergreifende
Analyse mehrerer einzelner Indikatoren der
Schlüssel dazu, Kennzahlen in ein aussagefähi-
ges Ergebnis zu transferieren.
Für Unternehmens-Kennzahlen gibt es kei-
ne gesetzlichen Vorschriften im Handels-
gesetzbuch.
Aus diesem Grunde liegt mein
Fokus auf den in der Praxis gängigsten Kennzif-
fern. Eine Best Practice finden wir bei den Zu-
lassungsrichtlinien der Deutschen Börse, den
Bonitätsprüfungsstandards des GDV (Gesamt-
verband der Deutschen Versicherungswirt-
schaft e.V.) und den betriebswirtschaftlichen
Auswertungen und dem Branchen-Benchmar-
king der DATEV (Systemhaus der Steuerberater
und Wirtschaftsprüfer).
Bei der Einführung von Basel II bestanden die
Kreditorganisationen darauf, eigene Ratingsys-
teme zu entwickeln. Die Kennzahlen und Ra-
tingsysteme sind in der Regel nicht transparent.
Wonach sollen sich Controlling und Risikoma-
nagement eines Unternehmens also richten?
Nach der Einführung von Basel II kam es vor al-
lem bei den Ratingkennzahlen der Kreditinstitu-
te zu einer babylonischen Sprachenvielfalt.
Deshalb wurde im Jahre 2007 von den führen-
den Kreditinstituten und Versicherungsunter-
nehmen in Deutschland die nachstehende
sechsstufige „IFD Rating-Skala“ entwickelt, auf
die sich die Ratings der Kreditinstitute über die
ermittelte Ausfallwahrscheinlichkeit (PD) map-
pen lassen:
·
Ratingklasse 1: Unternehmen mit sehr guter
bis guter Bonität (PD 0,0 -< 0,3%),
·
Ratingklasse 2: Unternehmen mit guter bis
zufrieden stellender Bonität (0,3 -< 0,7%),
·
Ratingklasse 3: Unternehmen mit
befriedigender bzw. noch guter Bonität
(0,7 -< 1,5%),
·
Ratingklasse 4: Unternehmen mit über-
durchschnittlichem bis erhöhtem Risiko
(1,5 -< 3,0%),
·
Ratingklasse 5: Unternehmen mit hohem
Risiko (3,0 -< 8,0%),
·
Ratingklasse 6: Unternehmen mit sehr
hohem Risiko (>= 8,0%).
Im Folgenden werden 3 Arten von Kennzahlen
näher behandelt: traditionelle, finanzorientierte
und ratingorientierte Kennzahlen.
Traditionelle Kennzahlen
Zur Analyse der Unternehmensentwicklung
auch unterjährig wie auch für den Peer-Group-
bzw. den Branchen-Vergleich haben sich sog.
„traditionelle Kennzahlen“ herausgebildet. Die
wichtigsten aus den betriebswirtschaftlichen
Auswertungen der DATEV ermittelten Kenn-
zahlen werden nachstehend dargestellt. Wie
kann der Risiko-Manager, der Credit Analyst
oder der Algorithmus eines maschinellen Aus-
wertungsprogramms solche Kennzahlen bewer-
ten? Ein Beispiel ist die Ampellogik. Grundlage
für Grenzwerte sollten Analysen des Risiko-Ma-
nagements, Vorgaben der Unternehmensleitung
und/oder branchenspezifische Quellen sein.
Die Ampellogik erleichtert das schnelle Ver-
stehen der Auswertungen und Kennzahlen.
Sie hebt die Kennzahlen hervor, welche den
Erwartungen nicht entsprechen. Die Qualität
der Auswertungen hängt selbstverständlich
von der Qualität der Daten aus dem Rech-
nungswesen ab. Es gilt unverändert der
Grundsatz „garbage in / garbage out“.
Des-
halb bin ich sehr skeptisch beim sog.
„Dunkelrating“.
Hierbei werden Millionen
von Bilanzdaten aus dem elektronischen Bun-
desanzeiger und aus anderen Registern durch
den Rechner gejagt und mit anderen zuge-
kauften Konsumenteninformationen oder so-
gar mit Informationen aus den Social Media
kombiniert, um ein Krediturteil zu generieren.
Für eine erste Indikation mögen solche Syste-
me hilfreich sein. Eine verantwortungsvolle
Beurteilung und Risikoentscheidung kann auf
Abb. 1: Traditionelle Kennzahlen: Branchen-Vergleich (mit Ampel)
Integrierte Kennzahlen im Risikomanagement & Controlling