 
          nicht weiter. Ein entscheidungsorientiertes
        
        
          Controlling muss geeignete Methoden haben
        
        
          (und diese anwenden), die
        
        
          ·
        
        
          systematisch Chancen und Gefahren (Risi-
        
        
          ken) identifizieren und quantifizieren helfen,
        
        
          ·
        
        
          quantifizierte Einzelrisiken zum Gesamtrisiko-
        
        
          umfang aggregieren und
        
        
          ·
        
        
          die Implikationen der Planung und der Risi-
        
        
          ken, die Planabweichungen auslösen kön-
        
        
          nen, für (a) Eigentümer (Performancemaß)
        
        
          und (b) Gläubiger (Rating) beurteilen können.
        
        
          Man sieht unmittelbar, dass hier genau die
        
        
          Werkzeuge des Risikomanagements gefordert
        
        
          sind. Es geht darum, systematisch unsichere
        
        
          Planannahmen und exogene Risiken (z. B.
        
        
          durch die unsicheren Auswirkungen technolo-
        
        
          gischer Trends oder Veränderungen der Wett-
        
        
          bewerbskräfte) zu erfassen. Diese müssen
        
        
          durch geeignete Wahrscheinlichkeitsverteilun-
        
        
          gen beschrieben werden (im einfachsten Fall
        
        
          durch Angabe von Mindestwert, wahrschein-
        
        
          lichstem Wert und Maximalwert einer Pla-
        
        
          nungsposition). Und da die Risiken nicht addier-
        
        
          bar sind, benötigt man eine Monte-Carlo-Simu-
        
        
          lation zur Risikoaggregation, d. h., es ist erfor-
        
        
          derlich, eine große repräsentative Anzahl von
        
        
          Zukunftsszenarien zu bestimmen, um so die
        
        
          Bandbreite der Zukunftsentwicklung von Cash-
        
        
          flows und Erträgen zu berechnen. Anstelle ei-
        
        
          ner einwertigen Planung, von der niemand
        
        
          weiß, wie weit man abweichen kann, tritt eine
        
        
          Bandbreitenplanung. Der Risikogehalt wird
        
        
          ausgedrückt durch ein Risikomaß (wie z. B.
        
        
          Standardabweichungen der Erträge oder den
        
        
          Value-at-Risk), das wiederum ein einfaches
        
        
          „Rechnen mit Risiken“ ermöglicht. So können
        
        
          bei der Entscheidungsvorbereitung erwartete
        
        
          Erträge und Risiken gegeneinander abgewogen
        
        
          werden. Dies geschieht über die Methoden ei-
        
        
          ner risikogerechten Bewertung (z. B. durch die
        
        
          Ableitung von Kapitalkostensätzen bei der
        
        
          Investitionsrechnung aus den aggregierten Er-
        
        
          tragsrisiken; siehe Gleißner, 2017); und zur Er-
        
        
          füllung der Anforderungen des Kontroll- und
        
        
          Transparenzgesetzes wird untersucht, ob sich
        
        
          durch Kombinationseffekte von Risiken be-
        
        
          standsgefährdende Entwicklungen ergeben
        
        
          könnten (z. B. wenn die Mindestanforderungen
        
        
          an das Rating oder Covenants verletzt werden).
        
        
          Controlling muss Methoden der Risikoanalyse
        
        
          nutzen; eine stochastische Planung ist die ge-
        
        
          meinsame Grundlage.
        
        
          Aber wie sieht die Situation in der Praxis aus?
        
        
          Eine Vielzahl empirischer Studien belegt leider,
        
        
          dass die notwendige Zusammenarbeit zwi-
        
        
          schen Risikomanagement und Controlling –
        
        
          oder einfach die Nutzung von Risikomanage-
        
        
          mentmethoden im Controlling – weiter unter-
        
        
          entwickelt ist (siehe hierzu z. B. Angermüller/
        
        
          Gleißner, 2011).
        
        
          Controlling ist damit nicht in der Lage, seine
        
        
          wichtigste Aufgabe adäquat zu erfüllen. Ent-
        
        
          scheidungsvorbereitung ohne Beachtung von
        
        
          Risiken ist schlicht unsinnig. Selbst die gesetz-
        
        
          lichen Mindestanforderungen der Business
        
        
          Judgement Rule (§ 93 AktG) werden dann nicht
        
        
          erfüllt. Natürlich sind es bei einer nicht sicher
        
        
          vorhersehbaren Zukunft gerade die Informatio-
        
        
          nen über die Risiken, die den Kern der vom Ge-
        
        
          setz geforderten „angemessenen Informationen“
        
        
          darstellen.
        
        
          
            Literatur
          
        
        
          Angermüller, N. O./Gleißner, W.: Verbindung
        
        
          von Controlling und Risikomanagement: Eine
        
        
          empirische Studie der Gegebenheiten bei
        
        
          H-DAX Unternehmen, in: Controlling, 6/2011,
        
        
          S. 308-316.
        
        
          Gleißner, W.: Grundlagen des Risikomanage-
        
        
          ments im Unternehmen, 3. Auflage, Verlag
        
        
          Franz Vahlen, München 2017.
        
        
          
            Controlling and
          
        
        
          
            Financial Leadership, MSc
          
        
        
          Beginn: 13. Oktober 2017
        
        
          Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend
        
        
          
            Business Controlling, MBA
          
        
        
          Beginn: 13. Oktober 2017
        
        
          Dauer: 6 Semester, berufsbegleitend
        
        
          Erweitern Sie Ihren
        
        
          Horizont
        
        
          
            Donau-Universität Krems
          
        
        
        
          +43 (0)2732 893-2826
        
        
        
          
            CM Mai / Juni 2017
          
        
        
          
            Autor
          
        
        
          Prof. Dr. Werner Gleißner
        
        
          ist Vorstand bei der FutureValue Group AG in Leinfelden-Ech-
        
        
          terdingen und Honorarprofessor für Betriebswirtschaft, insb.
        
        
          Risikomanagement, an der TU Dresden. Er ist Mitglied im Inter-
        
        
          nationalen Controller Verein (ICV) und ist im Beirat der Risk
        
        
          Management Association.
        
        
          E-Mail: