18
          
        
        
          
            Fazit
          
        
        
          Das in enger Zusammenarbeit mit dem ICV be-
        
        
          triebene WHU Controller Panel feiert seinen
        
        
          zehnjährigen Geburtstag. Auch auf diesem
        
        
          Wege sei den über tausend Mitgliedern für ihr
        
        
          hohes Engagement gedankt, ebenso dem ICV,
        
        
          der einen wichtigen Beitrag am Erfolg des Vor-
        
        
          habens hatte und hat. Erst dieses Engagement
        
        
          macht es möglich, der Controllerschaft durch
        
        
          empirische Erkenntnisse zu helfen, das Con-
        
        
          trolling voranzubringen und noch erfolgreicher
        
        
          zu machen. Wir haben in diesem Beitrag ver-
        
        
          sucht, beispielhaft einige wichtige empirische
        
        
          Erkenntnisse zum Controlling und zu den Cont-
        
        
          rollern aufzuführen, die für die praktische Ge-
        
        
          staltung hilfreich sind. Viele andere stehen im
        
        
          Panel zum Abrufen bereit. Wer zum WHU Con-
        
        
          troller Panel hinzustoßen will, sei herzlich dazu
        
        
          eingeladen 
        
        
        
          Sein Mitwirken wird helfen, die empirischen Er-
        
        
          kenntnisse über Controller und Controlling wei-
        
        
          ter auszubauen und zu vertiefen.
        
        
          
            Fußnote
          
        
        
          1
        
        
          Wir werden im Folgenden etwas verkürzt von
        
        
          Controllern reden. Vgl. zur genauen Aufteilung
        
        
          Schäffer / Weber 2015, S. 10.
        
        
          
            Literatur
          
        
        
          Schäffer, Utz (2015): „Die Entscheidungsträ-
        
        
          ger sitzen sich am Tisch direkt gegenüber“. Im
        
        
          Dialog mit Michael Wilkens, in: Controlling &
        
        
          Management Review 59 (SH1), pp. 54-59.
        
        
          Schäffer, Utz/Erhart, Raphaela (2013): Das
        
        
          Glas ist halb voll – der Controller auf dem Weg
        
        
          zum strategischen Partner, in: Controlling &
        
        
          Management Review 57 (SH2), pp. 54-60.
        
        
          Schäffer, Utz/Weber, Jürgen: Controlling.
        
        
          Trends & Benchmarks, Vallendar 2015.
        
        
          Schäffer, Utz/Weber, Jürgen (2016): Die Digi-
        
        
          talisierung wird das Controlling radikal verän-
        
        
          dern, in: Controlling & Management Review 60
        
        
          (H6), pp. 8-17.
        
        
          Weber, Jürgen/Hirsch, Bernhard/Rambusch,
        
        
          René/Schlüter, Hendrik/Sill, Frauke/Spatz, Al-
        
        
          muth C.: Controlling 2006 – Stand und Pers-
        
        
          pektiven, Vallendar 2006.
        
        
          Ansonsten findet sich ein breites Spektrum
        
        
          unterschiedlicher Aufgabenveränderungen,
        
        
          wie die folgenden drei Zitate zeigen: „Vor Jah-
        
        
          ren waren wir noch die Kostenoptimierer. Pro-
        
        
          zesse wurden analysiert und optimiert. Kosten
        
        
          wurden gesenkt. Heute liegen die Aufgaben in
        
        
          der Erstellung von Berichten für eine bessere
        
        
          Marktbearbeitung
        
        
          .“ – „Die Digitalisierung
        
        
          und die dazugehörigen Werkzeuge aus dem
        
        
          Umfeld von
        
        
          Big Data
        
        
          , also im Wesentlichen
        
        
          statistische Methoden, wie Survivalanalyse.“ –
        
        
          „
        
        
          Makroökonomische Veränderungen
        
        
          ha-
        
        
          ben stärkere Einflüsse auf die Controllerarbeit
        
        
          (z. B. über Planungsannahmen, Szenario-Be-
        
        
          trachtungen).“
        
        
          Wie wird es weitergehen?
        
        
          Die Ergebnisse der Studie seien abgerundet
        
        
          durch zwei Zitate, die Hinweise auf die erwar-
        
        
          tete Zukunft der Controller liefern und die Un-
        
        
          sicherheit widerspiegeln, die wir in vielen Ge-
        
        
          sprächen mit Controllern in der Praxis spüren.
        
        
          Ein befragter Controller formuliert:
        
        
          „Business
        
        
          Partner waren wir immer schon; auch die Mitt-
        
        
          lerrolle zur IT war schon immer unser Job. Das
        
        
          Top-Management ist [aber] immer mehr auf
        
        
          uns angewiesen, weil wir schnelle richtige
        
        
          Analysen liefern können“.
        
        
          Hieraus spricht ein
        
        
          gesundes Selbstvertrauen. Ein anderer Cont-
        
        
          roller spricht ebenfalls aus einer Position der
        
        
          Stärke heraus, sieht aber durchaus in der Zu-
        
        
          kunft eine mögliche Bedrohung auf die Cont-
        
        
          roller zukommen:
        
        
          „Die zentrale Veränderung ist
        
        
          die zunehmende Wahrnehmung von Volatilität
        
        
          im Markt und die Erkenntnis, dass das Control-
        
        
          ling für unternehmerische Entscheidungen im-
        
        
          mer gefragter wird. Gleichzeitig stellt sich aber
        
        
          die Frage, ob Self-BI die Tätigkeit des Control-
        
        
          lers nicht auch überflüssig macht.“
        
        
          Wir be-
        
        
          fürchten, dass Self-BI nur eine Facette der Be-
        
        
          drohung der erfolgreichen Controllerposition
        
        
          bedeutet, dass unter dem Stichwort der Digi-
        
        
          talisierung eine disruptive Veränderung auf die
        
        
          Unternehmen, aber auch auf die Controller zu-
        
        
          kommt (vgl. Schäffer/Weber 2016). Wie diese
        
        
          Entwicklung genau ablaufen wird, ist unge-
        
        
          wiss. Sicher aber ist, dass wir im WHU Cont-
        
        
          roller Panel in der Zukunft hierauf eine empiri-
        
        
          sche Antwort geben können.
        
        
          Jahren auch die Toolbox der Controller verän-
        
        
          dert. Die zentrale Veränderung ist dabei unter
        
        
          den Oberbegriff
        
        
          „IT-Systeme“
        
        
          zu fassen.
        
        
          Mehr als zwei von drei Controllern sehen hier
        
        
          die wesentliche Veränderung innerhalb der In-
        
        
          strumente. Das Spektrum dabei ist breit. Es
        
        
          reicht von Features in der Tabellenkalkulation
        
        
          („Die Power Query Funktion in Excel“) bis hin
        
        
          zu einer ganz grundsätzlichen Neuausrich-
        
        
          tung:
        
        
          „Der Umgang mit Megatrends wie Big
        
        
          Data, die nicht nur das Business, sondern
        
        
          auch den Controller selber betreffen, damit
        
        
          verbunden der Zwang, eine Vision zu entwi-
        
        
          ckeln und sie den eigenen Mitarbeitern zu ver-
        
        
          kaufen: Das ist seit SAP R3 vor 20 Jahren nicht
        
        
          mehr vorgekommen.“
        
        
          Eine zweite wichtige Veränderung betrifft den
        
        
          inhaltlichen
        
        
          Scope der Instrumente
        
        
          (von gut
        
        
          12% der Controller explizit genannt). Hier findet
        
        
          sich insbesondere eine
        
        
          stärkere Kapital-
        
        
          marktorientierung
        
        
          (inkl. Cash als Steue-
        
        
          rungsgröße) und eine
        
        
          intensivere Berück-
        
        
          sichtigung der Marktperspektive
        
        
          . Verände-
        
        
          rungen betreffen auch die
        
        
          Balanced Score-
        
        
          card
        
        
          . In der Mehrzahl der entsprechenden
        
        
          Antworten ist von einer Einführung oder besse-
        
        
          ren Verankerung die Rede. Allerdings finden
        
        
          sich auch negative Erfahrungen in den Stel-
        
        
          lungnahmen. So sieht ein Controller eine
        
        
          „Ab-
        
        
          kehr von Trend-Tools wie z. B. BSC hin zu tradi-
        
        
          tionellen Werkzeugen wie z. B. Kapitalwertbe-
        
        
          rechnungen, klassischen Auswertungen“
        
        
          .
        
        
          Veränderungen im Bereich der Aufgaben
        
        
          Für die Aufgaben gilt zunächst dasselbe wie
        
        
          für die Instrumente: Nur eine verschwindend
        
        
          kleine Minderheit der antwortenden Controller
        
        
          sieht diese unverändert. Der zentrale Grund
        
        
          für Veränderungen wird in der
        
        
          geänderten
        
        
          Rolle
        
        
          des Controllers gesehen („Vom Report-
        
        
          Produzenten zum Business Partner“). Dies
        
        
          wird in gut einem Drittel der Antworten ange-
        
        
          führt. Ein weiterer Schwerpunkt rankt sich um
        
        
          das Thema
        
        
          Strategie
        
        
          (von gut 13% der Con-
        
        
          troller explizit genannt). Hier sehen sich einige
        
        
          Controller offensichtlich auf dem Vormarsch,
        
        
          auch wenn dies durch unsere aktuelle Studie
        
        
          zur Strategiebeteilung der Controller nicht
        
        
          über alle Unternehmen hinweg bestätigt wer-
        
        
          den kann.
        
        
          
            10 Jahre WHU Controller Panel