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          Folgejahren 2013 und 2014 mussten massive
        
        
          Sonderabschreibungen durchgeführt werden,
        
        
          da in verschiedenen Beteiligungen Unregel-
        
        
          mäßigkeiten auftraten; der Preisverfall wichti-
        
        
          ger Absatzprodukte sowie Währungsschwan-
        
        
          kungen führten darüber hinaus zu erheblichen
        
        
          Ertragsproblemen. Das Unternehmen schlit-
        
        
          terte 2013 nahe an der Insolvenz vorbei und
        
        
          konnte nur durch Einstieg eines neuen Gesell-
        
        
          schafters sowie eine Umschuldung vorerst
        
        
          gerettet werden.
        
        
          Welche
        
        
          Risiken des Leverage-Effekts
        
        
          kön-
        
        
          nen hier identifiziert werden? Zunächst erkennt
        
        
          man, dass die operative Ertragskraft, wie im
        
        
          Handel oft der Fall, gering ist: Die Umsatzren-
        
        
          Das Unternehmen TRADING AG ist im Metall-
        
        
          handel tätig. Um eine höhere EK-Rendite zu er-
        
        
          reichen, wurde auf Anraten eines Beraters ne-
        
        
          ben hohen Verbindlichkeiten mit Kreditinstituten
        
        
          zusätzlich im Jahr 2009 eine Mittelstandsanlei-
        
        
          he platziert. Damit sich genügend Interessenten
        
        
          fanden, wurde sie mit über 8% Zinssatz p. a. of-
        
        
          feriert. Der durchschnittliche FK-Zinssatz stieg
        
        
          unter anderem deshalb auf über 9% p. a. (siehe
        
        
          Abbildung 2). Mit diesem zusätzlichen Kapital
        
        
          wurden Unternehmen gekauft und es wurde in
        
        
          neue Länder expandiert. Der Umsatz stieg zu-
        
        
          nächst entsprechend deutlich an.
        
        
          Schon 2012 wurden Probleme deutlich, denn
        
        
          das Periodenergebnis sank sehr stark. In den
        
        
          vielleicht nicht, dass in der Praxis Unternehmen
        
        
          tendenziell eher weniger Schulden aufnehmen,
        
        
          als sie vielleicht im Nachhinein hätten tun kön-
        
        
          nen.
        
        
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          Solche eher vorsichtigen Unternehmen
        
        
          sehen den Leverage-Effekt eben nicht als ein-
        
        
          fachen und billigen Weg, die Rendite zu stei-
        
        
          gern. Andere dagegen scheinen die Risiken des
        
        
          Leverage-Effekts ab und an zu vergessen, wie
        
        
          das nachfolgende Praxisbeispiel zeigt.
        
        
          
            Praxisfall TRADING AG
          
        
        
          Der Fall bezieht sich auf ein reales Unterneh-
        
        
          men, dessen Daten für diesen Zweck verfrem-
        
        
          det wurden.
        
        
          
            Abb. 2: Wesentliche Kennzahlen Fallbeispiel TRADING AG
          
        
        
          
            Abb. 3: Zusammenhang Umsatz-, Eigenkapital- und Gesamtkapitalrenditen im Beispielfall
          
        
        
          
            Hebelwirkung des Fremdkapitals