29
          
        
        
          rative Hebel wirkt über die Absatzmenge,
        
        
          Stück-Deckungsbeiträge und Fixkosten, der
        
        
          finanzielle Hebel über den Verschuldungs-
        
        
          grad, die Rendite und Verzinsung.
        
        
          15
        
        
          Ersetzt
        
        
          man in Gleichung (1) die Projektrendite durch
        
        
          EBIT/(FK+EK), wird der Zusammenhang bei-
        
        
          der Hebel deutlicher:
        
        
          (4)
        
        
          Dieser Zusammenhang erlaubt eine einfache
        
        
          Simulation möglicher Risiken aus beiden He-
        
        
          beln. Die Ausgangsdaten sind dabei angelehnt
        
        
          an den Fall TRADING AG, jedoch vereinfacht
        
        
          und um Deckungsbeiträge und Fixkosten er-
        
        
          gänzt (Abbildung 4). Das dürfte es Lesern erlau-
        
        
          ben, leicht ihre eigene unternehmensspezifische
        
        
          Simulation darauf aufzubauen.
        
        
          In Anlehnung an das Beispielunternehmen wird
        
        
          das Risiko der Leverage-Strategie betrachtet.
        
        
          Zu Beginn des zweiten Jahres wird eine fremd-
        
        
          finanzierte Kapazitätserweiterung für 250 Tsd. €
        
        
          durchgeführt, die entsprechende Fixkosten
        
        
          nach sich zieht; sie führt aber auch durch Kos-
        
        
          tenvorteile zu steigenden Stück-Deckungsbei-
        
        
          trägen und zu Mehrabsatz. Im Plan steigt damit
        
        
          die EK-Rendite von 3% auf 22% an.
        
        
          16
        
        
          Umsatz-, EK- und Gesamtkapitalrendite auf.
        
        
          Der positive Hebel bei einer Umsatzrendite >0
        
        
          kann bei Verlusten schnell in eine negative
        
        
          Hebelwirkung umschlagen. Verluste verviel-
        
        
          fachen die negative Rendite, diese Verluste
        
        
          brauchen dann wie im Fall TRADING AG das
        
        
          Eigenkapital auf. Insolvenz droht.
        
        
          
            Abschätzung des Risikos und
          
        
        
          
            der Risikoabsicherung mittels
          
        
        
          
            Monte-Carlo-Simulation
          
        
        
          Bei der Entscheidung für eine fremdfinanzierte
        
        
          Expansion sind vor allem zwei operative Größen
        
        
          unsicher: Der zusätzliche Umsatz und die zu-
        
        
          sätzliche Profitabilität. Das Risiko des Unter-
        
        
          nehmens besteht darin, durch die Schwankun-
        
        
          gen von Umsatz und Profitabilität in die Verlust-
        
        
          zone zu kommen, wodurch Eigenkapital zur De-
        
        
          ckung benötigt wird bzw. die Überschuldung
        
        
          oder Zahlungsunfähigkeit droht.
        
        
          Die betrags-
        
        
          mäßige Abschätzung, welcher Eigenkapi-
        
        
          talbedarf entstehen könnte, kann sinnvoll
        
        
          nur durch eine Monte-Carlo-Simulation er-
        
        
          folgen.
        
        
          14
        
        
          Diese ist heutzutage mittels Tabellen-
        
        
          kalkulation leicht und schnell durchführbar.
        
        
          In Anlehnung an den hier dargestellten Fall
        
        
          TRADING AG wird das Risiko aus dem opera-
        
        
          tiven und finanziellen Hebel analysiert. Der ope-
        
        
          dite ist in den wenigen profitablen Jahren unter
        
        
          1 %. Dem stehen hohe und hochverzinsliche
        
        
          Verbindlichkeiten gegenüber. Die Zinsdeckung
        
        
          (EBIT/Zinsaufwand) ist von Beginn an gering
        
        
          und sinkt weiter. Ebenso recht gering ist die
        
        
          Differenz zwischen EK-Rendite und Fremdkapi-
        
        
          talzinssätzen. Die Hebelwirkung des Fremdka-
        
        
          pitals kann bei geringer Umsatzrendite eben
        
        
          sehr schnell auch auf die negative Seite um-
        
        
          schlagen.
        
        
          12
        
        
          Das lässt sich leicht verdeutlichen
        
        
          am Zusammenhang von Umsatzrendite r
        
        
          U
        
        
          und
        
        
          Eigenkapitalrendite r
        
        
          EK
        
        
          :
        
        
          (3)
        
        
          Der Hebel des Fremdkapitals ist hier indirekt
        
        
          sichtbar über den Quotienten U/EK (Kapital-
        
        
          umschlag): Durch eine fremdfinanzierte Zu-
        
        
          satzinvestition wird zusätzlicher Umsatz „ge-
        
        
          kauft“ bzw. erzeugt, der bei konstantem Ei-
        
        
          genkapital
        
        
          13
        
        
          und konstanter Umsatzrendite
        
        
          die Eigenkapitalrendite nach oben „hebelt“.
        
        
          Natürlich ist in der Realität die zusätzliche
        
        
          Umsatzrendite, d. h. der operative Hebel der
        
        
          Profitabilität des zusätzlichen Umsatzes, nicht
        
        
          konstant. Das zeigt sich schon in den Daten
        
        
          aus Abbildung 2. Man kann sogar davon aus-
        
        
          gehen, dass es, wie oben beschrieben, eine
        
        
          abnehmende Grenzrate der Umsatzrendite für
        
        
          den zusätzlichen Umsatz geben dürfte. Abbil-
        
        
          dung 3 zeigt den Zusammenhang zwischen
        
        
          Den Zugang zum Online-Bereich des Controller Magazins
        
        
          finden Sie unter
        
        
        
          Bei Fragen zum Online-Zugang sind wir unter der
        
        
          kostenlosen Rufnummer 0800 50 50 445 gerne für Sie da:
        
        
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            CM Mai / Juni 2017