Controller Magazin 3/2017 - page 31

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rative Hebel wirkt über die Absatzmenge,
Stück-Deckungsbeiträge und Fixkosten, der
finanzielle Hebel über den Verschuldungs-
grad, die Rendite und Verzinsung.
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Ersetzt
man in Gleichung (1) die Projektrendite durch
EBIT/(FK+EK), wird der Zusammenhang bei-
der Hebel deutlicher:
(4)
Dieser Zusammenhang erlaubt eine einfache
Simulation möglicher Risiken aus beiden He-
beln. Die Ausgangsdaten sind dabei angelehnt
an den Fall TRADING AG, jedoch vereinfacht
und um Deckungsbeiträge und Fixkosten er-
gänzt (Abbildung 4). Das dürfte es Lesern erlau-
ben, leicht ihre eigene unternehmensspezifische
Simulation darauf aufzubauen.
In Anlehnung an das Beispielunternehmen wird
das Risiko der Leverage-Strategie betrachtet.
Zu Beginn des zweiten Jahres wird eine fremd-
finanzierte Kapazitätserweiterung für 250 Tsd. €
durchgeführt, die entsprechende Fixkosten
nach sich zieht; sie führt aber auch durch Kos-
tenvorteile zu steigenden Stück-Deckungsbei-
trägen und zu Mehrabsatz. Im Plan steigt damit
die EK-Rendite von 3% auf 22% an.
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Umsatz-, EK- und Gesamtkapitalrendite auf.
Der positive Hebel bei einer Umsatzrendite >0
kann bei Verlusten schnell in eine negative
Hebelwirkung umschlagen. Verluste verviel-
fachen die negative Rendite, diese Verluste
brauchen dann wie im Fall TRADING AG das
Eigenkapital auf. Insolvenz droht.
Abschätzung des Risikos und
der Risikoabsicherung mittels
Monte-Carlo-Simulation
Bei der Entscheidung für eine fremdfinanzierte
Expansion sind vor allem zwei operative Größen
unsicher: Der zusätzliche Umsatz und die zu-
sätzliche Profitabilität. Das Risiko des Unter-
nehmens besteht darin, durch die Schwankun-
gen von Umsatz und Profitabilität in die Verlust-
zone zu kommen, wodurch Eigenkapital zur De-
ckung benötigt wird bzw. die Überschuldung
oder Zahlungsunfähigkeit droht.
Die betrags-
mäßige Abschätzung, welcher Eigenkapi-
talbedarf entstehen könnte, kann sinnvoll
nur durch eine Monte-Carlo-Simulation er-
folgen.
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Diese ist heutzutage mittels Tabellen-
kalkulation leicht und schnell durchführbar.
In Anlehnung an den hier dargestellten Fall
TRADING AG wird das Risiko aus dem opera-
tiven und finanziellen Hebel analysiert. Der ope-
dite ist in den wenigen profitablen Jahren unter
1 %. Dem stehen hohe und hochverzinsliche
Verbindlichkeiten gegenüber. Die Zinsdeckung
(EBIT/Zinsaufwand) ist von Beginn an gering
und sinkt weiter. Ebenso recht gering ist die
Differenz zwischen EK-Rendite und Fremdkapi-
talzinssätzen. Die Hebelwirkung des Fremdka-
pitals kann bei geringer Umsatzrendite eben
sehr schnell auch auf die negative Seite um-
schlagen.
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Das lässt sich leicht verdeutlichen
am Zusammenhang von Umsatzrendite r
U
und
Eigenkapitalrendite r
EK
:
(3)
Der Hebel des Fremdkapitals ist hier indirekt
sichtbar über den Quotienten U/EK (Kapital-
umschlag): Durch eine fremdfinanzierte Zu-
satzinvestition wird zusätzlicher Umsatz „ge-
kauft“ bzw. erzeugt, der bei konstantem Ei-
genkapital
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und konstanter Umsatzrendite
die Eigenkapitalrendite nach oben „hebelt“.
Natürlich ist in der Realität die zusätzliche
Umsatzrendite, d. h. der operative Hebel der
Profitabilität des zusätzlichen Umsatzes, nicht
konstant. Das zeigt sich schon in den Daten
aus Abbildung 2. Man kann sogar davon aus-
gehen, dass es, wie oben beschrieben, eine
abnehmende Grenzrate der Umsatzrendite für
den zusätzlichen Umsatz geben dürfte. Abbil-
dung 3 zeigt den Zusammenhang zwischen
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