CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 40

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technischer Sicht mit entsprechenden IT-Ex-
perten abgestimmt wird (vgl. Abbildung 2).
Im nachfolgenden Abschnitt wird auf zwei ver-
schiedene Vorgehensmodelle für Planungspro-
jekte eingegangen: Einerseits das klassische
lineare Vorgehensmodell – auch bekannt unter
dem Begriff Wasserfall – und andererseits das
agile Vorgehensmodell.
Klassisches Vorgehensmodell
Bei einem linearen Vorgehensmodell, wie auch
beim klassischen Wasserfallmodell, werden
die Ergebnisse einer Phase als bindende Vor-
gabe für die darauffolgende Phase übernom-
men. Das in der Praxis erprobte klassische
Vorgehen basiert auf fünf Modulen, in das ein
Planungsprojekt unterteilt werden kann (vgl.
Abbildung 3).
Im
Rahmenkonzept
werden die übergreifende
Planungs- und Steuerungsphilosophie definiert
und Handlungsfelder für die Gestaltung der Pla-
nung und des Strategieprozesses abgeleitet.
Ziel ist das Skizzieren des zukünftigen Pla-
nungssystems und die Schaffung einer Nutzen-
argumentation als Basis für die Zustimmung
der relevanten Stakeholder.
Basierend auf dem Rahmenkonzept folgt im
Fachkonzept
die detaillierte Ausarbeitung der
Abläufe, Termine, Rollen/Verantwortungen sowie
Methoden und Instrumente einer dynamischen
und schlanken Planung. Das Fachkonzept bildet
die Verbindung zwischen Rahmenkonzept und
der Umsetzung in der IT-Lösung. Das Ergebnis
der Fachkonzeptphase ist ein Soll-Planungspro-
zess und Soll-Planungsmodell unter Berücksich-
tigung aller fachlichen Anforderungen.
Im Modul
Softwareauswahl
werden die fach-
lichen und technischen Anforderungen an die
Software im Sinne eines Anforderungskatalogs
erarbeitet. Für die Auswahl der passenden Pla-
nungssoftware ist die Durchführung von Show
Cases zur Demonstration kritischer Anforde-
rungen direkt im System entscheidend.
Die technische
Umsetzung
der neuen Pla-
nungsprozesse, d. h. die Überführung des Kon-
zepts in das zuvor ausgewählte IT-System, er-
folgt bei der klassischen Methode des
Wasser-
fallmodells
starr phasenorientiert. Das klassi-
sche Modell beschreibt ein nicht-iteratives
Vorgehen, wobei die Ergebnisse jeder Phase
bindende Vorgaben für die nächste Phase sind.
In der Umsetzung werden alle fachlichen Anfor-
derungen in IT-Spezifikationen als technischer
Blueprint übersetzt und anschließend in einem
großen Paket umgesetzt. Abschließend erfol-
gen das Testing sowie die Nutzerfreigabe für
das gesamte System. Es findet keine Modulari-
sierung in einzelne Teilpakete statt.
Die Einführung von neuen Planungsprozessen
ist eine komplexe Aufgabe, daher sind die Zu-
stimmung und das Commitment aller Beteilig-
ten wichtig. Das
Change Management
sollte
immer integraler Bestandteil entsprechender
Projekte sein, um eine zielgruppenspezifische
Kommunikation zum Projektfortschritt sowie
eine abgestimmte Projektsteuerung sicherzu-
stellen.
Agiles Vorgehensmodell
Auf Basis langjähriger Projekterfahrung hat
Horváth & Partners in den letzten Jahren ei-
nen Lösungsansatz für die agile Umsetzung
von Planungsprojekten entwickelt (sog. VIDA-
TION
®
Visual Design and Agile Implementa-
tion). VIDATION
®
wurde nicht als vollkommen
neue Projektmethode konzipiert, vielmehr
greift es auf zahlreiche Elemente anderer agi-
ler Vorgehensmodelle (z. B. Scrum) zurück
und entwickelt diese für den Planungskontext
weiter. Erfahrungen, die mit anderen agilen
Projektmethoden gemacht wurden, sind da-
her durchaus kompatibel mit VIDATION
®
(vgl.
Abbildung 4).
Bei einem agilen Vorgehensmodell greifen Kon-
zept und Umsetzung unmittelbar ineinander.
In einem pragmatischen
Rahmenkonzept
wird
wie im klassischen Wasserfallmodell die über-
greifende Planungs- und Steuerungsphiloso-
phie definiert. Grundsatzentscheide stellen da-
bei sicher, dass die einzelnen Teilpläne zusam-
menpassen und die Kernanforderungen für die
Softwareauswahl bekannt sind.
Der
Softwareauswahlprozess
beinhaltet die
Definition der fachlichen und technischen An-
forderungen an das IT-System sowie die Aus-
wahl des neuen Planungstools.
Die
Umsetzung
von Planungsprojekten birgt
einige Herausforderungen, denn gerade diese
Projekte sind von einem hohen Abstimmungs-
bedarf, technologischer Ungewissheit, Unsi-
cherheiten bezüglich der Anforderungen des
Fachbereichs sowie einem hohen Zeitdruck
hinsichtlich Konzeption und Umsetzung ge-
prägt. Bei einem agilen Projektvorgehen wer-
den die Gesamtanforderungen in Teilprojekte
im Sinne von kleinen Arbeitspaketen unter-
gliedert, die frühzeitig und kontinuierlich als
funktionsfähige Module ausgeliefert werden
und so die Berücksichtigung von neuen Anfor-
Abb. 3: Klassisches Vorgehensmodell bei Planungsprojekten
Abb. 4: Agiles Vorgehensmodell bei Planungsprojekten
Erfolgreiche und effiziente Umsetzung von Planungsprojekten
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