CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 35

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bei der Entscheidungsfindung die aufgenom-
menen Informationen im Gehirn mit gespei-
cherten vergangenen Informationen abgegli-
chen werden,
Zukunftszustände werden si-
muliert
und dann wird ein Entscheidungsvor-
schlag an den präfrontalen Cortex (Region
hinter der Stirn) übermittelt, wo er bewusst wird
(Kaku, 2014, S.156 ff). Kaku zitiert auf S. 166
den Neurobiologen James McGaugh
„Der
Zweck des Gedächtnisses besteht darin,
die Zukunft vorhersagen zu können.“
Auf
Seite 203 schlussfolgert Kaku: „Die
Intelligenz
ist offenbar mit der Komplexität verknüpft, mit
der wir uns
zukünftige Ereignisse vorstellen
können.“ War man früher der Meinung, dass
der Großteil der Entscheidungen bewusst ge-
troffen werden, weiß man heute, dass die aller-
meisten Entscheidungen (> 99,99%) vollkom-
men am Bewusstsein vorbeigehen. Unser
Bewusstsein würde nicht in der notwendigen
Geschwindigkeit die Entscheidungen treffen
können, z. B. wird bei Bedrohungen durch große
Gefahr intuitiv und unbewusst reagiert. Viele
Entscheidungen werden selbständig und de-
sicherlich so mancher die Frage, ob es nicht
besser wäre, sich mehr auf das
Bauchgefühl
zu verlassen, auf
die Intuition
und diese vie-
len Werkzeuge einfach wegzulassen? Gehen
wir kurz der Frage nach, was denn eigentlich
Intuition ist.
Der Psychologe Gerd Gigeren-
zer
beschreibt Intuition als unbewusste Intelli-
genz, die letztlich auf Erfahrung beruht und
zwar sowohl selbst gemachte Erfahrungen als
auch auf evolutionären Erfahrungen (vgl. Gi-
gerenzer, 2014). Er empfiehlt, jenen
Men-
schen, die viel Erfahrung mitbringen, sich
durchaus auf ihr Bauchgefühl zu verlassen
– schnelle Entscheidungen sind bei komplexen
Sachverhalten oft die besseren Entscheidun-
gen. Bringt man jedoch
wenig oder keine Er-
fahrung mit, ist eine reine Bauchentschei-
dung nicht zu empfehlen.
Nach Intuition zu
entscheiden hat demzufolge seine Berechti-
gung, die Werkzeuge zur Informationsgewin-
nung braucht es aber trotzdem als Grundlage.
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Der Starphysiker Michio Kaku schreibt im Buch
„Die Physik des Bewusstseins“ (2014), dass
tisch anspruchsvollen Verarbeitung und Aus-
wertung von Massendaten sind zwei neue Rol-
len entstanden, die des
Business Analysten
und des
Data Scientists
. In großen Konzernen
gibt es dafür heute schon eigene, nicht dem
Controlling angesiedelte, Stabstellen. Zukünftig
werden aber mehr Controller auch diese Fähig-
keiten mitbringen müssen, weil ein kleineres
oder mittelständisches Unternehmen dafür kei-
ne eigene Stelle schaffen kann. Jene Unterneh-
men, die
Big-Data-Analysen
benötigen, sich
aber den Aufbau eines solchen Know-hows
nicht leisten können oder wollen, werden ver-
stärkt
externe Dienstleister
für derartige
Analysen (z. B. Predictive und Prescriptive Ana-
lytics) beauftragen (müssen).
Entscheidungsmechanismen
im Gehirn?
Bei dieser Fülle an beschriebenen Werkzeu-
gen, neuen Rollen und letztlich viel Geld und
Zeit, die dafür zu investieren sind, stellt sich
Abb. 4: Checkliste über nötige Fähigkeiten, Wissen
Wirtschaftskompetenz für Führungskräfte in 5 Modulen:
M1 – Finanzmanagement und Controlling:
19. – 21. April
M2 – Strategie, Businessplan und Wertorientierung:
11. – 13. Oktober
M3 – Vertriebs- und Produktmanagement:
10. – 12. Mai.
M4 – Organisationsentwicklung, Change- und Projektmanagement:
25. – 27. Oktober
M5 – Führung und Personalentwicklung:
13. – 15. Dezember
Mit Controlling-Wissen
sicher und richtig
entscheiden.
Mit Wissen in Führung
Informieren und anmelden:
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