CONTROLLER Magazin 2/2016 - page 29

27
Problem:
Obwohl jeder Planwert der Bilanz-
und GuV-Planung mit
Unsicherheit
behaftet
ist, werden Risiken in der Unternehmenspla-
nung vielfach
nicht beachtet
. Das birgt die
Gefahr
überraschender
größerer Abwei-
chungen
der tatsächlichen von den geplanten
Ergebnissen.
Ziel:
Durch die Integration von Risiken wird die
Aussagekraft der Bilanz- und GuV-Planung ver-
bessert. Die Gefahr möglicher Zielverfehlun-
gen kann so abgeschätzt werden.
Methode:
Unsichere
Planannahmen werden
durch Verteilungen abgebildet
und ihre Aus-
wirkungen auf die Zielgrößen der Unterneh-
mensplanung
durch eine Monte-Carlo-Si-
mulation bewertet
.
Beschreibung:
Bei der Integration von Risiko-
aspekten in die Unternehmensplanung kann
folgendermaßen vorgegangen werden:
·
Ausgangspunkt ist die Bilanz- und GuV-Pla-
nung des Unternehmens.
Wesentliche Zu-
sammenhänge
zwischen den einzelnen
Planungsgrößen, z. B. dem Umsatz, ihren
Prämissen, z. B. der prognostizierten Markt-
entwicklung und den Zielgrößen, z. B. dem
Jahresüberschuss,
müssen mathematisch
modelliert werden.
·
Anschließend werden
Wahrscheinlich-
keitsverteilungen für die Prämissen
so-
wie Planungsvariablen
festgelegt
. So wird
häufig eine Normalverteilung der Absatz-
menge angenommen. Für die Bestimmung
des Wertebereichs sowie der Verteilungs-
form wird die Analyse von Vergangenheits-
daten empfohlen.
·
Danach werden anhand von
Korrelations-
analysen oder Plausibilitätsüberlegun-
gen
Abhängigkeiten zwischen den Prämis-
sen, Planungs- und Zielvariablen ermittelt
und
in das Modell integriert
, z. B. zwischen
dem Umsatz und den Herstellungskosten.
·
Ist das
Modell vollständig parametrisiert
,
wird die eigentliche Monte-Carlo-Simulation
gestartet. Im Rahmen eines Simulationslaufs
wird auf der Grundlage der festgelegten Ver-
teilungen zufällig eine Realisation der Prä-
missen bzw. Plangrößen ermittelt und dar-
aus eine Realisation der Zielgröße errechnet.
·
Nach Durchführung aller
zuvor festgeleg-
ten
Simulationsläufe ergibt sich dann
eine Verteilung der Zielgröße
, auf deren
Grundlage der Erwartungswert und die
Bandbreite der Zielgröße für die Planperiode
bestimmt werden können. Je
geringer der
Erwartungswert
in Relation zur Bandbreite
ist, desto größer ist die
Gefahr
möglicher
Planabweichungen.
·
Zudem sollte analysiert werden, in welchem
Umfang und mit welcher Eintrittswahrschein-
lichkeit mit einer
negativen Planverfehlung
oder Verlusten
zu rechnen ist, für die eine
Risikodeckung z. B. durch Gewinnrücklagen,
vorzuhalten ist.
·
Auch die Abhängigkeit der Zielgrößen von
bestimmten Planungsvariablen und Prämis-
sen kann systematisch analysiert werden.
Zur Identifikation ungünstiger Entwicklungen
dieser Größen muss das Controlling dann
Früherkennungsindikatoren
festlegen und
überwachen.
·
Darüber hinaus lassen sich Maßnahmen zur
Risikoreduzierung
, z. B. zur Preissicherung,
integrieren und deren Wirkungen auf den Er-
wartungswert und die Bandbreite der Ziel-
größen simulieren.
Handlungsempfehlung
Das Controlling kann
durch Monte-Carlo-Simulationen die Unsi-
cherheit einer Planung ermitteln und somit de-
ren Aussagekraft wesentlich verbessern. Für
die Durchführung von Monte-Carlo-Simulatio-
nen gibt es Spezialsoftware und Excel-Add-Ins.
Ausblick:
Eine auf Erwartungswerte und Band-
breiten von Zielgrößen basierende Unterneh-
menssteuerung erfordert ein kulturelles Um-
denken des Managements im Umgang mit Risi-
koinformationen.
Ausgewählte Literatur
Gleißner, W. (2011): ‚Grundlagen des Risikoma-
nagements: Controlling, Unternehmensstrate-
gie und wertorientiertes Management‘, Vahlen,
S.159 ff.
Steinke, K.-H., Löhr, B.W. (2014): ‚Bandbrei-
tenplanung als Instrument des Risikocontrollings
– Ein Beispiel aus der Praxis der Deutschen
Lufthansa AG, in: Controlling, 26. Jg., S. 616-
623.
Vanini, U. (2012): ‚Risikomanagement’, Schäf-
fer Poeschel, insbes. S. 188 ff.
Integration von Risiken in die
Unternehmensplanung durch
Monte-Carlo-Simulationen
von Ute Vanini
Sprecher dieser Artikelreihe: Prof. Dr. Nicole Jekel,
Daum (Rechnungswesen, Projektcontrolling), Prof.
Dr. Nicole Jekel (Performance, Marketing-Control-
ling, Gamification), Prof. Dr. Heike Langguth (Finan-
zierung, Investition, Unternehmensbewertung), Prof.
Dr. Hans Schmitz (Controlling und IT, Controlling und
Verhalten), Prof. Dr. Carsten Wilken (Controlling für
den Mittelstand)
Autor
Prof. Dr. Ute Vanini
ist seit 2003 Professorin für Controlling und Risikomanage-
ment an der Fachhochschule Kiel und beschäftigt sich mit der
Integration von Risikomanagement und Controlling. Sie ist
Sprecherin des Arbeitskreises der Controlling-Professuren an
Hochschulen.
E-Mail:
A
A
eis
eis
eis
eis
eis
Co
o
o
C
C
ntr
ntr
ntr
ntr
ntr
oll
oll
oll
oll
oll
g
g
ing
ing
ing
ing
ing
Pr
r
r
P
P
ofe
o
o
fe
ssuren an
a
a
an
n
Ho
H
H
Ho
H
chs
chs
chs
chs
chs
chu
chu
chu
chu
chu
len
len
len
len
len
Ho
o
Ho
Ho
Ho
Ho
Ho
Ar
Ar
Ar
Ar
Ar
e
rb
rb
rb
rb
rb
eit
t
ei
eit
e
ei
s
kr
s
sk
kr
sk
e
g
g
-
C
C
ofe
e
o
ofe
o
of
fe
ssu
ss
su
ss
su
u
n
re
re
en
re
en
n
a
a
a
Arbeitskreis Controlling-Professuren an Hochschulen
CM März / April 2016
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...116
Powered by FlippingBook