Controller Magazin 6/2016 - page 44

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insbesondere das Personalmanagement in
den Dimensionen Technik und Organisation zu
unterstützen.
Diese allgemeine Aufgabenzuweisung des Con-
trollings wird durch die hier betrachteten unter-
nehmensspezifischen Aspekte KMU und Tech-
nologiebranche fokussiert. Aufgrund der be-
sonders hohen Relevanz des Faktors ‚Wissen‘
bei Technologieunternehmen kann mittels des
TVC eine Clusterung und Schwerpunktbildung
in Bezug auf die Wissensziele erfolgen. Die He-
rausforderungen und Schwerpunkte sind dabei
nicht starr, sondern können sich in Abhängig-
keit von der Entwicklung bzw. Situation des Un-
ternehmens verschieben. In einem Start-up,
welches als Spinn-off einer Forschungseinrich-
tung entstehen soll, wird im Rahmen der Er-
mittlung des Wissenstandes wahrscheinlich ein
hoher Wert im Bereich der Technologiepers-
pektive, insbesondere hinsichtlich Grundlagen-
und Anwendungsforschung zu verzeichnen
sein. Die Übertragung dieses Wissens in Pro-
dukte oder Dienstleistungen und die administ-
rative Abwicklung des gesamten Geschäftsmo-
dells wird im Gegensatz dazu voraussichtlich
einen geringeren Wissensstand aufweisen.
Hieraus ergeben sich Implikationen für die
(strategischen) Wissensziele sowie das operati-
ve Wissensmanagement.
Im Weiteren ist die Unternehmensgröße in die
Bewertung mit einzubeziehen. Insbesondere
Aufgrund der zu erwartenden Ressourcen-
knappheit ist zu überlegen, in welchem Umfang
bzw. in welchem Detaillierungsgrad das Wis-
sensmanagement umgesetzt werden soll. Hier-
bei ist über bewusste Limitierungen nachzu-
denken, um damit der Besonderheit von KMU
Rechnung zu tragen.
Fazit und Ausblick
Es wurde aufgezeigt, dass das Wissensma-
nagement, insbesondere über die letzten 25
Jahre, einen Wandel durchgemacht hat, weg
von der Erwartungshaltung, dass Wissen mit
Schwerpunkt mittels technologischer Hilfsmit-
tel ‚gemanagt‘ werden kann, hin zu der Er-
kenntnis, dass der Prozess des Wissensma-
nagements komplex und herausfordernd ist.
Die Ergebnisse der empirischen Studie zum
fänglichkeit und Objektivierung 2. Grades =
Entsubjektivierung: Verwendung anerkannter
Methoden, Plausibilität sowie Berücksichti-
gung der Unsicherheit in Form von Bandbrei-
ten). Zum anderen sind die sechs Elemente des
Controllingsystems Problemdefinition, Vision,
Ziel, Aufgaben, Organisation sowie Instrumen-
te/Verfahren zu beachten.
Dem Controlling wird, basierend auf den spezi-
fischen Merkmalen des objektivierungsorien-
tierten Controllingansatzes und des Wissens-
managements, die Unterstützungsaufgabe zu-
gewiesen, nach Transparenz zu streben und die
den Entscheidungsträgern zur Verfügung ste-
hende Informationsbasis zu verbessern. In der
Folge ist die Aufgabe ganzheitlich sowohl in
Hinblick auf den Bezugsrahmen des Wissens-
managements im Speziellen als auch das ge-
samte Unternehmenssteuerungssystem im All-
gemeinen. Diese ganzheitliche Sichtweise ist in
der Balance Scorecard (BSC) für Unternehmen
generell und im Technology Value Cube (TVC,
siehe Abbildung 6) spezifisch für Technologie-
unternehmen verankert.
Um, basierend auf Wissen, Wettbewerbsfä-
higkeit zu erreichen, hat das Controlling im
strategischen Wissensmanagement sowohl
bei der Ermittlung des Wissenstandes als
auch bei der Ableitung der Wissensziele zu
unterstützen. In der operativen Umsetzung ist
logiebranche keine Relevanz. Diese Erkenntnis
ist analog der Daten des ADP Social Media In-
dex (ASMI) zu sehen. Demnach ist die Nutzung
zwar grundsätzlich gestiegen, jedoch wird der
Anstieg hauptsächlich durch Großunternehmen
getrieben, die häufiger und zielorientierter Soci-
al Media einsetzen. Dies ist nachvollziehbar, da
eine wichtige Voraussetzung eine diesbezügli-
che Strategie sowie ein kontinuierliches Moni-
toring aller digitalen Kanäle voraussetzt. Das ist
für KMU, insbesondere aufgrund der Ressour-
cenlimitierung, kaum darstellbar.
Implikationen für das Controlling
Basierend auf der Beschreibung des Status
Quo des Wissensmanagements ist zu hinter-
fragen, welchen Beitrag Controlling im Rah-
men des Wissensmanagement leisten kann.
Zur Strukturierung werden die grundsätzliche
Idee sowie die Elemente des objektivierungs-
orientierten Controllingansatzes herangezo-
gen. Der Grundgedanke ist die Unterstützung
der Unternehmensführung mit dem Ziel,
Transparenz zu schaffen und darüber Ma-
nagemententscheidungen zu objektivie-
ren.
Zur Realisierung dieser Aufgabe sind zum
einen die Kriterien der Objektivierung zu be-
rücksichtigen (Objektivierung 1. Grades = in-
tersubjektive Nachvollziehbarkeit: Dokumen-
tation, Belegbarkeit, Differenzierbarkeit, Um-
Abb. 6: Technology Value Cube (TVC)
Wissensmanagement in KMU
1...,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43 45,46,47,48,49,50,51,52,53,54,...106
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