Controller Magazin 6/2016 - page 43

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Wissensmanagements ab. Es ist also davon
auszugehen, dass eine ganzheitliche Sicht-
weise in Bezug auf das Wissensmanagement
(bewusst oder unbewusst) in den meisten Un-
ternehmen verfolgt wird. Aus der weiteren
Rangfolge ist erkennbar, dass ein Schwer-
punkt auf die Wissensentwicklung gelegt
wird. Die fünf von der Bedeutung her auf den
Rängen sieben bis elf eingeordneten Faktoren
(FuE-Aktivitäten, Vertrauenskultur/Fehlertole-
ranz, duale Aus-und Weiterbildungsangebote,
Wertorientierung des Unternehmens sowie
Lessons Learned (insbesondere bei Projek-
ten)) sind, neben der Unterstützung von Wei-
terbildung (Rang 3) alle dem Prozessschritt
„Wissensentwicklung“ zuzuordnen.
Betrachtet man die weniger häufig eingesetz-
ten Maßnahmen des Wissensmanagements, ist
zu konstatieren, dass Konzepte, die insbeson-
dere auf bilaterale Beziehungen setzen (Koope-
rationen mit Hochschulen, Kontakt zu pensio-
nierten Mitarbeitern, Patenkonzept/Job-Rotati-
on, Triadengespräche und Mentorenprogram-
me/Tandems), kaum Anwendung finden. Der
Bereich ‚Social Media‘ hat für KMU der Techno-
dass sich aufgrund der Unterscheidung von im-
plizitem und explizitem Wissen Herausforde-
rungen ergeben, insbesondere in Bezug auf
das Management des impliziten Wissens. Die
Bedeutung des Einsatzes von Software, als
technische Maßnahme zur Dokumentation von
explizitem Wissen, ist mit 2,4 (2=gelegentliche
Nutzung, 3=oft) im hinteren Mittelfeld angesie-
delt. Faktoren in Bezug auf das Management
von implizitem Wissen sind über die gesamte
Struktur verteilt. So werden Lieferantenbezie-
hungen, Weiterbildung, interdisziplinäre Team-
arbeit oder Vertrauenskultur als wichtig einge-
schätzt. Auf der anderen Seite sind weitere
Maßnahmen in diesem Bereich wie Kontakt zu
pensionierten Mitarbeitern, Patenkonzepte/
Job-Rotation oder Mentorenprogramme von
geringer Bedeutung.
Die Analyse der Ergebnisse gemäß Rangfolge
der Bedeutung liefert weitere interessante Er-
kenntnisse. Die Top-fünf-Kriterien (Prozess-
dokumentation, Lieferantenbeziehungen, Un-
terstützung von Weiterbildung, Interdiszipli-
näre Teamarbeit und Mitarbeiterbindungs-
programme) decken alle fünf Phasen des
ments in der Praxis des Wissensmanagements
bei KMU der Technologiebranche zu ermitteln.
Im Fragebogen wurden die Erfolgsfaktoren mit-
tels einer fünfstufigen Ordinalskala abgefragt.
Ein hoher Wert (Maximalwert 4,0) zeigt eine in-
tensive Nutzung des jeweiligen Erfolgsfaktors
des Wissensmanagements. Ein Wert von 0
würde bedeuten, dass keines der Unternehmen
das Kriterium jemals eingesetzt hat.
Die Ergebnisse der Mittelwerte sind für alle Er-
folgsfaktoren in Abbildung 5 dargestellt. Grund-
sätzlich ist ersichtlich, dass die drei Ebenen
Technik, Organisation und Mensch abgedeckt
sind. Auf der Ebene der Technik ist festzustel-
len, dass die befragten Unternehmen dem Do-
kumentieren von Prozessen und Arbeitsabläu-
fen die höchste Bedeutung im Rahmen des
Wissensmanagements zuweisen. Auf der einen
Seite resultiert aus der Dokumentation von Pro-
zessen und Abläufen ein hoher Erstellungs- und
Pflegeaufwand. Auf der anderen Seite ergeben
sich Vorteile wie Wissensbewahrung, Qualitäts-
sicherung oder schnelle Einarbeitung neuer
Mitarbeiter. Als wichtiges Merkmal des Wis-
sensmanagements wurde im Text ausgeführt,
Abb. 5: Befragungsergebnisse Erfolgsfaktoren
CM November / Dezember 2016
1...,33,34,35,36,37,38,39,40,41,42 44,45,46,47,48,49,50,51,52,53,...106
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