Controller Magazin 6/2016 - page 42

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Die Frage in Bezug auf die Personalfluktuati-
onsrate (Abgänge in einer Periode im Verhältnis
zum durchschnittlichen Personalbestand) wur-
de von 11 Unternehmen beantwortet (69 Pro-
zent). Im Durchschnitt liegt die Personalfluktua-
tionsrate bei 3,3 Prozent (Median 3,0 Prozent),
wobei der geringste Wert bei 0,5 Prozent und
der Maximalwert bei 7,0 Prozent angesiedelt
ist. Diese Kennzahl ist eine Indikation in Bezug
auf den Wissensverlust durch den Abgang
von Mitarbeitern
, d. h. je höher die Personal-
fluktuation, je höher ist der Wissensverlust und
damit der Bedarf für ein professionelles Wis-
sensmanagement.
Die Dauer der Unternehmenszugehörigkeit ist
ein Indikator für den Wissenstand im Unterneh-
men. In Betrachtung der neun Unternehmen,
die diese Frage beantwortet haben (56 Pro-
zent), hatten die Mitarbeiter eine durchschnittli-
che Unternehmenszugehörigkeit von 10,6 Jah-
ren (Median 10 Jahre), wobei der geringste
Wert bei 5 Jahren und der Maximalwert bei
16,7 Jahren lag. Die Interpretation der Daten
der Studie unterliegt im Wesentlichen zwei Li-
mitierungen. Erstens ist die Grundgesamtheit
gering, so dass die Ergebnisse als Indikation
verstanden werden, auf der eine weitere Fun-
dierung stattfinden kann. Eine, neben der de-
skriptiven Statistik, weiterführende Analyse
mittels Verfahren der induktiven/schließenden
Statistik ist nicht sinnvoll. Zweitens wären für
eine weitere Interpretation zusätzliche Unter-
nehmensdaten notwendig. So ist der Aspekt
der durchschnittlichen Unternehmenszugehö-
rigkeit bei jungen, wachstumsstarken Unter-
nehmen nur bedingt aussagefähig, da hier
durch die (starke) Zunahme der Mitarbeiterzahl
eine Verzerrung bei dieser Kennzahl in Bezug zu
reifen Unternehmen vorliegt.
Im Weiteren war es das Kernziel, den Status
Quo in Bezug auf die Relevanz der theoreti-
schen Erfolgsfaktoren des Wissensmanage-
Technologiebranche) vornehmen zu können.
Zum anderen wurde mittels 23 Fragen, anhand
einer Fünfer-Likert-Skala, die Zustimmung zur
Nutzungsintensität der Erfolgsfaktoren des
Wissensmanagements ermittelt (Anwendung:
0=nie bis 4=immer). Die Befragung fand im
August und September 2015 statt. 16 der 43
verschickten Fragebögen wurden ausgefüllt
zurückgesandt (Rücklaufquote 37,2 Prozent).
Empirie 2 – Datenauswertung und
Interpretation
Wie oben dargestellt, wurde über die abgefrag-
ten allgemeinen Unternehmensdaten der Ab-
gleich mit den für die Befragung definierten Kri-
terien vorgenommen. Darüber hinaus wurden
die drei Kennzahlen „jährliches Budget für be-
triebliche Weiterbildung pro Mitarbeiter“,
„durchschnittliche Personalfluktuation“ sowie
„durchschnittliche Unternehmenszugehörig-
keit“ abgefragt. Hinsichtlich des verfügbaren
jährlichen Weiterbildungsbudgets pro Mitarbei-
ter wurde nur von 4 Unternehmen eine Aussa-
ge getroffen (25 Prozent). Im Durchschnitt wer-
den 865 € pro Mitarbeiter budgetiert (Median
1.000 €), wobei der geringste Wert bei 160 €
und der Maximalwert bei 1.300 € lag. Die ge-
ringe Anzahl lässt zum einen keine klare Aussa-
ge zu, zum anderen ist zu vermuten, dass in der
Mehrzahl der Unternehmen keine Budgetierung
in Bezug auf die Kostenart „Weiterbildung pro
Mitarbeiter“ erfolgt.
steht der Prozess des Wissensmanagements
mit seinen fünf Phasen Wissenserwerb, Wissens-
identifikation, Wissensbewahrung, Wissens(ver)
teilung und Wissensentwicklung. Es sind somit
Indikatoren zu identifizieren, die den Erfolg
sicherstellen
. Vor diesem Hintergrund wurde
die Literatur hinsichtlich determinierender Er-
folgsfaktoren für das Wissensmanagement
ausgewertet. Das Ergebnis ist in Abbildung 3
dargestellt.
Die Zielgruppe wurde bereits eingangs defi-
niert: Kleine und mittelständische Unterneh-
men der Technologiebranche. Das Ziel der Be-
fragung leitet sich aus der ersten der beiden
Leitfragestellungen ab, welche nach dem Sta-
tus Quo in Bezug auf Wissensmanagement bei
kleinen und mittleren Unternehmen der Tech-
nologiebranche fragt. Die Punkte vier bis sieben
orientieren sich an den Erfolgsfaktoren des
Wissensmanagements, die in Abbildung 3 dar-
gestellt sind. Es ist zu überprüfen, welche Rele-
vanz diese theoretischen Erfolgsfaktoren des
Wissensmanagements in der Praxis des Wis-
sensmanagements bei KMU der Technolo-
giebranche einnehmen.
Die Befragung erfolgte mittels eines Fragebo-
gens, in dem die Ausprägungen dieser Items
erfasst werden. Der Fragebogen besteht aus
zwei Teilen. Zum einen wurden allgemeine Un-
ternehmensdaten abgefragt, um eine grund-
sätzliche Einordnung sowie einen Abgleich mit
der hier vorgenommenen Spezifizierung (KMU/
Abb. 4: Befragungsergebnisse Basisdaten
Wissensmanagement in KMU
Autor
Dr. Olaf B. Mäder
ist seit mehr als 15 Jahren in Führungspositionen in den Berei-
chen Finanzen, Controlling und Strategie tätig sowie Dozent
für Controlling und Rechnungswesen.
E-Mail:
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