CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 41

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geforscht wird, was besser gemacht werden
kann – und zwar vom DevTeam selbst, ggf.
gemeinsam mit dem Product Owner und unter
Moderation des Scrum Masters (vgl. Abbil-
dung 3). Im Grunde ist das die institutionali-
sierte Anwendung der systemischen Schleife
aus der Neuwaldegger Schule (vgl. Königs-
wieser, Exner, 2008, S. 24).
Agiles Management-Prinzip: Wir glauben
daran, dass Menschen lernfähig und lern-
willig sind.
Ein zweiter Effekt zum Ende eines Sprints: Der
Product Owner erhält Teile seines gewünschten
Produkts, um sie auszuprobieren und idealer-
weise bereits in der Praxis anzuwenden. In un-
serer Metapher könnte es also sein, dass der
Product Owner bereits nach dem ersten Sprint
z. B. eine winddichte Weste und zwei dazu pas-
sende Ärmel bekommt. Immerhin mehr als gar
nichts, wenn auch noch lange nicht das End-
Produkt. So wächst das Gesamt-System von
Sprint zu Sprint in Richtung Product Vision. (In
unserer Metapher: Zur Außenschicht kommt
eine wärmende Weste mit Ärmeln. Die Innenta-
schen werden eingesetzt und ebenso die Au-
ßentaschen angebracht. Vielleicht folgen dann
das Innenfutter und die Kapuze und danach
eine Verstellmöglichkeit für die Bündchen am
Ärmelabschluss.)
Interessanterweise wird in SCRUM viel Wert
darauf gelegt,
das Projekt-Management
mit analogen Medien zu unterstützen
, ob-
wohl es hauptsächlich in IT-Projekten etabliert
ist. So wird z. B. anhand eines
„Burndown-
Charts“
transparent gemacht, wie gut das
DevTeam in der Prognose seiner Arbeitsge-
schwindigkeit ist. Das Prinzip ist denkbar ein-
fach: Auf einem Flipchart (siehe Abbildung 5)
wird auf der vertikalen Achse eines Graphen
der geschätzte Gesamt-Umfang des Projektes
in Storypoints aufgetragen. Auf der horizonta-
len Achse steht jede Einheit für einen Sprint
und bildet somit die Zeitachse ab. Das Projekt
startet z. B. mit 673 Storypoints, dem Ergeb-
nis der initialen Schätzung des Product Back-
logs durch das DevTeam. Wenn am Ende des
ersten Sprints Produkt-Teile fertiggestellt wur-
den, die vorher mit 57 Storypoints bewertet
wurden, bleiben noch 616 Storypoints. So
Abb. 3: Systemische Schleife (vgl. Königswieser und Exner, 2008)
Abb. 4: Lernschleife in SCRUM
Abb. 5: Burndown-Chart am Flipchart „analog“ dargestellt
CM Juli / August 2016
1...,31,32,33,34,35,36,37,38,39,40 42,43,44,45,46,47,48,49,50,51,...116
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