CONTROLLER_MAGAZIN_04/2016 - page 32

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Fünf provokante Hypothesen
zur Controller-Rolle auf Basis
der eigenen Wahrnehmung
Der Autor, Prof. Dr. Martin Hauser, beschäftigt
sich seit seinem Burnout im Jahr 2015 intensiv
mit Fragen des Selbstmanagements. Vor dem
Hintergrund einer mehr als 30-jährigen Erfahrung
im Controlling als ltd. Controller, Trainer und Be-
rater sowie als Vorstand der Controller Akademie
AG von 1999 bis 2011 besteht sein Herzensanlie-
gen heute darin, seine sehr persönlichen Erfah-
rungen mit einem tiefen Erschöpfungssyndrom
und als besonderer Weg einer ganzheitlichen
Heilung die Erkenntnisse der hypnosystemischen
Therapie und des Coaching „seiner“ Kernziel-
gruppe, den Controllern, zu vermitteln. In diesem
Beitrag widmet er sich den Gefahren, die die
Controller-Rolle mitbringen könnte. Ein frühzeiti-
ges Erkennen von Burnout befeuernden Kontext-
bedingungen kann ein Element einer wirksamen
Burnout-Prophylaxe darstellen.
These 1 – Controller seien
die kritischen Counterparts
des Managements
So lauten die Forderungen innerhalb der inter-
nationalen Controller Community. Kritisch sein
zu können, wider dem Stachel löcken, wird zu
einer der herausragenden persönlichen Kom-
petenzen der Controller.
Kritikfähigkeit
als po-
sitive ganzheitliche Eigenschaft bezieht
beide
Richtungen
mit ein. Kritik äußern und anneh-
men müsste in gleicher Weise gemeint sein.
Die Fähigkeit zur Selbstkritik ist somit unab-
dingbar, um Kritik an Sachverhalten in konst-
ruktiver Weise gegenüber Personen zu üben.
Eine
zu starke Orientierung an kritikwürdi-
gen Sachverhalten
kann zu einer Problem-
trance beim Controller selbst führen.
Kritik und
Lob, positive Anerkennung
des Geleisteten
und Bewahrenswerten,
sind nicht mehr im
Gleichgewicht
. Das System kippt. Kritisch zu
sein, wird zu einer „deformation professionel“.
Eine negative selektive Wahrnehmung der Rea-
lität führt zu einer negativen Sicht der Welt.
Controller finden immer ein Haar in der Suppe.
Controller deformieren zu „Yes-Butter“(Ja,
aber)-Typen
, nerven die Kollegen des Ma-
nagements und auf Dauer sich selbst.
These 2 – Controller als Berater
und Dienstleister des Managements
stehen unter Dauerdruck
Häufig gelten keine geregelten Arbeitszeiten.
Hohe, regelmäßig wiederkehrende Arbeits-
Controller – Ein Burnout-Job?
Warum Controller Resilienz besonders nötig haben könnten?
von Martin Hauser
Controller – Ein Burnout-Job?
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