47
Preisschwankungen zählen in vielen Unterneh-
men zu den gefürchtetsten Risiken. Dennoch
werden nur selten moderne quantitative Me-
thoden und stochastische Preissimulationen
zu ihrem Management verwendet – aus Kom-
plexitätsgründen. Dabei liegen erprobte Ver-
fahren bereit, um u. a. Kernrisikofaktoren zu
identifizieren, Preiszusammenhänge zu quan-
tifizieren und Szenarien für eine Chancen- / Ri-
sikoanalyse abzuleiten. Einfach und schnell
lassen sich hieraus Marktpreisrisiken im Ge-
schäftsmodell ermitteln und falls notwendig
heilende Maßnahmen gezielt verproben. Der
Beitrag zeigt an einem Beispiel den Einsatz
und Nutzen zweier konkreter, quantitativer
Methoden, mit denen sich Controlling und Ri-
sikomanagement aktiv in die Unternehmens-
steuerung einbringen können.
Unternehmenssimulation stellt
Planung auf den Prüfstand
Preisveränderungen von Rohstoffen, Absatz-
produkten oder Währungen können sprunghaft
darüber entscheiden, wie zum Jahresende der
Unternehmenserfolg aussieht. Controlling und
Unternehmenssteuerung begegnen diesen Un-
sicherheiten i. d. R., indem die Planung einem
„Stress-Test“ unterzogen wird. Die stochasti-
sche Simulation von z. B. Wechselkursen, Roh-
stoff- und Energiepreisen oder Beschaffungs-
und Absatzpreisen ist dabei eher die Seltenheit.
Dabei macht gerade dieses Vorgehen – im Ver-
gleich zur üblichen „Drei-Welten-Betrachtung“
(best /normal/worst - case) – die Risiken be-
sonders transparent, priorisierbar und letztlich
beherrschbar. Aber: Die Simulation zig-tausen-
der Szenarien ist aufwändig: Zum einen, weil
gegenseitige Abhängigkeiten zwischen
den Preisrisikofaktoren
angemessen zu be-
rücksichtigen sind, zum anderen müssen die
Szenarien in die
Bilanz-, GuV- und Cash
Flow-Schemata
integriert werden.
Vor allem ersteres – die Abhängigkeiten zwi-
schen den verschiedenen Preisen – ist für reali-
tätsnahe Aussagen einer Unternehmenssimulati-
onen notwendig. Gerade hier liefern quantitative
Methoden – trotz der z. T. großen Skepsis, die
ihnen entgegengebracht wird – einen wesentli-
chen Beitrag. Aus der Praxis seien daher zwei
Methoden herausgehoben, die gerade für die
Bereitstellung konsistenter Planungs- und Ana-
lyseszenarien prädestiniert sind, aber bislang
kaum in der unternehmerischen Praxis genutzt
werden:
·
Mit der ersten Beispielmethode (einer sog.
Hauptkomponentenanalyse) können gemein-
same Kernrisikotreiber identifiziert und damit
Komplexitäten in der Berücksichtigung von
Zusammenhängen stark reduziert werden.
CM März / April 2015
Marktpreisrisiko-Management:
Die Zeit ist reif für den nächsten Schritt
von Frank Silber