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SPEZIAL BAV
_PENSIONSFONDS
spezial bAV 11/17
Poleposition für Pensionsfonds
STARTSCHUSS.
Das Sozialpartnermodell bringt Pensionsfonds in eine aussichtsreiche
Position. Sie bringen Arbeitgeber nun vielleicht sogar schneller ans Ziel.
P
ensionsfonds fristen inDeutsch-
land bislang eher ein Schatten-
dasein. Das gilt zumindest für
die klassische betriebliche Al-
tersversorgung (bAV). Die Bundesanstalt
für Finanzdienstleistungsaufsicht zählte
zuletzt über 600.000 Anspruchsberech-
tigte per Ende 2015. Das ist angesichts
von über 15 Millionen aktiv Versicher-
ten und sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten mit bAV-Anwartschaften
alles andere als üppig. Woran liegt es,
dass dieser fünfte Durchführungsweg
innerhalb der bAV so lange keine nen-
nenswerte Rolle spielte?
„In den ersten drei Jahren waren Pen-
sionsfonds ähnlich versicherungsförmig
ausgestaltet wie Direktversicherungen
und Pensionskassen, weshalb es keinen
wirklichen Grund gab, diesen Durch-
führungsweg zu beschreiten“, sagt Dr.
Michael Karst, Leiter des Fachbereichs
Recht/Pensions bei Willis Towers Wat-
sons. Eher imGegenteil. „Zusätzliche Bei-
Von
Kay Schelauske
träge an den Pensionssicherungs-Verein
wurden gerade imMittelstand als gravie-
render Kostennachteil wahrgenommen“,
ergänzt Michael Hoppstädter, Geschäfts-
führer der Pensions-Beratungsgesell-
schaft Longial. Vor allem aber konnten
Direktversicherungen und Pensionskas-
sen bis 2008 noch relativ hohe Garan-
tiezinsen und Überschussbeteiligungen
in Aussicht stellen. Deshalb nahmen
Arbeitgeber und Vertriebsgesellschaften
Pensionsfonds als eher neuen und daher
mit Unsicherheiten behafteten Vorsorge-
weg kaum zur Kenntnis.
„Einen anhaltenden Schub gab es für
Pensionsfonds, nachdem der Gesetzge-
ber diesen Durchführungsweg im Jahr
2006 für Übertragungen von Pensions-
verpflichtungen öffnete“, sagt Thorsten
Kircheis, Vorstand der Beratungsgesell-
schaft Diz AG. „Seither sind die vorwie-
gend in Investmentvermögen gehaltenen
Deckungsmittel um das 19-fache auf
über 30 Milliarden Euro angestiegen.
Kein anderer Durchführungsweg wächst
schneller“, betont er. Der Anteil von Pen-
sionsfonds am Deckungsvermögen der
gesamten bAV betrage nunmehr weit
über fünf Prozent.
Dieses Auslagerungsgeschäft wird
nach Einschätzung der Experten auch
zukünftig maßgeblich zum weiteren
Wachstum beitragen. „Der Bilanzdruck
imMittelstand, Pensionsverpflichtungen
auszulagern, nimmt zu. Wir haben in die-
sem Jahr bereits deutlich mehr Anfragen
als im gesamten vergangenen Jahr“, er-
gänzt Lars Golatka, Vorstand der Deut-
schen Pensionsfonds AG und Leiter bAV
bei der Zurich Gruppe Deutschland. Das
„Wir haben in diesem
Jahr bereits jetzt deut-
lich mehr Anfragen
nach Pensionsfonds als
im gesamten Vorjahr.“
Lars Golatka, Vorstand der Deutschen
Pensionsfonds AG
