personalmagazin bAVspezial 11/2017 - page 32

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SPEZIAL BAV
_WAHLVERSPRECHEN
spezial bAV 11/17
Wahlprüfstein Rente
ANALYSE.
Deutschland hat gewählt. Nun liegt es an der neuen Regierungskoalition,
ihre Wahlversprechen zur Rente zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bringen.
private Altersvorsorge planen die Sozial­
demokraten ein staatlich gefördertes
Standardprodukt einzuführen. Die Linke
will hingegen die Riester-Rente in die ge­
setzliche Altersrente überführen.
D
ie Sicherung der Renten und
die finanzielle Vorsorge für
den Ruhestand beschäftigt
alle Parteien. Die CDU/CSU
zeigt sich mit den Ergebnissen ihrer
jüngsten Rentenreform zufrieden. Jetzt
soll erst einmal eine Rentenkommis­
sion ran. Alle anderen Parteien sehen
Handlungsbedarf, auch die bisher mit­
regierende SPD. Einig ist man sich da­
rin, dass die Altersarmut durch eine
Verbesserung beziehungsweise Wei­
terentwicklung der Grundsicherung
und Leistungsverbesserungen bei den
Erwerbsminderungsrenten bekämpft
werden kann. Das Rentensystem lässt
sich nach Einschätzung der vier Par­
teien durch eine Erweiterung der Ver­
sichertenbasis, insbesondere durch
das Einbeziehen von Selbstständigen,
stärken. Zusätzlich will die Linke das
Rentenniveau auf 53 Prozent erhöhen,
bei einer gleichzeitigen Rückführung
des Renteneintrittsalters auf das 65.
Lebensjahr. Aus Sicht der FDP sollte es
hier keinen fixen Zeitpunkt geben. Viel­
mehr propagieren die Liberalen die Idee
eines persönlichen Vorsorgekontos, das
gesetzliche, betriebliche und private Al­
tersvorsorge zusammenfasst.
Deutliche Unterschiede offenbaren sich
bei der betrieblichen Altersversorgung
(bAV): Die SPD will Unternehmen und
Beschäftigte in die Pflicht nehmen, so­
fern das neue Sozialpartnermodell nicht
den gewünschten Erfolg bringt. Bündnis
90/Die Grünen befürworten in jedem
Fall ein Obligatorium, dies allerdings
Von
Kay Schelauske
ohne Entgeltumwandlung, und die Linke
nimmt primär die Arbeitgeber in die Ver­
antwortung. Die FDP setzt auf liberalere
Anlagevorschriften, eine Stärkung der
Niedrigverdiener und will, wie die Linke,
die Doppelverbeitragung mit Krankenver­
sicherungs-Beiträgen beenden. Als ein­
zige Partei hat sie auch eine Beendigung
der Fehlentwicklungen bei der Bewertung
von Pensionsrückstellungen ins Wahlpro­
gramm aufgenommen. Mit Blick auf die
KAY SCHELAUSKE
ist
Diplom-Volkswirt und arbeitet
als Wirtschaftsjournalist und
Buchautor.
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