personalmagazin bAVspezial 11/2017 - page 34

34
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
SPEZIAL BAV
_DIGITALISIERUNG
spezial bAV 11/17
kann zu jeder Zeit den zuständigen Be-
rater des Unternehmens hinzuziehen,
muss das aber nicht. Die Entwicklung
wird aus unserer Sicht ähnlich wie in
der Reisebranche oder im Banking ver-
laufen. Hier sind die Kunden unter Kos-
tengesichtspunkten sehr wohl bereit,
sich tiefer in eine Thematik hineinzuar-
beiten. Unsere Lösungen zielen genau
auf diese Kompetenzbildung ab und
befähigen Beschäftigte dazu, fundierte
Entscheidungen in Sachen Altersversor-
gung zu treffen.
personalmagazin:
Das erfordert ein gewis-
ses Expertenwissen vom Mitarbeiter über
seine betriebliche Vorsorgesituation -
bisher hat er das nicht.
Bockelmann:
Der Beschäftigte erhält die
Transparenz, die er für fundierte Ent-
scheidungen dringend braucht. Dazu
zählt die Darstellung seiner persönli-
chen, bestehenden Rentenlücke, die
Information darüber, welche Beiträge
sich wie auf seine Rente auswirken und
welche Steuer- und Sozialabgabener-
sparnisse sich daraus ergeben. Da­
rüber hinaus arbeiten wir daran, dass
Mitarbeiter Änderungen im Rahmen
der Arbeitgebervorgaben selbstständig
initiieren können. Auch der Zugang zu
statistischen Werten, die einem Mitar-
beiter Vergleichsmöglichkeiten zur ei-
genen Vorsorgesituation bieten, etwa zu
Personengruppen in seinem Alter oder
aus seiner Region, tragen nach unserem
Verständnis zu einer höheren Akzep-
tanz bei.
„Alle Beteiligten vernetzen“
INTERVIEW.
Altersversorgung muss digital werden – davon ist Martin Bockelmann
überzeugt. Wir fragten nach den Gründen und den Konsequenzen.
personalmagazin:
Herr Bockelmann, Sie
machen sich stark für die Übergabe der
bAV an digitale Lösungen. Warum führt
Ihrer Meinung nach an der bAV-Digitali-
sierung kein Weg vorbei?
Martin Bockelmann:
Einer der Gründe für
die schleppende bAV-Verbreitung ist die
hohe Komplexität. Die Kommunikation
zwischen den heute bereits involvierten
Stakeholdern Arbeitgeber, Produktanbie-
ter, Vermittler und Arbeitnehmer ist mit
hohem Aufwand verbunden. Künftig sind
zusätzlich die Bedürfnisse der Tarifver-
tragsparteien zu adressieren. Dieses Di-
lemma lässt sich mittels softwaregestütz-
ter Lösungen effizient auflösen und sorgt
für mehr Transparenz durch die Vernet-
zung aller Beteiligten.
personalmagazin:
Wie soll das konkret
aussehen?
Bockelmann:
Unser Anliegen ist es, das
Meldewesen zwischen Unternehmen und
bAV-Produktanbietern vollständig zu au-
tomatisieren, ähnlich dem Meldewesen
zwischen Unternehmen und Sozialver-
sicherungsträgern. Aktuell erfolgt das
bAV-Meldewesen zwischen Versicherer
und Arbeitgeber in der Regel in Papier-
form oder per Mail, zeitgemäß ist das
nicht. Besonders wichtig für einen Ar-
beitgeber ist zudem, dass eine bAV-Soft-
warelösung versicherungsübergreifend
einsetzbar ist, nicht über vereinzelte Ei-
genentwicklungen von Versicherern für
ausschließlich deren Produkte. Ein an-
bieterübergreifendes bAV-Verwaltungs-
portal ermöglicht die Verwaltung von
bAV-Verträgen unterschiedlicher Versi-
cherungsunternehmen, idealerweise mit
einer Schnittstelle zum eigenen HR-Sys-
tem. Damit wird auch die Übertragung
der bAV bei einem Arbeitgeberwechsel
vereinfacht.
personalmagazin:
Doch ist die bAV auch
immer erklärungsbedürftig, der HR-
Abteilung oder den bAV-Experten kommt
hier eine wichtige Rolle zu. Wie soll das
eine digitale Lösung auffangen?
Bockelmann:
Diese wichtige Rolle der Per-
sonalabteilung und der bAV-Experten
wird immer Bestand haben, insbesonde-
re für fachlich tief gehende Fragen oder
sehr spezielle Konstellationen. Richtig
ist aber auch, dass nicht für jede einfa-
che Information automatisch Experten-
wissen in Form eines persönlichen Ge-
sprächs notwendig ist. Der Beschäftigte
Das Interview führte
Katharina Schmitt.
MARTIN BOCKELMANN
ist Gründer und
Vorstand der xbAV AG.
1...,24,25,26,27,28,29,30,31,32,33 35,36
Powered by FlippingBook