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          mer noch in Erstaunen. Der oftmals
        
        
          ‚übereilte‘ Wechsel zum Outsourcing er-
        
        
          klärt sich aus unterschiedlichen Positi-
        
        
          onen innerhalb von HR und im Standing
        
        
          gegenüber der Unternehmensleitung.
        
        
          Erstens gelten administrative Prozesse
        
        
          oftmals als weniger ‚hip‘ und stehen
        
        
          nicht im Fokus der HR-Strategie. Jungen
        
        
          Personalern wird bereits während der
        
        
          Hochschulausbildung vermittelt, dieses
        
        
          sei ein ‚klassischer Outsourcing-Pro-
        
        
          zess‘ und ‚ermögliche die Konzentration
        
        
          auf die HR-Kernkompetenz‘. Zweitens
        
        
          wird bei dem Ausfall der Payroll-Sach-
        
        
          bearbeiter oder bei einer Stellenneube-
        
        
          setzung die Möglichkeit gesehen, sich
        
        
          der Entgelt-Detailthemen zu entledigen.
        
        
          Drittens kann beziehungsweise konnte
        
        
          das Payroll-Team bis zu dem Tag X den
        
        
          eigenen Wertschöpfungsbeitrag nicht
        
        
          transparent darstellen, sodass eine
        
        
          Auslagerung unvermeidbar erscheint.
        
        
          Das Problem: HR ist im internen Disput
        
        
          und entkernt sich selbst. Die fehlende
        
        
          Fantasie bei der Gestaltung von Payroll-
        
        
          Prozessen und -Schnittstellen kann nur
        
        
          selten durch den Dienstleister aufgefan-
        
        
          gen werden.
        
        
          Meine erste Empfehlung lautet daher:
        
        
          Vor den ersten Gesprächen mit poten-
        
        
          ziellen Dienstleistern klären, ob die ei-
        
        
          gene Payroll noch Potenzial besitzt und
        
        
          ob eventuell nur die HR-Tools optimiert
        
        
          werden könnten. Dieses bildet eine gute
        
        
          Basis für Folgegespräche mit einem Out-
        
        
          sourcer: Ist HR sich eigener Stärken und
        
        
          Schwächen bewusst, wird deutlich, an
        
        
          welcher Stelle die erweiterte Dienstleis
        
        
          tung ansetzen kann. Im Folgenden eini-
        
        
          ge Tipps und Fragestellungen:
        
        
          
            •
          
        
        
          Die Datenbasis der Payroll sollte nicht
        
        
          unterschätzt werden: Welche Daten wer-
        
        
          den beim Dienstleister gepflegt, welche
        
        
          in internen HR-Systemen? Wie gut lässt
        
        
          sich das System des Dienstleisters in die
        
        
          Unternehmenssoftwareumgebung ein-
        
        
          binden? Können digitale Dateien eins zu
        
        
          eins übergeben werden?
        
        
          
            •
          
        
        
          Prüfen Sie, wie der Dienstleister bei
        
        
          der Prozessübernahme arbeitet. Orien-
        
        
          tiert sich der Dienstleister am Standard
        
        
          des Auftraggebers? Werden arbeitsin-
        
        
          tensive Prozesse abgedeckt? Liefert der
        
        
          Dienstleister Anregungen für verbesser-
        
        
          ten Service und die Automation manuel-
        
        
          ler Tätigkeiten? Gibt es einen persönli-
        
        
          chen Ansprechpartner?
        
        
          
            •
          
        
        
          Etablierte Softwarehäuser bieten zum
        
        
          Outsourcing temporäre Alternativen:
        
        
          Bei Ausfall eines Payroll-Mitarbeiters
        
        
          oder auch in Urlaubszeiten übernehmen
        
        
          Berater den Payroll-Prozess. Dem voran-
        
        
          gegangen ist die dokumentierte Prozes-
        
        
          sanalyse. Im Vorfeld wurden Schwach-
        
        
          stellen bereinigt. Die regelmäßige
        
        
          Anpassung der Dokumentation schafft
        
        
          Sicherheit aufseiten des Unternehmens
        
        
          und der Vertretung. Wird dann das voll-
        
        
          ständige Business-Process-Outsourcing
        
        
          in Erwägung gezogen, ist die HR-Abtei-
        
        
          lung gerüstet – denn: Wer schreibt, der
        
        
          bleibt!“
        
        
          Raphaele Rose, Marketingleiterin SP Data
        
        
          GmbH & Co. KG
        
        
          „Die fehlende Fantasie bei der
        
        
          Gestaltung von Payroll-Prozessen kann
        
        
          der Dienstleister nicht auffangen.“
        
        
          Raphaele Rose, Marketingleiterin SP Data