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            ORGANISATION
          
        
        
          _OUTSOURCING
        
        
          personalmagazin  11/17
        
        
          O
        
        
          ft könnte ein Scheitern des
        
        
          Payroll-Outsourcing vermie-
        
        
          den werden, wenn es im Vor-
        
        
          feld besser vorbereitet würde.
        
        
          Das zeigt die aktuelle Studie von Auren
        
        
          (siehe Beitrag „Gründe für Insourcing“).
        
        
          Doch genau das ist schwierig. Wir haben
        
        
          zwei Anbieter gefragt, wo die größten
        
        
          Fallen beim Outsourcing liegen und wie
        
        
          hier  vorgebeugt werden kann.
        
        
          Infoniqa: „Kein Erfolg ohne Kommu-
        
        
          nikation auf Augenhöhe“
        
        
          „Outsourcing braucht klar kommuni-
        
        
          zierte Vorstellungen auf beiden Seiten.
        
        
          Business-Process-Outsourcing-Prozesse
        
        
          (BPO) scheitern meines Erachtens an
        
        
          schlechter Kommunikation, scheinba-
        
        
          ren Schnäppchen und unterschiedli-
        
        
          chen Qualitätsansprüchen.
        
        
          Eine ‚Geiz-ist-geil‘-Einstellung kann
        
        
          den Erfolg von BPO-Projekten bereits im
        
        
          Keim ersticken. Der Preis ist ein wich-
        
        
          tiger Qualitätsindikator: Projekte sind
        
        
          immer dann zum Scheitern verurteilt,
        
        
          wenn die Kosten nicht vernünftig kalku-
        
        
          liert sind. Bei einem auf den ersten Blick
        
        
          sehr kostengünstigen Angebot darf man
        
        
          Von
        
        
          
            Katharina Schmitt
          
        
        
          (Red.)
        
        
          keine eindrucksvollen Payroll-Profis aus
        
        
          Deutschland erwarten – und wird schon
        
        
          bald mit unerwartet hohen Zusatzkosten
        
        
          konfrontiert.
        
        
          Pauschalpreise funktionieren leider
        
        
          ebenso wenig, da oft im Nachhinein
        
        
          aufwendige Anforderungen auftauchen
        
        
          – oder der Preis ist von vornherein unnö-
        
        
          tig hoch, da solche Eventualitäten bereits
        
        
          eingerechnet sind. Das Kleingedruckte
        
        
          in Pauschalverträgen oder schwammige
        
        
          Formulierungen führen dabei unweiger-
        
        
          lich zu enttäuschendem Output und Fru-
        
        
          stration. Eine seriöse Preiseinschätzung
        
        
          kann frühestens nach dem ersten Ken-
        
        
          nenlernen oder einem intensiven Work-
        
        
          shop festgelegt werden, falls das Projekt
        
        
          komplexe Themen wie zum Beispiel die
        
        
          Konsolidierung mehrerer Geschäftsstel-
        
        
          len umfasst.
        
        
          Für eine erfolgreiche Einführung ist
        
        
          es wichtig, in allen Phasen den genauen
        
        
          Ablauf zu kennen – und alle Eventua-
        
        
          litäten geklärt zu haben. Ist ein rei-
        
        
          bungsloses Zusammenspiel der eigenen
        
        
          IT-Landschaft mit dem Lohnprogramm
        
        
          des Dienstleisters gewährleistet oder
        
        
          müssen zum Beispiel Dokumente man-
        
        
          gels automatischem Datenaustausch
        
        
          händisch weiterverarbeitet werden? Sol-
        
        
          che Details führen zu erheblichemMehr-
        
        
          aufwand und zeitlichen Verzögerungen.
        
        
          Der wichtigste Punkt ist die Kommu-
        
        
          nikation zwischen Unternehmen und
        
        
          Dienstleister: Daten müssen korrekt
        
        
          übermittelt und Änderungen auf kür-
        
        
          zesten Wegen mitgeteilt werden. Dafür
        
        
          braucht die Fachkraft im Unternehmen
        
        
          sattelfestes Fachwissen, aber auch einen
        
        
          persönlichen Ansprechpartner, der alle
        
        
          Besonderheiten kennt – statt unpersön-
        
        
          licher Ticketsysteme mit ständig wech-
        
        
          selnden Sachbearbeitern.
        
        
          Etwas Zeitpuffer sollte man einplanen,
        
        
          bis beide Seiten zu einem eingespielten
        
        
          Team geworden sind – so lange ist auch
        
        
          Fehlertoleranz gefragt. Treten nach drei
        
        
          bis vier Monaten noch Fehler auf, sollte
        
        
          man das Gespräch suchen um Unstim-
        
        
          migkeiten zu beseitigen, bevor sich das
        
        
          Projekt in Richtung Scheitern bewegt.
        
        
          Es gilt zu bedenken: Die größten An-
        
        
          bieter sind nicht zwingend die besten
        
        
          und die kleinsten Anbieter sind nicht un-
        
        
          bedingt die günstigsten. Hauptsache ist
        
        
          eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“
        
        
          Siegfried Milly, Vorstand Infoniqa Payroll
        
        
          Holding GmbH
        
        
          SP Data: „HR ist im internen Disput
        
        
          und entkernt sich selbst“
        
        
          „Seit mehr als 25 Jahren ist das Thema
        
        
          In- und Outsourcing ein Teil meiner
        
        
          beruflichen Agenda, betrachtet aus ver-
        
        
          schiedenen Blickwinkeln als HR-Mitar-
        
        
          beiter, HR-Consultant, HR-IT-Projektlei-
        
        
          ter und Führungskraft. Das Resümee
        
        
          der vielen Projekte: Die unkritische
        
        
          Leichtigkeit, mit der Payroll-Prozesse
        
        
          ausgelagert werden, versetzt mich im-
        
        
          „Geiz ist geil“ funktioniert nicht
        
        
          
            STATEMENTS.
          
        
        
          Gescheiterte Outsourcing-Prozesse erschüttern das Vertrauen in den
        
        
          Markt. Doch was läuft wirklich schief? Zwei Outsourcing-Anbieter nehmen Stellung.
        
        
          „Die größten Anbieter sind nicht
        
        
          zwingend die besten, kleine sind nicht
        
        
          unbedingt die günstigsten.“
        
        
          Siegfried Milly, Vorstand Infoniqa
        
        
          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an