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          Damit dies gelingt, fokussieren die-
        
        
          se Stellen neben der Einbindung der
        
        
          Mitarbeitenden auch auf den Einsatz
        
        
          fundierter Datenanalysen und neuer Me-
        
        
          thoden: „Design Thinking“, „Employee
        
        
          Journey Mapping“ und Personas werden
        
        
          genutzt, um unter Einbezug datenbasier-
        
        
          ter Erkenntnisse alle Prozesse, Produkte
        
        
          und Technologien aus Sicht der Nutzer zu
        
        
          entwickeln. Auffällig ist die strategische
        
        
          Verankerung der EX-Aufgaben, die in
        
        
          vielen Stellen direkt aus dem Bezug zur
        
        
          Customer Experience hergeleitet wird
        
        
          und als übergeordnetes Ziel die Gestal-
        
        
          tung einer einheitlichen Erlebniswelt für
        
        
          Mitarbeitende und Kunden formuliert.
        
        
          Learnings für HR
        
        
          Die Anzeigenanalyse zeigt, dass das EX-
        
        
          Konzept aktuell viele Organisationen
        
        
          beschäftigt. Von EX-Design als zusätzli-
        
        
          chen „Wohlfühlangeboten“ allein ist kein
        
        
          nachhaltig positiver Effekt zu erwarten
        
        
          und ein reines Re-Labeling von HR-Stel-
        
        
          len als EX-Stellen birgt bei unklarem
        
        
          Vorteil hohe Risiken, wie zum Beispiel
        
        
          den Verlust der Glaubwürdigkeit – ver-
        
        
          gleichbar dem „green-washing“. Ganz-
        
        
          heitlich implementiert beinhaltet das
        
        
          EX-Konzept jedoch wichtige Impulse für
        
        
          die notwendige Transformation der HR-
        
        
          Arbeit. Einige Organisationen scheinen
        
        
          dies bereits umzusetzen und verwenden
        
        
          den EX-Ansatz zur Gestaltung der in der
        
        
          Literatur aufgeführten crossfunktionalen
        
        
          Einflusssphären (Kultur, Prozesse, Tech-
        
        
          nologie, Raum). Viele dieser transfor-
        
        
          mationalen Stellen befinden sich jedoch
        
        
          außerhalb des HR-Bereichs, zum Beispiel
        
        
          in der IT, oder in Sales und Marketing.
        
        
          Während dies unterschiedliche Gründe
        
        
          haben kann, ergibt sich für HR nichts-
        
        
          destotrotz die Frage, ob hier nicht ein
        
        
          strategisch bedeutsames Handlungsfeld
        
        
          anderen Funktionen überlassen wird.
        
        
          Das EX-Konzept liefert wertvolle An-
        
        
          satzpunkte, das eigene HR-Handeln zu
        
        
          reflektieren und Ableitungen zu treffen,
        
        
          die den nachhaltigen Organisationserfolg
        
        
          in einem neuen Umfeld unterstützen.
        
        
          Daten-, Technologie- und Kundenfokus
        
        
          werden für HR immer bedeutsamer, um
        
        
          den notwendigen Kulturwandel im Sinne
        
        
          der Organisation und ihrer digitalen
        
        
          Transformation voranzutreiben, sowie
        
        
          auf veränderte Anforderungen der Mit-
        
        
          arbeitenden zu reagieren. Es kann davon
        
        
          ausgegangen werden, dass sich die EX-
        
        
          Bedeutung im Zuge der New-Work- und
        
        
          Agilitäts-Diskussionen noch verstärken
        
        
          wird: Eine transformationale Umsetzung
        
        
          des Konzepts birgt Überschneidungen
        
        
          mit Agilitätskonzepten wie zum Beispiel
        
        
          bei der Entwicklung kundenorientierter
        
        
          Organisationsstrukturen mit netzwerkar-
        
        
          tigen, funktionsübergreifenden Struk-
        
        
          turen. Das Employee-Experience-Konzept
        
        
          grenzt sich vom Agilitätskonzept aber
        
        
          dadurch ab, dass auch die Erlebniserwar-
        
        
          tungen von Personen, die diese aus ihrer
        
        
          Konsumentenerfahrung mit in den Ar-
        
        
          beitskontext bringen, bedacht werden.
        
        
          
            PROF. DR. ANJA SCHMITZ
          
        
        
          ist Professorin
        
        
          für Personalmanagement an der Hochschu
        
        
          le Pforzheim.
        
        
          
            PROF. DR. CATHRIN EIREINER
          
        
        
          ist Pro
        
        
          fessorin für Personalmanagement an der
        
        
          Hochschule Pforzheim.
        
        
          
            PROF. DR. JASMIN MAHADEVAN
          
        
        
          ist
        
        
          Professorin für Internationales und Inter
        
        
          kulturelles Management an der Hochschule
        
        
          Pforzheim.