11/17 personalmagazin
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zeit abbilden – „so, wie bei Netflix oder
Amazon ja auch die letzten Käufe ange-
zeigt werden“, so seine Vorstellung eines
zeitgemäßen Performance-Management-
Tools.
Auch bei Haufe-Umantis steht das The-
ma „zeitgemäßes Feedback“ auf der Agen-
da: „Gemeinsam mit einigen unserer
Kunden entwickeln wir gerade Platt-
formen, die darauf ausgerichtet sind,
eine offene Feedbackkultur zu fördern“,
berichtet Haufe-Umantis-Produktmana-
ger Münster.
Um eine solche Kultur zu fördern und
Mitarbeiter und Führungskräfte in ei-
nen kontinuierlichen Dialog zu bringen,
stellt SAP seine Performance-Dialoge
zurzeit selbst um, berichtet Fassnacht.
„Die Gespräche sind jetzt häufiger, aber
kürzer. Wir haben auch die Ratings ab-
geschafft. Im vergangenen Jahr haben
wir das neue Performance Management
mit 8.000 Mitarbeitern pilotiert und An-
fang dieses Jahres wurde es weltweit für
alle Mitarbeiter eingeführt“, berichtet
der Deutschland-HR-Chef von SAP.
Die höhere Veränderungsgeschwindig-
keit schlage sich selbstverständlich auch
in der Veränderungsgeschwindigkeit bei
der Software selbst nieder: „Die Denke,
dass alle 18 bis 24 Monate ein Release
kommt, ist von gestern“, sagt Fassnacht.
„In der Cloud schicken wir vierwöchent-
lich Releases raus, die kleinteiliger und
schneller sind als frühere.“
Software soll einfach Spaß machen
Mit der Flexibilisierung von HR-Software
geht für die Anbieter ein weiterer Trend
einher: eine bessere Nutzbarkeit – nicht
nur für HR, sondern auch für Mitarbei-
ter und Führungskräfte. Um eine einfa-
che, intuitive Nutzung zu gewährleisten,
orientieren sich die Anbieter an Diens-
ten, die den Nutzern aus ihrer Freizeit
bekannt sind. Uwe Link von Talentsoft
betont, wie wichtig dabei eine gute „User
Experience“, also ein gutes Nutzungser-
lebnis ist. Damit soll das System besser
angenommen, die Arbeit damit nicht als
lästige Pflicht wahrgenommen werden.
„Wir wollen ein System anbieten, dessen
Nutzung Spaß macht und das nicht nur
einmal im Jahr, sondern täglich genutzt
wird“, so Link.
Die Entwicklung hin zu mehr Nut-
zerfreundlichkeit ist auch für Joachim
Skura, Strategy Director Human Capital
Management Deutschland und Schweiz
bei Oracle, ein wichtiger Trend. „‚Ein-
fach‘ ist für uns ein ganz wichtiges Wort
in dem Zusammenhang: Wir wollen
Software anbieten, für die keine Schu-
lung nötig ist.“ Dazu gehört für Skura
auch, den Nutzern in der HR-Software
die Möglichkeiten zu bieten, die sie etwa
schon von Unterhaltungssoftware ken-
nen: „Wenn die Nutzer ein Fünf-Sterne-
Ranking sehen, verstehen sie intuitiv,
was zu tun ist“, nennt Skura ein Beispiel.
Ähnlich wie Netflix, Amazon und Co im
Privaten soll sich auch HR-Software künf-
tig an das Verhalten und die Gewohn-
heiten des einzelnen Nutzers anpassen
und so besser personalisierbar werden.
„Wir nennen dies ‚user-centric‘, nutzer-
zentriert, oder ‚designed for humans‘, für
Menschen gemacht‘“, sagt Skura.
Auch Talentsoft folgt dem Credo, den
Nutzer in den Mittelpunkt der Software-
entwicklung zu stellen. Link fasst dies
mit dem Begriff „Employee Experience“
zusammen: „Vom Mitarbeiter gehen al-
le Prozesse aus. Heute werden die Pro-
zesse oft von HR gesteuert – und am
Mitarbeiter vorbeigesteuert“, kritisiert
er. HR müsse die Prozesse an die ein-
zelnen Rollen, an die Nutzer-Personas,
anpassen. „In der Personalisierung der
Prozesse ergibt sich für Unternehmen
die Möglichkeit, sich ein Alleinstellungs-
merkmal zu schaffen“, sagt Talentsoft-
DACH-Direktor Link.
Alles wird mobil
Mit der einfachen Nutzbarkeit und Per-
sonalisierung soll nach Vorstellung der
Anbieter auch die HR-Arbeit erleichtert
und die Personaler entlastet werden.
„Bisher, zeigt eine Studie, verbringt HR
60 Prozent der Arbeitszeit mit Adminis-
tration“, sagt Grotherr. Diese Zeit ließe
sich mit Self-Services reduzieren. „Doch
HR-Systeme, die so einfach gestaltet
sind wie Facebook, in denen die Mitar-
beiter selbst mit einem Klick ihr Profil-
bild ändern können, bieten bislang die
wenigsten.“ Gelinge dies, so Grotherr,
hätten HR-Mitarbeiter mehr Zeit für
andere Dinge – beispielsweise, um sich
um die weichen Faktoren zu kümmern.
Für Christoph Kull, Regional Vice
President DACH und Country Manager
„Wissen muss transpa-
rent werden, die Zeiten
von Herrschaftswissen
sind vorbei. Heute muss
jeder an alle Informatio-
nen kommen können.“
Wolfgang Fassnacht ist HR Director Ger-
many bei SAP
HR-Software soll künftig über-
all und einfach wie bekannte
Online-Dienste zu nutzen sein.
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